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RAG GebFlaRgt 8

Chronik

Auftrag

Gelöbnis in der Prinz Eugen Kaserne 1966

Aufgabe des Gebirgsflugabwehrregiments war, den Kampf gegen tieffliegende feindliche Luftfahrzeuge über dem Divisionsgebiet zu führen und vornehmlich Kampf- und Kampfunterstützungstruppen, sowie für die Operationsführung wichtige Objekte der Division zu schützen.

Gliederung

Das Gebirgsflugabwehrregiment war eines von dreizehn Heeresflugabwehrregimentern in der Endphase des Kalten Krieges (Heeresstruktur IV 1980–1994). Für den Einsatz war eine Unterstellung in die nachgeordneten Verbände geplant.
Das Gebirgspanzerflugabwehrkanonenregiment 8 gliederte sich zuletzt wie folgt:
  • Regimentsführungsgruppe
  • Stabsbatterie (na)
  • Feldersatzbatterie (na)
Die ersten Geparden für die Traunsteiner Gebirgsflugabwehr. Claus Hieke als junger Offizier der Gebirgsflugabwehr

Gebirgspanzerflugabwehrkanonenbataillon 81

  • 1./ GebPzFlakBtl 81: Stabs- und Versorgungsbatterie
  • 2./ GebPzFlakBtl 81: Kampfbatterie
  • 3./ GebPzFlakBtl 81: Kampfbatterie
  • 4./ GebPzFlakBtl 81: Kampfbatterie
Gebirgsflugabwehrkanonenenbataillon 82 (na)
  • 1./ GebPzFlakBtl 82: Stabs- und Versorgungsbatterie (na)
  • 2./ GebPzFlakBtl 82: Kampfbatterie (na)
  • 3./ GebPzFlakBtl 82: Kampfbatterie (na)
  • 4./ GebPzFlakBtl 82: Kampfbatterie (na)
In Rahmen der Umstrukturierung des Heeres zur Heeresstruktur V bestand der Verband aus dem aktiven Gebirgspanzerflugabwehrkanonenbataillon 81, das in Friedenszeiten bereits voll mit Personal und Material ausgestattet war. Das Gebirgspanzerflugabwehrkanonenbataillon 82 bestand personell aus Reservisten, die im Verteidigungsfall einberufen werden sollten, sowie aus langzeitgelagerten Fahrzeugen und eingelagertem Material. Beide Gebirgsflugabwehrbataillone bestandes aus drei Kampfbatterien, die jeweils über sieben FlaPz 1 Gepard verfügten. Im Verteidigungsfall hätte das GebPzFlaRgt 8 somit 42 FlaPz 1 Gepard zum Einsatz bringen können.

Ausrüstung

Traunsteiner M42 beim Schießen im März 1977 auf Sardinien in Italien

Ab Dezember 1956 bestand die Ausrüstung des neugeaufgestellten Gebirgslugabwehrartilleriebataillon 8 aus amerikanischen M16 mit Vierlingsgeschützen 12,7 mm. Im August 1957 erfolgte die Umrüstung auf M42 Duster, einer 40 mm-Zwillingskanone auf Selbstfahrlafette. Im Oktober 1963 erhielt 4./GebFlaBtl 8 das neue Waffensystem Flugabwehrkanone 40mm – L70. Die durch das Fla-Feuerleitgerät Deiswil VII B „Super Fledermaus“ ferngesteuerten 40 mm Fla-Geschütze befähigten nunmehr das Bataillon, den Feuerkampf auch bei Nacht zu führen. Ende 1973 erfolgte die Einführung der Fliegerfaust 1 Red Eye.
Nach der Umgliederung in das Gebirgspanzerfluabwehrregiment 8 im November 1978 begann ab April 1979 die Umrüstung auf FlaPz 1 Gepard. Nach Abgabe der letzten M42 Duster im November 1979, war das GebFla 8 ein reines Gepard-Regiment. Im Juli 1980 wurd der M113 durch die ersten TPz 1 Fuchs als Führungsfahrzeug beim GebPzFlaRgt 8 abgelöst.

Geschichte

Kaserne Traunstein GebFlaRgt 8

Das Gebirgspanzerflugabwehrkanonenregiment 8 wurde am 01. Oktober 1956 als Flugabwehrartilleriebataillon 104 in der Pionierkaserne in Mittenwald, als Truppenteil der neu entstehenden Gebirgsbrigade 104, die ab 1. Dezember 1956 in die 1. Gebirgsdivision überging. Mit dem Dienstantritt der ersten freiwilligen 17 Offiziere, 74 Unteroffiziere und 10 Mannschaften wird der Verband am 05. November 1956 in das Gebirgsflugabwehrartilleriebataillon 8 umbenannt. Nach kurzerzeitiger Umgliederung in selbstständige Einheiten wird da Bataillon im Frühsommer 1958 erneut aufgestellt und in die Badenweilerkaserne nach Traunstein verlegt. Nach kurzer Verlegung des Bataillons in die Graf-Bothmer-Kaserne in Füssen erfolgt im im März 1959 eine erneute Umgliederung in Flugabwehrbataillon 10 nach Kempten und Divisionsflugabwehrführer (Geb) 8 mit den Stabszug DivFlaFhr (Geb 8), Gebirgsflugabwehrbatterien 230 und Panzerflugabwehrbatterie 240 die bis 1960 in Füssen verbleiben.

