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Loyal – Titelthema des Monats Dezember 2014




Die Deutschen haben für den Soldatenberuf derzeit wenig übrig. Doch das ist nur eine Konjunkturfrage. In den Jahrtausenden der Militärgeschichte hat es immer wieder Phasen gegeben, in denen Gesellschaften nicht wussten, was sie an den Soldaten haben. Historisch betrachtet, waren es nur Momente.

Wandel eines Berufs

Von Thomas Speckmann

Seine Tätigkeit ist einmalig, und das seit der Antike. Er wird ausgebildet und trainiert, um für sein Land in den Kampf zu ziehen, den Gegner zu töten, zu verwunden oder gefangen zu nehmen. Dabei setzt er sein eigenes Leben ein, wird selbst verwundet oder stirbt. Seit Jahrtausenden geht das nun so – und es ist nicht zu erkennen, dass sich dies alsbald ändern sollte. Der Soldatenberuf gehört zu den ältesten Gewerben der Welt, und Abgesänge hat es im Lauf der Jahrhunderte viele gegeben. Doch selbst in einem Land, in dem er aus guten Gründen so nachhaltig in Verruf geraten ist, wie Deutschland, wird der Soldat gebraucht. Es sind die Zyklen gesellschaftlicher Moden und politischer Entwicklungen, in denen er für sein Tun Respekt und Anerkennung oder Respektlosigkeit und Ablehnung erfährt. Als Figur jedoch, als zentraler Akteur bei der Sicherung des Gewaltmonopols des Staates, stand er bisher nie grundsätzlich infrage. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert.

Der Soldat scheint sein Monopol zu verlieren – in vielerlei Hinsicht. Er bekommt zunehmend Konkurrenz durch nichtstaatliche Kräfte, deren genaue Bezeichnung von ihrem eigenen Selbstverständnis wie von ihrer gesellschaftlichen und politischen Wahrnehmung abhängt: angefangen bei Söldnern und Mitarbeitern privater Sicherheitsunternehmen über Terroristen, Partisanen, Widerstands-, Freiheits- und Stammeskämpfer sowie Milizionäre bis hin zu Piraten und Seeräubern. Hinzu kommt die immer stärkere Technisierung und Digitalisierung des Krieges, die bisherige Vorstellungen vom Soldatenwesen verwischen lässt: Ist der Pilot einer Kampfdrohne noch ein Soldat im klassischen Sinn? Wie verhält es sich mit den Protagonisten im täglich stattfindenden Cyberwar zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren? Und schließlich stellt sich die Frage, ob der Soldat als Kämpfer mit der Waffe in der Hand oder zumindest als Bediener von Waffensystemen nicht auf Dauer durch weitgehend eigenständig agierende, vollautomatische Roboter ersetzt werden wird.