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Loyal-Titelthema des Monats April 2012




Die erste Phase der Bundeswehrreform hat begonnen. Dabei steht der Aufbau einer Organisation im Mittelpunkt, die künftig Soldaten für die Streitkräfte werben soll. Es handelt sich um eine Herausforderung von strategischer Dimension.

Der Kampf um den Nachwuchs

Von Stephan Löwenstein

Wie er sich die künftigen Rekrutierungsbüros der Bundeswehr vorstellt, hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) auf eine Formel gebracht, die er gern wiederholt. Die Personalwerber sollen die meiste Zeit ihres Arbeitstages nicht mehr im Büro sitzen, sondern unterwegs sein „mit Auto und Laptop“. Ein eingängiges Bild, gerade wegen seiner Widersprüchlichkeit mit dem Erfahrungsschatz aus 55 Jahren Bundeswehr: Das Kreiswehrersatzamt wird mobil. „Dass man umschulen muss und dass das nicht über Nacht geht, ist klar“, sagt der Minister. Die spannende Frage wird sein, ob und wie schnell das funktioniert.

Ein Blick auf die Geburtenentwicklung in der Bundesrepublik zeigt, wie groß die Herausforderung für die Bundeswehr ist. Die Personalwerber werden aus einem kontinuierlich schrumpfenden Potenzial schöpfen müssen. Die Bevölkerung in Deutschland wird, so hat das Statistische Bundesamt vorausberechnet, von heute 81 Millionen in den kommenden 50 Jahren auf 65 Millionen Menschen schrumpfen. Das sind nur noch rund 80 Prozent der Köpfe von heute. Noch dramatischer ist der Prozess bei den jungen Leuten, die für den Dienst in der Bundeswehr in erster Linie infrage kommen. 2060 werden es demnach nur noch 536 000 deutsche Frauen und Männer im Alter von 18 und 19 Jahren sein, weniger als zwei Drittel der heutigen Jahrgangsstärken. Und das ist kein Problem für die ferne Zukunft. Schon 2020 werden die Jahrgänge der Schulabgänger nur noch 86 Prozent der derzeitigen Stärke haben. Dabei kommt heute schon der Nach-Wende-Knick der Geburtenzahlen in Ostdeutschland zum Tragen. Während 1990 in den damaligen neuen Ländern 178 000 Kinder geboren wurden, waren es 1994 nur noch 79 000. Seit der Wiedervereinigung war Ostdeutschland für die Personalgewinnung der Bundeswehr lange Jahre überproportional wichtig. Noch 2008 kam jeder dritte Freiwillige oder Zeitsoldat von dort. Inzwischen ist es nur noch jeder fünfte.