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Loyal-Titelthema des Monats März 2012




Mit der Besetzung der Talibanhochburg Nawabad ist der Bundeswehr noch einmal ein Erfolg im Raum Kundus gelungen. Doch nach zehn Kriegsjahren ist der Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan längst eingeläutet. Koste es, was es wolle.

Der Rückzug

Von Marco Seliger

Die Kalaschnikow baumelt lässig von Asadullahs Schulter. Benny trägt das G 36 mit den Händen, die Mündung zeigt zur linken, von der Straße abgewandten Seite, wo die Felder, Mauern und Häuser sind, die Menschen, ihre Tiere und das Leben in Nawabad.

Benny läuft vor Asadullah und fühlt sich unwohl. Er hat gelernt, den Gegner nie in seinem Rücken zu wissen. Kugeln von hinten hat es in den zehn Jahren Afghanistankrieg zu oft gegeben. Doch Benny wischt den Gedanken beiseite. Asadullah, der Ex-Taliban, ist jetzt ein Verbündeter. Wird schon gut gehen, denkt Benny. Befehl ist Befehl.

Benny und seine Kameraden kommen aus Viereck in Mecklenburg-Vorpommern, äußerster Nordosten der Republik. Dunkeldeutschland, sagen einige von ihnen, weil es dort bis auf Wald und Sand nichts gäbe, vor allem keine Arbeitsplätze. Andere äußern, sie dienten zwar in Viereck, wohnten aber dort, wo viele Landsleute Urlaub machten. Greifswald, Rostock, Ostsee, Rügen, Müritz – Deutschlands Nordosten hat durchaus schöne Seiten. Vor anderthalb Jahren begannen die Soldaten aus Viereck mit der Vorbereitung auf den Einsatz, und die Nachrichten aus Afghanistan waren schlecht. Deutsche Soldaten töteten und wurden getötet. „Schießkrieg“ nannten das die Generale. Politiker sprachen von „Kampfeinsatz“. Monatelang bereiteten sich die Soldaten auf das Gefecht mit einem unbekannten Gegner vor. Benny stellte sich darauf ein, gegen Afghanen zu kämpfen. Gegen Leute wie Asadullah.