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loyal-Ti­tel­the­ma des Mo­nats No­vem­ber 2016




Ein US-ame­ri­ka­ni­scher Ad­mi­ral schlägt Alarm. Russ­land habe neue, kampf­star­ke Uboo­te ge­baut, die das Kräf­te­ver­hält­nis auf den Mee­ren ver­än­dern. Im At­lan­tik tobe be­reits eine Aus­ein­an­der­set­zung wie zur Zeit des Kal­ten Kriegs. Doch stimmt das?

Mus­kel­spie­le im At­lan­tik

von Marco Se­li­ger

Scapa Flow atmet Ge­schich­te. Hier war im Ers­ten und im Zwei­ten Welt­krieg die bri­ti­sche Ma­ri­ne sta­tio­niert. Hier lief die Grand Fleet im Mai 1916 zur dä­ni­schen West­küs­te aus, um nahe der Ein­fahrt zum Ska­ger­rak die deut­sche Flot­te zu stel­len. Und hier, am nörd­lichs­ten Zip­fel Schott­lands, zwi­schen Nord­see und Nord­at­lan­tik, ver­senk­te sich die nach dem Ende des Ers­ten Welt­kriegs in­ter­nier­te Kai­ser­li­che Flot­te selbst. An die­sen deutsch-bri­ti­schen Schick­sals­ort waren am 31. Mai die­ses Jah­res Bun­des­prä­si­dent Joa­chim Gauck und der da­ma­li­ge bri­ti­sche Pre­mier­mi­nis­ter David Ca­me­ron ge­reist, um des 100. Jah­res­ta­ges der Ska­ger­rak­schlacht und ihrer mehr als 8.500 Ge­fal­le­nen zu ge­den­ken.

Die Fei­er­lich­kei­ten waren dem An­lass wür­dig. In der Ka­the­dra­le St. Ma­gnus von Kirk­wall auf der Insel Main­land wurde ein Got­tes­dienst ab­ge­hal­ten. Mark Bar­ton, Com­man­der der HMS „Bul­wark“, las ab­wech­selnd mit dem Kom­man­dant der „Schles­wig-Hol­stein“, Marc Metz­ger, aus den Be­rich­ten von Über­le­ben­den der Schlacht vor. Und Peter Max­well Da­vies, ehe­ma­li­ger Hof­kom­po­nist von Kö­ni­gin Elizabeth II., hatte extra eine Kom­po­si­ti­on ge­schrie­ben: das Chor­werk „Die gol­de­ne Son­nen­wen­de“. Am Nach­mit­tag, als die Gäste auf die Ork­ney-Insel Hoy über­setz­ten, wo sie auf dem Sol­da­ten­fried­hof Ly­ness Krän­ze nie­der­le­gen woll­ten, lich­te­te die extra nach Scapa Flow ent­sand­te Fre­gat­te „HMS Kent“ den Anker und ver­ließ die Ork­neys in Rich­tung Nord­see. Zum Fest­pro­gramm ge­hör­te das nicht.

Ei­ni­ge Tage spä­ter be­rich­te­te Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Mi­cha­el Fall­on über die Ur­sa­che des ei­li­gen Auf­bruchs. Die „Kent“, sagte er, habe das rus­si­sche Jagd-Uboot „Stary Oskol“ in der Nord­see nahe den Ork­ney-In­seln auf­ge­spürt. Es habe sich auf dem Weg in den Är­mel­ka­nal be­fun­den und sei von der Fre­gat­te bis in die Stra­ße von Dover es­kor­tiert wor­den. Nord­see, Är­mel­ka­nal und Stra­ße von Dover sind in­ter­na­tio­na­le Ge­wäs­ser, dort darf sich jeder be­we­gen, auch ein rus­si­sches Uboot. Das sagte der Mi­nis­ter aber nicht. Statt­des­sen hob er her­vor, dass die Royal Navy mit der „Ent­de­ckung“ der „Stary Oskol“ ihre Wach­sam­keit be­wie­sen und ge­zeigt habe, dass sie Großbri­tan­ni­en vor Be­dro­hun­gen be­schüt­zen könne. Es hörte sich an, als ob die bri­ti­sche Ma­ri­ne ge­ra­de einen rus­si­schen Uboot-An­griff ver­hin­dert habe.

Die Re­ak­ti­on aus Mos­kau ließ nicht lange auf sich war­ten. Es stim­me schon, dass es sich um die „Stary Oskol“ ge­han­delt habe, sagte ein Spre­cher des rus­si­schen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums. Das Boot habe sich al­ler­dings nach neun­mo­na­ti­ger Er­pro­bung auf der Über­füh­rungs­fahrt nach No­wo­ros­sijsk im Schwar­zen Meer be­fun­den. Dass die Bri­ten das Boot „auf­ge­spürt“ hät­ten, davon könne nun wirk­lich nicht die Rede sein. Es sei auf­ge­taucht und in Be­glei­tung eines Schlep­pers ge­fah­ren. Daher wäre es er­staun­lich ge­we­sen, wenn die Royal Navy das U-Boot in der Nord­see nicht be­merkt hätte.

Die­ser ver­ba­le Schlag­ab­tausch könn­te eine An­ek­do­te sein, wenn er nicht einen erns­ten Hin­ter­grund hätte. Bri­ten, Ame­ri­ka­ner und an­de­re Nato-Mit­glie­der sind alar­miert über zu­neh­men­de rus­si­sche Uboot-Ak­ti­vi­tä­ten im Nord­at­lan­tik. Die bri­ti­sche Re­ak­ti­on auf die An­we­sen­heit der „Stary Oskol“ in der Nord­see ist nur ein Bei­spiel dafür.

Ein an­de­res lie­fer­te kürz­lich der Kom­man­deur der in Eu­ro­pa sta­tio­nier­ten 6. US-Flot­te, Vi­ze­ad­mi­ral James Foggo. In einem Auf­satz für das U.S. Naval In­sti­tu­te, einer pri­va­ten Ver­ei­ni­gung ak­ti­ver und ehe­ma­li­ger Ma­ri­ne­sol­da­ten, be­rich­tet er, rus­si­sche Uboo­te pa­trouil­lier­ten den At­lan­tik so stark wie seit dem Kal­ten Krieg nicht mehr. Die Ak­ti­vi­tä­ten seien eine Be­dro­hung für die Si­cher­heit der Ver­ei­nig­ten Staa­ten und der Nato. Sie führ­ten dazu, dass sich ame­ri­ka­ni­sche und eu­ro­päi­sche Kriegs­schif­fe auf den Mee­ren an den eu­ro­päi­schen Rän­dern nicht mehr frei be­we­gen könn­ten. „Was wir hier sehen“, schreibt Foggo, „ist die vier­te Schlacht im At­lan­tik“.

[…]

Den kom­plet­ten Ar­ti­kel lesen Sie in un­se­rem si­cher­heits­po­li­ti­schen Ma­ga­zin „loyal“.