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Loyal-Titelthema des Monats Februar 2012




Hungersnöte nehmen rapide zu. Sie verursachen oder verstärken Konflikte. Je stärker die reichen Länder den Nahrungsmangel bekämpfen, desto weniger bekommen sie seine Ursprünge und Folgen in den Griff.

Tödlicher Kreislauf

Von Dominic Johnson

Als die Frauen in Lagos am Tag nach Neujahr auf den Markt gingen, trauten sie ihren Augen nicht. In Nigerias Wirtschaftsmetropole kostete eine große Bananenstaude plötzlich 2.000 statt wie gewohnt 1.000 Naira (200 Naira entsprechen etwa einem Euro). Der Preis für eine Wassermelone war um 50 Prozent gestiegen, der für Reis um 30. Der Preis für Frischwaren wie Tomaten hatte sich verdoppelt, und zum Markt zu fahren, war auch teurer geworden: Sammeltaxis und Motorräder hatten ihre Preise abrupt erhöht, teils um mehr als das Doppelte. Der Grund: Zum 1. Januar 2012 hatte Nigerias Regierung die Subventionierung der Benzinpreise abgeschafft. Der Preis für einen Liter Benzin, bisher staatlich auf 65 Naira festgelegt, schoss auf 135 Naira, dem Vernehmen nach stellenweise sogar auf mehr als 200 Naira hoch. In einer Kettenreaktion wurde alles andere teurer. Wer Güter bewegen will, braucht Transportmittel. Und Transportmittel brauchen Benzin. Die Reaktion der 170 Millionen Nigerianer ließ nicht auf sich warten. Innerhalb weniger Tage gingen in allen größeren Städten des Landes die Menschen auf die Straßen und protestierten gegen das, was sie einen Diebstahl an den Armen nannten. In einem Land, in dem die meisten Menschen über weniger als einen Euro pro Tag verfügen, bedeutet ein Benzinpreis in eben dieser Höhe für viele Existenznot. Straßenblockaden wurden errichtet, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas gegen die Demonstranten ein. Schüsse fielen, Menschen starben. Im nordnigerianischen Kano besetzten die Demonstranten einen zentralen Platz, so wie die Ägypter den Tahrirplatz in Kairo, bis sie von der Polizei in einer nächtlichen Aktion verjagt wurden. Die Gewerkschaften riefen zum Generalstreik auf.