loyal – Das Titel-Thema Februar 2009
Israel und die radikalislamische Hamas haben sich 22 Tage lang einen blutigen Krieg geliefert. Opfer sind vor allem Zivilisten – auf beiden Seiten. Die Kampfhandlungen bedeuten einen neuerlichen Rückschlag für den Friedensprozess im Nahen Osten.
Das gewaltige Konfliktpotenzial im Nahen Osten hat sich einmal mehr in einem kurzen, aber heftigen Krieg entladen. Nach 22-tägigen Kampfhandlungen zwischen Israel und Milizen der radikalislamischen Hamas schweigen im Gazastreifen einstweilen die Waffen. Die vorläufige Bilanz des Krieges: mehr als 1300 Tote auf palästinensischer und 13 Tote auf israelischer Seite. Israel gibt an, mehr als 500 Kämpfer der Hamas getötet zu haben, die Hamas spricht von 48. Israel beziffert die Zahl der gefallenen Soldaten mit zehn, die Hamas mit „mindestens 80“. Unabhängige Beobachter vermuten nach ersten Schätzungen, dass im Gazastreifen Werte von etwa 1,5 Milliarden Euro zerstört wurden, darunter etwa 4100 Wohnhäuser sowie 1500 Fabriken und Werkstätten. Zirka 100000 Menschen seien obdachlos geworden.
Israel begründete den Krieg mit dem Ziel, den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen sowie den Waffenschmuggel durch die Tunnel von Ägypten in den Gazastreifen beenden zu wollen. Seit Jahren leben die Menschen in den grenznahen israelischen Städten in Angst vor den zunehmend weiter reichenden Raketen der Hamas. Inzwischen sollen einige Flugkörper der Atomanlage Dimona bis auf 30 Kilometer nahe kommen. Der Regierung in Jerusalem zufolge seien die Kriegsziele erreicht, der Hamas sei ein „vernichtender Schlag“ versetzt worden. Beobachter rechnen jedoch damit, dass die Hamas die Schmuggeltunnel bald repariert haben wird.
Im Laufe der Operation „Gegossenes Blei“ drangen Bodentruppen und Kampfpanzer, unterstützt von Bombern, Helikoptern und Artillerie, tief in den dicht besiedelten Gazastreifen vor. Dabei sollen sie vor allem in den engen Gassen von Gaza-Stadt auf erbitterten Widerstand gestoßen sein. Von neutraler Seite überprüfte Angaben über den Verlauf der Kämpfe sind allerdings nicht erhältlich. Beide Seiten ließen keine unabhängige Berichterstattung zu. loyal beschränkt sich daher an dieser Stelle auf die grundsätzlichen Fragen zu diesem Konflikt.