Loyal-Titelthema des Monats Mai 2012
Tempo beim Heimatschutz
Von Lorenz Hemicker
Von Montag bis Freitag ist die Straße Martin Lepachs Arbeitsplatz. Zwischen Hamburg und Rotterdam fährt der 33-Jährige alles, was Europa braucht und in einen Container passt; mal frische Salatköpfe, mal zerlegte Bagger. Martin Lepach ist ein Brummilenker, ein Lastkraftwagenfahrer. Zwei Meter groß, 115 Kilo schwer, Backenbart. Von der Kanzel seines Actros-Sattelschleppers hat er auf Europas Straßen schon so ziemlich alles gesehen: Staus, Geisterfahrer, schwere Unfälle. Seine Arbeitszeiten sind lang, und manchmal bleibt er auch über Nacht auf der Autobahn.
Heute jedoch ist Samstag. Lepach trägt einen Flecktarnanzug und unterhält sich mit anderen uniformierten Männern auf einem von der Sonne gefluteten Parkplatz der Lützow-Kaserne. In Schwanewede vor den Toren Bremens frischen rund 40 Reservisten ihre Kenntnisse als Ersthelfer auf. Martin Lepach ist einer von ihnen. Es ist praktisches Wissen, das die Männer zwischen 20 und 70 Jahren an diesem Samstag festigen und im Alltag mitunter Leben retten kann. Darüber hinaus wollen viele ihre Fertigkeiten künftig wieder im Auftrag der Bundeswehr einsetzen. Das Gros der Bremer Reservisten strebt an, zum Nukleus einer neuen Generation von Heimatschutzkräften zu zählen, die die Bundeswehr in den kommenden Monaten aufbauen will – und das so schnell wie möglich.