60 Jahre Bundestag – Festakt im ehemaligen Bonner Plenarsaal
September 1949, trat der erste Deutsche Bundestag in Bonn zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Der Präsident des Reservistenverbandes Ernst-Reinhard Beck und sein Stellvertreter Gerd Höfer, beide Abgeordnete des Deutschen Bundestages, nehmen an der Feierstunde im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn teil.
Vor 60 Jahren, am 7. September 1949 trat der Bundestag zu seiner ersten Sitzung in Bonn zusammen. Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte in einer Festrede die Verdienste der vergangenen sechs Jahrzehnte.
Lammert erinnerte an den Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte und an das nötige Engagement der Bürger. Er thematisierte in seiner Rede unter anderem die Unzufriedenheit der Deutschen mit der politischen Praxis. Viele störten sich an politischem Streit und zähen Entscheidungsprozessen. "Aber Streit muss sein", sagte der Bundestagspräsident. "Denn Demokratie ist kein Verfahren zur Vermeidung von Streit, sondern zur Herbeiführung mehrheitlich getragener Lösungen."
Lammert berichtete, dass der Bundestag bis zum Umzug 1999 nach Berlin 8547 Gesetzentwürfe vorgelegt und 5505 Gesetze beschlossen hat. Bonn sei nicht Weimar gewesen, Berlin sei in mancher Hinsicht Bonn geblieben, sagte der Parlamentspräsident. "Das eine ist so beruhigend wie das andere.“
Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth (CDU) beklagte im Vorfeld der Veranstaltung die mangelnde Präsenz von Abgeordneten im Bundestagsplenum. Ein leeres Parlament komme bei den Bürgern schlecht an, sagte Süßmuth im Deutschlandradio Kultur. Debatten dürften nicht nur in Ausschüssen stattfinden.
Bei der ersten Bundestagswahl am 14. August 1949 schafften 410 Abgeordnete den Sprung ins Parlament, davon acht aus West-Berlin. Zehn parteipolitische Gruppierungen gelangten ins Parlament. Stärkste Fraktion wurde die Union mit 142 Mandaten, gefolgt von der SPD mit 136 Mandaten und der FDP mit 53 Mandaten. Es wurden acht Fraktionen gebildet. Nur 28 Frauen gehörten dem ersten Bundestag an. Wahlberechtigt waren alle Bundesbürger ab 21 Jahren.
Die konstituierende Sitzung am 7. September 1949 in dem in nur fünf Monaten kurz zuvor errichteten Plenarsaal eröffnete damals der 73-jährige Paul Löbe (SPD), ältester Abgeordneter und damit Alterspräsident. Der SPD-Politiker war von 1920 bis 1932 Präsident des Reichstages.