Die Rauschberghütte des Traunsteiner Gebirgsfluabwehrregiments 8 im Jahre 1976

Ende Oktober 1960 verlegen die füssener Batterien zurück nach Traunstein. Am 01.05.1963 beginnt die Aufstellung des Gebirgs-Flugabwehrbataillons 8 in Traunstein mit einer Stabs- und 3 Gebirgsflugabwehrbatterien mit dem Hauptwaffensystem M42 Duster und der Ausbildungskompanie 6/8. Das traunsteiner GebFlaBtl 8 nutzt in diesen Jahren die Truppenübungsplätze Todendorf, Grafenwöhr, Putlos für Flugabwehr- und Erdzielschießen. Ende November 1964 erfolgt die Umbenennung der Badenweiler-Kaserne in Prinz-Eugen-Kaserne. Im Zuge der Niederschlagung des Prager Frühlings durch den Einmarsch sowjetischer Truppen in die CSSR im August 1968 verlegte das Bataillon mehrfach im Zuge von Nato-Alarm-Übungen an die deutsch-tschechische Grenze. Die hamburger Flugabwehrbatterie 170 verstärkt ab Juli 1970 als 4.Batterie das GebFlaBtl 8. Ab September 1972 fanden erstmalig Gefechtsschießen mit den traunsteiner M42 Duster in Salto Di Quiarra auf Sardinien. Im Februar 1975 verlegte die Berlin Brigade mit 450 US-Soldaten zur Winterkampfausbildung in die Prinz-Eugen-Kaserne.

Die Traunsteiner Gebirgsflugabwehr GebFlaRgt 8 beim Nachtschießen mit dem modernen Flakpanzer Gepard 1977

Die Umgliederung zum Gebirgspanzerflugabwehrregiment 8 mit den Flakführungsgruppen 81 und 82 (V) mit 8 Flugabwehrbatterien erfolgt am 01. Juli 1978. Die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen an der Prinz-Eugen-Kaserne im Zuge der Einführung des Flugabwehrkanonenpanzer Gepard  wurden im Oktober 1979 abgeschlossen. Im Mai 1982 wird ein Zivil-Angestellter der Standortvermittlung wegen Spionage für den Ostblock verhaftet. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wurden Anfang 1991 die 3. und 5. Batterie und Anfang 1992 die 7. Batterie aufgrund der Reduzierung der Rekrutenzuweisungen vorübergehend stillgelegt. Ende 1993 beteiligt sich Kräfte des GebFlaRgt 8 am ersten Out-of-Area-Einsatz UNOSOM II der GebJgBrig 23 in Somalia in Belet Huen. Das Gebirgsflugabwehrregiment 8 gliedert am 05.April in die Heeresstruktur 5 in das Gebirgspanzerfluabwehrkanonenregiment 8 Traunstein um.

Ausfahrt des letzten Geparden aus der Prinz Eugen Kaserne am 12. Mai 1997

Nach einem letzten feierlichen Gelöbnis am Stadtplatz Traunstein im Februar 1997, verlegt das Regiment endgültig am 21. Mai 1997 von der Prinz-Eugen-Kaserne Traunstein in die Rottal-Kaserne am neuen Standort Kirchham / Pocking. Ab 1998 werden am neuen Standort zahlreiche Modernisierungs- und Umbauarbeiten begonnen. Bereits am 29. Januar 2001 wird mit der Umstrukturierung zum Heer der Zukunft die Auflösung des GebPzFlakRgt 8 und die Schließung des Standorts Kirchham durch daas BMVg entschieden. Mit der Auflösung der 1. Gebirgsdivision  wird das Regiment der FlaBrig 200 unterstellt, bevor es am 30.Juni 2003 offiziell aufgelöst wurde.

Gebirgsausbildung

Die Rauschberghütte des Traunsteiner Gebirgsfluabwehrregiments 8 als Ausbildungsstützpunkt in den Chiemgauer Alpen

Das GebFlaBtl 8 nutze für die Gebirgsausbildung häufig die Chiemgauer Alpen, bevorzugt die traunsteiner Garnisonshausberge Geigelstein, Rauschberg und das Sonntagshorn. Als feste Gebirgsausbildungslager standen dem GebFlaBtl 8 ab 1962 die Häusler Alm bei Hinterwössen und ab 1966 der Zellerbauer-Kaser am Rauschberg zur Verfügung. Letzterer wurde ab 1964 unter Regie des Gebirgsflugabwehrbataillons zur Rauschberghütte umgebaut, und bis 1999 speziell für die militärische Ski- und Winterkampfausbildung genutzt. Seit 24.März 1976 wurde jährlich die winterliche Geigelsteinüberschreitung als Skipatrouillenwettkampf der Traunsteiner Batterien durchgeführt, der später aus Naturschutzgründen an den Rauschberg verlagert wurde.

