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loyal-Titelthema der Ausgabe Juni 2021




Kein Blick fürs große Ganze

von Björn Müller

Deutschlands Rüstung könnte kaum schlechter organisiert sein. Das muss sich ändern, wenn die Bundeswehr zu einer Streitkraft umgebaut werden soll, die künftigen Aufgaben gerecht wird.

Die Ausrüstung von Streitkräften ist eine politische Königsdisziplin. Zahllose Interessen müssen koordiniert und ebenso viele Zielkonflikte gelöst werden – innerhalb der Armee, der Industrie mitsamt Gewerkschaften, in der Politik und zwischen allen dreien. Gerade komplexe Waffensysteme wie Kampfflugzeuge laufen über eine Dekade und länger, was das Kurshalten weiter erschwert. Im Kalten Krieg schuf sich die Bundesrepublik dafür ein leidlich funktionierendes Beschaffungswesen. Denn die Bundeswehr hatte das überschaubare Fähigkeitsprofil einer Panzerarmee mit kleiner Luftwaffe und Marine zur Unterstützung. Als Eichmaß für die Rüstung gab es den technischen Stand der Sowjettruppen. Danach bauten Panzerschmieden, Werften und Zulieferer im Mittelstand gediegenes Kriegsgerät wie den Leopard-Panzer und anderes Wehrgerät: solide und in stetigen Stückzahlen. „Qualitätsrüstung“ nannte sich das. Ein stabiles System. Als Sahnehäubchen gab es für die Industrie Exporte und für die Politik multinationale Vorhaben zum Beweis deutscher Verlässlichkeit.

Hinweis
Der PDF-Download ist derzeit aus technischen Gründen nicht möglich. Unsere Mitglieder erhalten die Ausgabe Anfang des Monats als Print-Exemplar. Mitglieder, die die loyal ausschließlich hier digital lesen, können sich an presse@reservistenverband.de wenden.

Doch inzwischen funktioniert das etablierte System immer schlechter. Die Anforderungen an das Rüstungswesen sind komplexer geworden. Heute will die Politik eine Armee, mit der sich Deutschland global engagieren kann. Daneben soll die Bundeswehr wieder den Großkampf gegen Russland leisten können. Das heutige Kriegsgerät ist wegen digitaler Komponenten aufwendiger zu konzipieren. Diese müssen zudem in raschen Zyklen erneuert werden. Daneben braucht es für Auslandseinsätze eine pragmatische und zeitnahe Beschaffung. Europäisch zu rüsten wird immer drängender. Nur so lassen sich Hauptwaffensysteme überhaupt noch zu annehmbaren Konditionen finanzieren, lässt sich ernstzunehmende militärische Schlagkraft aufbauen. Die Koordination all dessen ist schwierig und kostet Zeit, viel Zeit. Die Vielfalt der Anforderungen ist ebenfalls kostenintensiv. Die Bundeswehr soll deshalb alle Aufgaben über ein „Single Set of Forces“ abdecken – zu Deutsch: einen Werkzeugsatz militärischer Fähigkeiten.

Blätterbares ePaper lesen

Die Großprojekte im Rüstungsbericht des Wehrressorts kennen praktisch nur eine Konstante: Verzögerung. Sie bewegt sich seit 2015 um die 50 Monate. Künftig dürfte die Rüstungsmisere noch drastischer werden. Denn die Schwächen des deutschen Beschaffungswesens lassen sich kaum beseitigen.

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