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loyal-Ausgabe Oktober 2022




Unter der Eisernen Kuppel

aus Israel von André Uzulis

Seit 16 Jahren werden immer wieder Geschosse auf Israel abgefeuert – anfangs von der Hisbollah aus dem Libanon, später von der Hamas aus dem Gaza-Streifen. Erstmals hat jetzt der Islamische Dschihad Israel mit Raketen angegriffen. Israel schützt sich mit dem Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ (Eiserne Kuppel). Der macht die Infanterie aber nicht überflüssig. Soldaten wie der 28 Jahre alte Major Itamar Limor tun ihren Dienst auf Patrouille an der Grenze zum Gaza-Streifen. Wie lebt man in einem Land, das immer wieder unter Raketenbeschuss liegt? loyal hat sich in Israel umgeschaut.

Sonntagabend in Tel Aviv im vergangenen August. In der Metropole geht ein geschäftiger Tag zu Ende. Die Straßen sind verstopft, es wird gehupt und geschimpft. Restaurants und Bars füllen sich, am Strand spielen in der beginnenden Dämmerung junge Menschen Volleyball. Dort und auch auf den Straßen wird viel Haut und noch mehr Lebensfreude gezeigt. Tel Aviv ist für seinen Hedonismus und sein Nachtleben bekannt.

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Doch auf einen Schlag erstirbt die Geschäftigkeit. Sirenen heulen. Luftalarm! Die Jugend am Strand zieht sich Badetücher um die Hüften und läuft barfuß oder in Flip-Flops über den Shlomo-Lahat-Boulevard, der Strand und Hochhäuser trennt. Wer kann, verschwindet in Hotels oder Geschäften in Schutzräumen. Die anderen suchen Deckung an den Wänden der Wolkenkratzer. Zwischen den Häusern ist es leidlich sicher. Wer draußen bleibt, schaut in den wolkenlosen Himmel, der sich rötlich von der untergehenden Sonne verfärbt. Dann, plötzlich, drei Detonationen hintereinander, dumpf und schwer zu orten: Bumm. Bumm. Bumm. Danach Stille. Die Gefahr ist vorüber. Das Sirenengeheul verstummt. Die Jugend schlurft wieder an den Strand, der Verkehr setzt erneut ein. Wie bei einem Regenschauer hat man sich kurz untergestellt. Nun ist er vorbei, das Vergnügen kann weitergehen.

Doch es war kein Regenschauer. An diesem Abend hat das Flugabwehrsystem „Iron Dome“ drei Raketen aus dem Gaza-Streifen in der Luft abgefangen, die für Downtown Tel Aviv bestimmt waren. Die drei Detonationen waren Treffer der Iron-Dome-Raketen, die die Geschosse rechtzeitig vom Himmel geholt haben. Es ist nochmal gut ausgegangen, wie fast immer in diesen Fällen – bizarre Normalität in einem Land, das jahrzehntelang von Feinden umzingelt war und dem manche arabische Nachbarn immer noch das Existenzrecht absprechen. Wer heute in Israel zur Schule geht, ist mit solchen Raketenangriffen aufgewachsen und kennt es gar nicht anders, als diszipliniert den nächsten Schutzraum aufzusuchen, ein paar Minuten abzuwarten, und dann weiterzumachen, als sei nichts geschehen. So sehr Israelis im Allgemeinen auf ihre Individualität pochen, so chaotisch der Verkehr ist – so diszipliniert sind sie, wenn es um Angriffe auf ihr Land und auf ihr Leben geht.

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