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Loyal-Titelthema der Monate Juli/August 2012




Journalisten müssen frei informieren können. Politiker und Militärs aber wollen die Berichterstattung über die Streitkräfte beeinflussen, vor allem, wenn ihr Land Krieg führt. Das kann nicht funktionieren.

Unauflösbarer Konflikt

Von Marc Lindemann

Drei feindselige Zeitungen seien mehr zu fürchten als tausend Bajonette. Mit diesen Worten soll Napoleon Bonaparte seine Sicht auf die Presse in Kriegszeiten einst zusammengefasst haben. Die jahrzehntelange Eroberungs- und Rückzugsodyssee des berühmtesten Feldherrn Frankreichs zahlten im 19. Jahrhundert Hunderttausende seiner Soldaten mit dem Leben. Dieser Mann soll die Presse gefürchtet haben? Das passt so gar nicht zum bekanntesten Eroberer seiner Zeit, dem für einige Jahre große Teile Europas zu Füßen lagen. Schon gar nicht unter den damaligen Bedingungen: Die Journalisten brauchten oft Wochen, um die jüngsten Meldungen von der Front in ihren Blättern abdrucken zu können. Im Gegensatz zu heute verfügten sie weder über Fotos von zusammengeschossenen Infanteristen, noch über Originaltöne am Missionsziel zweifelnder Offiziere und erst Recht nicht über Filmaufnahmen, die mit dem Grauen des Krieges die Heimat bewegen konnten. Hinzu kam ein Polizeiapparat, der auch Zeitungsverleger umgehend einkerkern oder verbannen ließ, wenn sie nicht auf Napoleons Linie blieben.

Umso bemerkenswerter ist es, dass die Berichterstatter mit ihren recht begrenzten Möglichkeiten den Korsen derart in Sorge versetzen konnten. Seitdem hat sich die Welt weitergedreht, den Versuch aber, Berichterstattung zu beeinflussen, unternehmen Regierende und Militärs noch immer,  wenn auch aufgrund der verfassungsgemäß garantierten Unabhängigkeit der Medien in Demokratien nicht mehr ganz so plump.

Im Umgang mit Journalisten folgten die Mächtigen dieser Welt noch lange dem Beispiel des französischen Eroberers: Sie belegten die Berichterstattung mit einer strikten Zensur. Erst in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wagten die USA ein Experiment, das zu einem Unikum in der sicherheitspolitischen Berichterstattung werden sollte. Zu Hunderten flogen sie Journalisten aus allen Teilen der westlichen Welt in die Reisfelder Vietnams und ließen sie dort ohne Einschränkungen vom Kampf der US-amerikanischen Truppen gegen den Vietcong und die nordvietnamesische Armee berichten. Für die amerikanische Regierung wurde diese Medienpolitik zum Bumerang.