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loyal-Ti­tel­the­ma der Dop­pel­aus­ga­be Juli/Au­gust 2019

Wirt­schaft­lich am Boden, von Macht­kämp­fen aus­ge­zehrt, zer­stört von den ei­ge­nen Lands­leu­ten – der Irak ist ein Land am Null­punkt. Die Men­schen schwan­ken zwi­schen De­pres­si­on und Hoff­nung. Doch es könn­te noch schlim­mer kom­men.

Bag­dad Blues

von Marco Se­li­ger aus Bag­dad

Als ich das erste Mal in Bag­dad ankam, stieg ich aus einer ame­ri­ka­ni­schen C-130 „Her­cu­les“. Das war vor 13 Jah­ren. Bei der Lan­dung dreh­te sich die Ma­schi­ne in Kor­ken­zie­her-ähn­li­chen Schlei­fen ab­wärts. Ein nor­ma­ler An­flug ver­bot sich aus Si­cher­heits­grün­den. Die US-Sol­da­ten waren da­mals nicht ein­mal in ihren Feld­la­gern vor den Gra­na­ten der Ter­ro­ris­ten si­cher. Gleich­zei­tig be­krieg­te sich in den Stra­ßen der Stadt die schii­ti­sche und sun­ni­ti­sche Be­völ­ke­rung, die nach dem Sturz von Sad­dam Hus­sein die Macht neu ver­teil­te. Mit jedem Son­nen­auf­gang wur­den Hun­der­te Lei­chen ge­fun­den, ge­fol­ter­te und ent­stell­te Opfer eines Blut­rauschs.

Im Mai lan­de­te ich er­neut in Bag­dad, dies­mal mit einem Li­ni­en­flug­zeug. Der Flug­ha­fen wurde in den 1980er Jah­ren ge­baut, einst war er der mo­derns­te der ara­bi­schen Welt, heute ist er trost­los und her­un­ter­ge­kom­men. Im Ter­mi­nal hän­gen die Kabel aus der brü­chi­gen, fle­cki­gen Decke. Der ma­ro­de Air­port ist Sym­bol für das ganze Land, das nach 40 Jah­ren Krieg und Sank­tio­nen am Boden liegt. Zer­stör­te Städ­te, ge­spal­te­ne Ge­sell­schaft, dar­ben­de Wirt­schaft – der Irak steht seit Jah­ren für Zer­fall, Chaos und Le­bens­ge­fahr. Vor zwei Jah­ren wurde die Ter­ror­ban­de des so­ge­nann­ten Is­la­mi­schen Staats ver­jagt. „Du kannst kom­men, es ist si­che­rer ge­wor­den in Bag­dad“, schrieb mein Dol­met­scher. Ich kam in eine Stadt, die nach Jahr­zehn­ten des Kriegs dem Frie­den miss­traut. Denn im Irak droht schon wie­der der nächs­te Kon­flikt.

Das Taxi rast über die Flug­ha­fen­au­to­bahn. Das drei­spu­ri­ge Asphalt­band zieht sich bis zum Ho­ri­zont und kein Auto ist weit und breit zu sehen. Der Si­cher­heits­be­reich um den Flug­ha­fen ist meh­re­re Qua­drat­ki­lo­me­ter groß. Hier be­fan­den sich frü­her rie­si­ge ame­ri­ka­ni­sche Mi­li­tär­la­ger. Noch immer dür­fen nur Fahr­zeu­ge mit Son­der­ge­neh­mi­gung die Stra­ße be­nut­zen. Die Angst vor Ter­ror­an­schlä­gen auf den Air­port ist groß. Nach dem letz­ten Kon­troll­punkt der Flug­ha­fen­po­li­zei zie­hen die ers­ten Häu­ser Bag­dads vor­bei, von der Stra­ße durch Leit­plan­ke, Ge­röll, Schutt, Müll, Sträu­cher und Bäume ge­trennt.

Ich will wis­sen, wie zwei Jahre nach dem mi­li­tä­ri­schen Sieg über den so­ge­nann­ten Is­la­mi­schen Staat die Lage im Irak ist. Mein ers­tes Ge­spräch führe ich mit Hamid al-Mut­laq, einem wei­ßhaa­ri­gen Sun­ni­ten in schwar­zem Anzug und wei­ßem Hemd. Bis zum Sturz von Sad­dam Hus­sein 2003 waren die Sun­ni­ten die Herr­scher im Irak. Da­nach wen­de­te sich das Blatt. Jetzt re­gie­ren die Schii­ten, die die Mehr­heit im Irak stel­len. Hamid al-Mut­laq war bis zum ver­gan­ge­nen Jahr Ab­ge­ord­ne­ter des ira­ki­schen Par­la­ments. Sein Büro be­fin­det sich am Ende einer Stra­ße im Stadt­teil Al Yar­mouk. Er hat meh­re­re Mord­an­schlä­ge über­lebt, von schii­ti­schen Ter­ror­grup­pen, wie er sagt. Bis heute könne er sich sei­nes Le­bens nicht si­cher sein. Hamid al-Mut­laq lässt brau­nen Tee in Glä­sern ser­vie­ren, an deren Boden eine dicke Zu­cker­schicht klebt. „Der ‚Is­la­mi­sche Staat‘ ist weg, dafür haben wir nun die schii­ti­schen Mi­li­zen“, be­ginnt er. „Sie mor­den, plün­dern und sind mit Iran ver­bün­det. Iran will unser Land kon­trol­lie­ren.“

[…]

Den kom­plet­ten Bei­trag lesen un­se­re Mit­glie­der in der ak­tu­el­len Aus­ga­be der loyal. Hier Mit­glied wer­den und die loyal elf Mal im Jahr frei Haus ge­lie­fert be­kom­men.