loyal – Das Titel-Thema März 2008
So lautet das Motto des diesjährigen Parlamentarischen Abends des Reservistenverbandes Anfang März in Berlin. Dabei geht es nicht nur um Reserve-Soldaten in Auslandsmission, sondern um die gesamte Bandbreite des Einsatzes von Soldaten in der Bundeswehr.
Das Thema „Einsatz“ beschäftigt Politik, Bundeswehr und Öffentlichkeit seit Jahren aus vielfältigen Blickwinkeln und in kontroversen Diskussionen. Aktuell ist das anhand der Auseinandersetzung um das deutsche Engagement für die ISAF-Truppe in Afghanistan zu sehen. Einer der Gründe für unterschiedliche Perzeptionen und Interpretationen im Zusammenhang mit Einsätzen der Bundeswehr liegt in der Bedeutungsbandbreite des Begriffs.
Einsätze können Kampfeinsätze, Übungseinsätze, Ausbildungseinsätze, Hilfseinsätze bis hin zu Einsätzen von Soldaten als Sammler für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sein. Wenn wir also über „Einsatz“ reden, sollten wir präzise beschreiben, worum es geht. Das hilft, Missverständnisse zu vermeiden und trägt zur Klarheit und Wahrheit auch in der politischen Diskussion bei.
Weil die Reserve integraler Bestandteil der Bundeswehr ist – strukturell und ideell -, sind ihre Einsatzoptionen von ähnlicher Vielfalt wie die der Streitkräfte. Und ebenso wie die Bundeswehr unterzieht sich die Reserve seit 18 Jahren einem tiefgreifenden Wandel. Diese Veränderungen, allgemein unter dem Schlagwort „Transformation“ bekannt, haben weder vor den Reservisten noch vor ihrer Interessenvertretung, dem Verband der Reservisten e.V. (VdRBw), Halt gemacht. Ein Zahlenvergleich macht den Paradigmenwechsel deutlich. Während des Kalten Krieges wurden bei einer Friedensstärke der Bundeswehr von zirka 500000 Soldaten zirka 880000 Reservisten zum Aufwuchs auf die Verteidigungsstärke benötigt.
Heute liegt der Beorderungsbedarf bei einer Umfangsstärke von zirka 250000 Soldatinnen und Soldaten bei zirka 95000 Angehörigen der Reserve. Neben dem quantitativen Bedarf hat sich auch das Anforderungsprofil des beorderten Reservisten von heute und morgen wesentlich verändert. Gefragt sind in erster Linie Führer und Spezialisten, die zur Durchhaltefähigkeit und zur Flexibilität der aktiven Truppe beitragen. Dieser Bedarf kann nur durch anspruchsvolle Aus- und Weiterbildung und durch Rückgriff auf zivilberufliche Qualifikation und Erfahrung gedeckt werden.