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loyal – Das Titel-Thema Mai 2008




Die Zeiten, in denen sich gewaltige Flotten von Staaten oder Bündnissen gegenüberstehen, sind vorerst vorbei. Heute bedeutet Seemacht, von den Meeren aus weltweit unverzüglich in Krisen und Konflikte einschreiten sowie die eigene Handelsschifffahrt wirksam vor Terror und Piraterie schützen zu können. Während sich die USA darauf eingestellt haben, mangelt es der Exportnation Deutschland an den dafür notwendigen militärischen Fähigkeiten.
Dass die Weltmeere unsicherer geworden sind, wurde erst vor wenigen Tagen wieder durch die Entführung der französischen Luxus-Yacht „Le Ponant“ im Golf von Aden zwischen Somalia und dem Jemen deutlich. Die Piraten arbeiteten im Team: Ein Fischkutter blockierte der Yacht den Weg, und zwei schnelle Motorboote brachten bewaffnete Männer an Bord. Mit der dreißigköpfigen Besatzung als Geiseln erpressten die gut organisierten Kriminellen 1,3 Millionen Euro. Sechs Seeräuber wurden nach der Freigabe der Geiseln allerdings von französischen Soldaten verfolgt und gestellt. Sie müssen sich demnächst vor einem Gericht in Paris verantworten. Dass allerdings Piraten überhaupt in der Nähe der französischen Marinebasis von Djibouti ein Schiff unter französischer Flagge angreifen, sagt einiges über den mäßigen Erfolg der internationalen Einsätze am Horn von Afrika im Rahmen der Antiterror-Operation „Enduring Freedom“ aus. Der Deutschen Marine, die sich an der Mission seit dem Jahr 2002 in unterschiedlicher Stärke, zumindest aber mit einer Fregatte beteiligt, sind bei Einsätzen gegen Piraten sogar noch immer weitestgehend die Hände gebunden.

Text: Richard Teltschik