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loyal-Ausgabe Dezember 2024




1.000 Tage

Editorial von Chefredakteur André Uzulis

Der 19. November war ein trauriges Datum. Es war der Tag, an dem der russische Vernichtungskrieg gegen die Ukraine seit 1.000 Tagen andauerte. 1.000 Tage Zivilisationsbruch mitten in Europa. In der Ukraine werden so lange schon Kindergärten, Krankenhäuser und Kraftwerke von Russen zerstört, werden Zivilisten auf den Straßen von russischen Kampfdrohnen gejagt, werden Menschen in Folterkellern in den russisch besetzten Gebieten gequält. Seit 1.000 Tagen fallen fast täglich Soldaten, sterben Unschuldige, werden Kinder zu Waisen. Seit 1.000 Tagen wehrt sich ein Volk tapfer gegen einen Aggressor, der vor keinem Verbrechen, vor keinem Terror, vor keiner Schäbigkeit haltmacht. Wer mit Ukrainern spricht, weiß um deren Verzweiflung. Sie sind erschöpft angesichts des nicht enden wollenden Krieges.

Das hierzulande in manchen Kreisen verbreitete Verständnis für den Moskauer Machthaber Wladimir Putin ist angesichts des Leids des ukrainischen Volks ebenso befremdlich wie beschämend. Es gibt nicht wenige, die der russischen Propagandalüge folgen, nach der im Grunde der Westen schuld sei und Russland sich nur gegen eine Einkreisung durch die NATO wehre. Einkreisung? Es waren nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Balten, Polen, Tschechen, Slowaken, Ungarn, Bulgaren und Rumänen, die nur eines wollten: weg vom Zugriff Russlands. Sie hatten genug von jahrzehntelanger sowjetischer Unterdrückung. Sie begaben sich aus freiem Willen unter den Schutz der NATO, um endlich in Frieden und Freiheit leben zu können. Es war der Wunsch dieser Völker, und sie bekannten sich zur NATO.

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Russland hätte den Weg in die Freiheit auch gehen können, und eine Zeit lang schien es so, als würde dieses Reich, dessen Volk ebenfalls Jahrhunderte gelitten hatte, tatsächlich Unterdrückung und Despotie abschütteln. Doch dann entschied sich Putin bewusst, einen anderen Weg einzuschlagen, sein Land wieder in das Totenhaus zurückzuverwandeln, das es in Anlehnung an den Titel eines Romans des großen russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski von jeher war. Und nicht nur das: Putin entschied sich zum Überfall auf die Ukraine, der er abspricht, eine eigene Nation zu sein, und deren Lebensgrundlagen er zerstört. Putins Imperialismus würde auch vor einem weiteren Ausgreifen in Richtung Westen nicht haltmachen, wenn wir uns dem nicht innerhalb der NATO durch entschiedene Verteidigungsbereitschaft entgegenstellen. Kriegstüchtigkeit ist daher das Gebot der Stunde für den freien Westen.

In wenigen Wochen jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine zum dritten Mal. Wie es in dem geschundenen Land weitergeht, steht in den Sternen. Der künftige US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, den Krieg innerhalb kürzester Zeit zu beenden. Das würde ein Ende der amerikanischen Unterstützung und einen Diktatfrieden für die Ukraine bedeuten – einen Frieden ohne Freiheit für weite Teile der Ukraine, die Russland besetzt hält. Und es würde bedeuten, dass Putin in Ruhe weiter aufrüsten und zu gegebener Zeit seinen Vernichtungsfeldzug mit einer erholten Kriegswirtschaft fortsetzen könnte, vermutlich auch mit Ziel Baltikum, Polen oder was er sonst noch alles „zurückzuholen“ gewillt ist.

Ob es so kommt, ist nicht ausgemacht. Trump war bislang noch immer für eine Überraschung gut. Angeblich hat er nach seinem Wahlsieg mit Putin telefoniert und dabei auch auf die amerikanische Militärpräsenz in Europa hingewiesen. Wenn das so war, dann hätte er den Ton gegenüber Putin getroffen und die einzige Sprache gesprochen, die der Diktator im Kreml versteht: die Sprache der Stärke.


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