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loyal-Ausgabe Februar 2023




Geschändet und traumatisiert

von Julia Egleder

Seit Jahrtausenden geht Krieg mit sexueller Gewalt einher. Auch in der Ukraine misshandelten und vergewaltigten russische Soldaten ukrainische Frauen. Was treibt die Täter an?

Am 7. März vergangenen Jahres drangen russische Soldaten in das Haus von Katia in Makariv nahe Kyjiv ein. Sie erschossen erst ihren Mann, dann zwangen sie Katia in ein leeres Nachbarhaus. „Ein russischer Soldat sagte mir geradeheraus, dass er mich jetzt vergewaltigen wolle. Ich wusste nicht, ob er mich danach auch noch töten würde. Er sagte: „Zieh dich aus und leg dich hin“ und zeigte wortlos mit dem Gewehr zum Bett. Dann stieß er mich darauf, zog sich aus und legte sich auf mich. Ich fühlte nichts, ich stand unter Schock.“ Während sie einer Reporterin des ZDF ihre Geschichte erzählt, weint Katia immer wieder. Nach der Vergewaltigung kann sich Katia nach Hause retten, doch die Soldaten kommen wieder. Ihren erschossenen Ehemann muss die Ukrainerin im Garten begraben, erst als die Russen abziehen, kann sie ihn auf dem Friedhof beisetzen. So schildert es Katia, die nicht möchte, dass ihr Nachname genannt wird, in einer Fernsehreportage für die ZDF-Reihe „frontal“, die am 6. September 2022 ausgestrahlt wurde.

Katia ist kein Einzelfall. Allein in den ersten beiden Aprilwochen vergangenen Jahres meldete die ukrainische Ombudsfrau für Menschenrechte, Ljudmyla Denisowa, 400 Fälle sexualisierter Gewalt von russischen Soldaten gegen ukrainische Frauen. Die ukrainische Regierung richtete Hotlines ein, bei denen Betroffene anrufen konnten. Jeden Tag berichteten dort im Durchschnitt neun Frauen von sexualisierter Gewalt, so die ukrainische Frauenrechtsaktivistin Kateryna Cherepakha.

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Besonders in den Gebieten rund um Kyjiv, die die russischen Truppen am Anfang des Invasionskrieges erobert hatten und dann im Frühjahr vergangenen Jahres wieder räumen mussten, wüteten die russischen Soldaten grausam unter der Zivilbevölkerung. Die ukrainische Menschenrechtsbeauftragte berichtete etwa von einem Keller in Butscha am Rande von Kyjiv, in dem 25 Mädchen und Frauen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren festgehalten und von Gruppen russischer Soldaten vergewaltigt worden seien. Außerdem seien Leichen von Kindern und Erwachsenen nackt und mit den Händen hinter dem Rücken gefesselt gefunden worden. Laut der Menschenrechtsbeauftragten waren sie zuvor vergewaltigt worden. Unter den Opfern waren auch Jungen und Männer.

Nicht nur in der Ukraine geht Krieg mit sexualisierter Gewalt einher. Im Jahresbericht der UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramilla Patten, sind für 2021 fast 3.300 Fälle konfliktbedingter sexualisierter Gewalt in 18 Ländern festgehalten, ein Drittel davon in der Demokratischen Republik Kongo. Das ist eine Steigerung von etwa 800 Fällen gegenüber dem Vorjahr. Und: Es ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs, weil viele Fälle im Dunkeln bleiben.

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