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loyal-Titelthema der Ausgabe Dezember 2020




Gefährliche Lücke

von Björn Müller

Die mobile Flugabwehr im Nahbereich war einst eine Paradedisziplin der Bundeswehr. Heute tut sich hier eine massive Fähigkeitslücke auf. Insbesondere beim Schutz vor Drohnen hapert es. Doch der Aufbau einer militärisch wirksamen Lösung für die Streitkräfte wird schwierig.

Kampfhubschrauber jagen im Tiefflug über ein Waldgebiet im Norden Litauens. Im Visier haben sie eine Fahrzeug-Kolonne mit NATO-Truppen – ein Übungsszenario bei „Tobruq Legacy“, der wichtigsten Flugabwehrübung der Militärallianz, die jährlich im Herbst stattfindet. Nicht dabei ist in diesem Jahr die Bundeswehr. Laut einem Luftwaffensprecher gegenüber loyal, weil aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallene Übungen des Frühjahres in den Herbst verlegt wurden. Dabei wird bei „Tobruq Legacy“ das trainiert, was eine besondere Schwäche der Bundeswehr ist: der begleitende Schutz eigener Einheiten gegen Attacken aus der Luft, wenn Panzer und Co. in Bewegung sind. Diese mobile Flugabwehr im Nah- und Nächstbereich – so die Fachbezeichnung – existiert in Deutschlands Streitkräften nur noch als Restwert: bei der Flugabwehrraketengruppe 61 mit 19 Raketensystemen „Ozelot“. Das sind kleine Kettenfahrzeuge vom Typ Wiesel, bewaffnet mit Stinger-Raketen. Damit können sie tieffliegende Hubschrauber und Kampfflugzeuge abwehren, aber nicht die neue Gefahr auf dem Gefechtsfeld, Mini-Drohnen. Auch für die Rückkehr des intensiven Gefechts mit Panzern und Artillerie durch den NATO-Russland-Konflikt ist der leicht gepanzerte Ozelot nicht geeignet.

Im Kalten Krieg war die mobile Flugabwehr der Bundeswehr ein Glanzstück innerhalb der NATO. Optimiert für ihren Hauptauftrag – Verzögerung eines Großangriff der Sowjets – war die Bundeswehr vor allem eine Panzerarmee. Für deren Schutz gegen Luftangriffe wurde eine leistungsstarke Flugabwehr der Bodentruppen mit mehr als 14 Regimentern aufgebaut. Ausgerüstet waren diese Einheiten mit dem „Gepard“-Flugabwehrkanonenpanzer und mit dem Raketensystem „Roland“. Doch das ist lange her. Die Bundeswehr baute diese Flugabwehr für die große Panzerschlacht in der Norddeutschen Tiefebene ab den 1990er Jahren radikal ab. Die Truppengattung Heeresflugabwehr wurde 2012 sogar ganz aufgelöst. Seitdem kümmert sich die Luftwaffe um die Flugabwehr des Heeres. Die damalige Überlegung: In den Auslandseinsätzen treten keine Gegner mit Luftwaffen auf. Größere Operationen von Bodentruppen samt gepanzerter Einheiten spielen dort kaum eine Rolle. Deshalb reichte es, ein paar „Ozelot“-Systeme bei der Luftwaffe zentral vorzuhalten und bei Bedarf in die Einsätze abzugeben, was den Unterhalt günstiger macht. Doch dieses Konzept wurde von der Entwicklung des Krieges rasant überholt.

[…]

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