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loyal-Ti­tel­the­ma des Mo­nats Ja­nu­ar 2017




Die Bun­des­re­gie­rung schickt immer mehr Sol­da­ten nach Mali. Sie sol­len für die Frie­dens­mis­si­on der Ver­ein­ten Na­tio­nen einen brü­chi­gen Frie­den über­wa­chen. Doch der Ein­satz wird immer ge­fähr­li­cher. Ei­ni­ge Sol­da­ten zwei­feln be­reits an sei­nem Sinn.

Mis­si­on im­pos­si­ble?

aus Gao von Julia Eg­le­der

Ein­mal in der Woche räumt Oberst­leut­nant Mi­cha­el Hopp­städ­ter mit Ge­rüch­ten auf. Das tut er auch jetzt wie­der. Der Füh­rer des deut­schen Ein­satz­kon­tin­gents in Gao hat seine Sol­da­ten in den Raum be­foh­len, in dem sie sonst ihre spär­li­che Frei­zeit ver­brin­gen. An den Wän­den ste­hen Re­ga­le mit Spiel­fil­men, die Tisch­ten­nis­plat­te ist extra für die Be­spre­chung zur Seite ge­rückt wor­den. Die Kli­ma­an­la­ge kühlt den Raum auf 20 Grad, drau­ßen flirrt die Wüs­ten­luft bei dop­pelt so hohen Tem­pe­ra­tu­ren. „Also“, setzt Hopp­städ­ter an, „ich will hier mal etwas klar­stel­len. Der Vor­fall bei der Ort­schaft Ber war kein Selbst­mord­an­schlag“. Hopp­städ­ter spricht deut­lich, er setzt jedes Wort mit Be­dacht. „Der Mann woll­te ein IED ver­gra­ben.“ Das ist of­fen­sicht­lich gründ­lich schief ge­gan­gen.

Hopp­städ­ter hält eine Fern­be­die­nung und drückt einen Knopf. Die Power­point-Prä­sen­ta­ti­on springt eine Folie wei­ter. Der Bea­mer pro­ji­ziert Bil­der an die Wand. Gräss­li­che Bil­der. Eines von ihnen zeigt Teile von Ge­därm, die in den Ästen eines Bau­mes hän­gen. Auf einem an­de­ren ist ein Fuß zu sehen, der ab­ge­ris­sen auf einer Stra­ße liegt. Die Ge­sich­ter der Sol­da­ten zei­gen keine Re­gun­gen. Der Vor­fall war weit weg, er be­rührt die Sol­da­ten nicht. Hopp­städ­ter be­rich­tet fast jede Woche von Vor­fäl­len wie die­sem.

Bei der nächs­ten Nach­richt fällt die Re­ak­ti­on der Sol­da­ten an­ders aus. „Ich habe Neu­ig­kei­ten zu den Ra­ke­ten, die auf unser Feld­la­ger ge­schos­sen wur­den“, sagt Hopp­städ­ter. Jetzt hat er alle Auf­merk­sam­keit. Die Ra­ke­ten waren in der ver­gan­ge­nen Woche ein gro­ßes Thema. Fast jeder Sol­dat kann­te eine an­de­re Story. „Es waren nicht fünf Ra­ke­ten, wie zu­nächst an­ge­nom­men, son­dern drei“, sagt Hopp­städ­ter. Zwei seien weit vom Lager ent­fernt ein­ge­schla­gen, die drit­te aber habe das Camp nur knapp ver­fehlt. „Es ist wich­tig, dass wir uns auf Ra­ke­ten­be­schuss vor­be­rei­ten“, sagt Hopp­städ­ter und kün­digt zum Ab­schluss des im­pro­vi­sier­ten Ap­pells für die fol­gen­de Woche eine Übung zum Ver­hal­ten bei Ra­ke­ten­alarm an.

Selbst­mord­at­ten­tä­ter, IEDs und Mör­ser­gra­na­ten auf das Feld­la­ger – damit be­gann der Krieg für die Bun­des­wehr in Af­gha­ni­stan. Geht es jetzt auch in Mali los? Das fra­gen sich die deut­schen Sol­da­ten. Und die Zah­len las­sen nur einen Schluss zu: Ja. Im Jahr 2016 wur­den mehr als dop­pelt so viele UN-Sol­da­ten ge­tö­tet wie im Jahr zuvor: 26. Die Ur­sa­che: immer pro­fes­sio­nel­ler ver­leg­te Spreng­sät­ze. Die Mi­nus­ma in Mali gilt als die ge­fähr­lichs­te UN-Mis­si­on über­haupt. Im Land gibt es fünf ver­schie­de­ne Is­la­mis­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen, dar­un­ter Al Qaida im is­la­mi­schen Ma­ghreb (AQIM) und Ansar Dine. Sie ko­ope­rie­ren häu­fig mit kri­mi­nel­len Ban­den, die den Men­schen- und Dro­gen­han­del durch die Sa­ha­ra or­ga­ni­sie­ren. Und sie ver­üben An­schlä­ge auf die UN-Trup­pen.

Aber das ist noch nicht alles: Vor vier Jah­ren hat­ten Tua­reg-Re­bel­len mit­hil­fe der Is­la­mis­ten große Teile Malis er­obert. Fran­zö­si­sche Sol­da­ten stopp­ten ihren Vor­marsch auf die Haupt­stadt Ba­ma­ko. Jetzt gibt es einen Frie­den­ver­trag zwi­schen der ma­li­schen Re­gie­rung und den Auf­stän­di­schen. Die UN-Frie­dens­mis­si­on Mi­nus­ma soll über­wa­chen, ob er auch ein­ge­hal­ten wird.  Das ist ein schwie­ri­ges Un­ter­fan­gen, denn die Re­bel­len­grup­pen zer­split­tern zu­se­hends. Ei­ni­ge Mi­li­zen füh­len sich nicht an den Ver­trag mit der Re­gie­rung in Ba­ma­ko ge­bun­den. Sie er­rich­ten il­le­ga­le Check­points oder be­krie­gen sich ge­gen­sei­tig. So geht das seit Jah­ren, vor allem in Kidal, dem Hot­spot des Lan­des schlecht­hin. Dort be­kämp­fen sich zwei Tuar­eg­grup­pen aufs Blut. Die Kon­flikt­la­ge in Mali ist ein schwer zu ent­flech­ten­des Knäu­el.

[…]

Den kom­plet­ten Text lesen Sie in der Ja­nu­ar-Aus­ga­be un­se­res si­cher­heits­po­li­ti­schen Ma­ga­zins „loyal“. Hier Mit­glied wer­den und die „loyal“ elf Mal im Jahr kos­ten­los er­hal­ten.