Liste der Kommandeure

Name Beginn Ende
Oberstleutnant Johann Thoma 11. Mai 2001 30. Juni 2003
Oberstleutnant Carl Koch 25. April 1998 11. Mai 2001
Oberstleutnant Gert Tubach 20. Dezember 1994 24. April 1998
Oberstleutnant Ciesielski 10. Juli 1992 20. Dezember 1994
Oberstleutnant Nitzer 1. April 1986 10. Juli 1992
Oberstleutnant Bals 1. Oktober 1980 31. März 1986
Oberstleutnant Beck 1. Juli 1978 30. September 1980
Oberstleutnant Reißnecker 30. Januar 1975 30. Juni 1978
Oberstleutnant Klug 1. Oktober 1972 29. Januar 1975
Oberstleutnant Schwarz 1. April 1970 30. September 1972
Oberstleutnant Heinz Volz 30. März 1967 31. März 1970
Oberstleutnant Gabler 1. Oktober 1959 29.März 1967
Oberstleutnant Josef Prentl 1. Oktober 1956 30. September 1959
GebFlaRgt 8 Traunstein Somalia UNOSOM II Blauhelme in Blet Uen

Auslandseinsätze

Mai 1991 bis Juni 1991 Operation Kurdenhilfe im Iran
November 1993 bis März 1994 UNOSOM II Somalia
April 1996 bis Mai 1997 IFOR Bosnien – Herzegowina
März 1998 bis Mai 2002 SFOR Bosnien – Herzegowina
März 1999 bis Mai 2002 KFOR Kosovo
Oktober 2001 bis Mai 2002 TFF Mazedonien
September 2002 bis Dezember 2002 EF Kuwait
Januar 2003 bis Juni 2003 ISAF Afghanistan
GebFlaRgt 8 Traunstein Somalia UNOSOM II Blauhelme in Blet Uen

Katastropheneinsätze

Juni 1965 Hilfeinsätze bei der Hochwasserkatastrophe am Chiemsee
März – Juli 1990 Sturmschadensbeseitigung nach Orkan Wiebke im Landkreis Traunstein
Juli – August 1997 Oderflut-Katastrophe in Brandenburg
Frühjahr 1999 Donauhochwasser in Passau

Auszeichnungen

Insgesamt wurden  zahlreiche Angehörige des GebFlaRgt 8 mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr ausgezeichnet.

Wappen

Bild rechts: Das Wappen des Gebirgsflugabwehrregiments 8 Traunstein

Das Regimentswappen ist in den bayerischen Landesfarben weiß-blau gehalten und stellt im Hintergrund den FlaPz 1 Gepard dar. Die Abbildung der Berge erinnert an die ehemalige Garnisonsstadt Traunstein, welche von drei Bergen umgeben ist. Das Edelweiß, Divisionsabzeichen der 1. Gebirgsdivision, unterstreicht die Zugehörigkeit zur Gebirgstruppe.

Tradition

Seit Oktober 1985 wird jährlich am Kirchweihsonntag in einer Gedenkfeier für die im und außerdienst ums Leben gekommenen Soldaten des GebPzFlaRgt 8 am Gedenkstein der Gebirgsflugabwehr der Bundeswehr auf dem Rauschberg gedacht. Nach Auflösung des Regiments wird die Rauschberggedenkfeier vom Verein „GebFlaRgt 8 – Aktive und Ehemalige – Freunde der Rauschberghütte e.V.“ durchgeführt.

Trivia

  • Der frisch renovierte Gedenkstein der traunsteiner Gebirgsflugabwehr auf dem Rauschberg 2017

    Die Organisation der Radsportwettbewerbe (100km Mannschafts- und Einer-Straßenfahren) bei den Olympischen Sommerspielen in München wurde durch Soldaten der Gebirgsflugabwehr unterstützt.

  • Das Gebirgsflugabwehrbataillon 8 unterstützte im September 1974 die Produktion des amerikanischen Kriegsfilm „Paper Tiger“ mit ca. 80 Komparsen auf dem oberbayerischen Standortübungsplatz Traunstein – Kammer.
  • Bei seiner Einführung in den 1970er-Jahren kostete jeder der insgesamt 420 Gepard-Panzer der Bundeswehr den deutschen Steuerzahler nach Angaben aus Pressearchiven rund sieben Millionen D-Mark