DAS MA­GA­ZIN

Mo­nat­lich in­for­mie­ren wir un­se­re Mit­glie­der mit der loyal über si­cher­heits­po­li­ti­sche The­men. Ab so­fort kön­nen Mit­glie­der auch im Be­reich Ma­ga­zin die darin auf­ge­führ­ten Ar­ti­kel lesen!

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DER VER­BAND

Der Ver­band der Re­ser­vis­ten der Deut­schen Bun­des­wehr (VdRBw) hat mehr als 115.000 Mit­glie­der. Wir ver­tre­ten die Re­ser­vis­ten in allen mi­li­tä­ri­schen An­ge­le­gen­hei­ten.

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Loyal – Ti­tel­the­ma des Mo­nats No­vem­ber 2013




Die Bun­des­wehr wird in Deutsch­land mitt­ler­wei­le wahr­ge­nom­men wie jeder an­de­re Ar­beit­ge­ber auch. Dass Sol­da­ten aber in ers­ter Linie immer noch Kämp­fer sind, damit kann die All­ge­mein­heit nichts an­fan­gen. Die Folge ist, dass sich die Streit­kräf­te an den ge­sell­schaft­li­chen Rand ge­drängt füh­len

Un­ge­lieb­te Krie­ger

Von Sönke Neit­zel­Vor acht Jah­ren mo­nier­te Bun­des­prä­si­dent Horst Köh­ler das „freund­li­che Des­in­ter­es­se“ der Deut­schen an der Bun­des­wehr. Das Ur­teil wurde seit­dem in der Pu­bli­zis­tik oft­mals un­ter­stri­chen und ge­ra­de­zu zum Fak­tum er­ho­ben. In Deutsch­land sind die Kla­gen der Sol­da­ten über man­geln­de An­er­ken­nung der Ge­sell­schaft weit ver­brei­tet, und dies ob­wohl die so­zi­al­wis­sen­schaft­li­che For­schung mit einer gan­zen Reihe von quan­ti­ta­ti­ven wie qua­li­ta­ti­ven Stu­di­en ein po­si­ti­ves Mei­nungs­kli­ma über die Bun­des­wehr nach­ge­wie­sen hat. Sie be­le­gen, dass Köh­lers Wahr­neh­mung zu­min­dest in die­ser ver­kürz­ten Form nicht zu­trifft. Die Um­fra­gen zei­gen viel­mehr, dass es in der Be­völ­ke­rung eine große An­er­ken­nung für die Streit­kräf­te gibt und der ge­sell­schaft­li­che Zu­spruch zur Bun­des­wehr seit dem Ende des Kal­ten Krie­ges er­heb­lich ge­stie­gen ist. Er be­wegt sich im eu­ro­päi­schen Mit­tel und ist nur in Großbri­tan­ni­en und der Tür­kei grö­ßer. In­halts­ana­ly­sen der Pres­se­be­richt­erstat­tung über die Aus­lands­ein­sät­ze stüt­zen diese Ein­schät­zung. Sie er­ge­ben zwar noch kein voll­stän­di­ges Bild der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung, zei­gen aber in­ter­es­san­te Trends auf. Dem­nach wer­den deut­schen Sol­da­ten als pro­fes­sio­nell, wi­der­stands­fä­hig, so­zi­al und in­ter­kul­tu­rell kom­pe­tent, un­er­schro­cken und tap­fer an­er­kannt.

Gleich­wohl ist nicht zu leug­nen, dass Si­cher­heits­po­li­tik im All­ge­mei­nen und die Streit­kräf­te im Be­son­de­ren nicht im Fokus des öf­fent­li­chen In­ter­es­ses ste­hen. Auch dies zei­gen quan­ti­ta­ti­ve Aus­wer­tun­gen der Me­di­en­be­richt­erstat­tung. Die auf 180.000 Mann ver­klei­ner­te Bun­des­wehr kommt im All­tag der al­ler­meis­ten Bür­ger nach dem Ende der Wehr­pflicht schlicht nicht mehr vor. Sie um­fasst nur noch 0,2 Pro­zent der Be­völ­ke­rung und die meis­ten Deut­schen sind ver­mut­lich gar nicht in der Lage, jene Si­cher­heits­in­ter­es­sen zu be­nen­nen, die ihre Streit­kräf­te ver­tei­di­gen sol­len. Selbst der Af­gha­ni­stan­krieg konn­te keine große ver­tei­di­gungs­po­li­ti­sche De­bat­te ent­fa­chen. Der Sol­da­ten­be­ruf wird in der deut­schen Ge­sell­schaft mitt­ler­wei­le wahr­ge­nom­men wie jeder an­de­re auch. Die Idee des Staats­bür­gers in Uni­form und die Ab­sa­ge an eine her­aus­ge­ho­be­ne ge­sell­schaft­li­che Stel­lung der Streit­kräf­te un­ter­strei­chen diese Nor­ma­li­tät. Auch die Zah­len der im Aus­lands­ein­satz ge­fal­le­nen Sol­da­ten stüt­zen ein sol­ches Ver­ständ­nis, ent­spre­chen sie doch in einem Zehn­jah­res­ver­gleich in etwa jenen der in Deutsch­land ge­tö­te­ten Po­li­zei­be­am­ten.