DAS MAGAZIN

Monatlich informieren wir unsere Mitglieder mit der loyal über sicherheitspolitische Themen. Ab sofort können Mitglieder auch im Bereich Magazin die darin aufgeführten Artikel lesen!

Mehr dazu
DER VERBAND

Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) hat mehr als 115.000 Mitglieder. Wir vertreten die Reservisten in allen militärischen Angelegenheiten.

Mehr dazu
MITGLIEDSCHAFT

Werden Sie Teil einer starken Gemeinschaft

Mehr dazu

Afghane findet eine neue Heimat in Deutschland




Rahmikhuda Kabirpor lebt seit sechs Monaten in Jena, denn in seiner Heimat Badachschan ist die Gefahr für ihn und seine Familie zu groß geworden. "Nun endlich können wir wieder in Sicherheit leben. Meine Familie und ich sind froh, in Deutschland sein zu dürfen", sagt er.

Als Übersetzer und sogenannte Ortskraft arbeitete der Afghane in seiner Heimat fünf Jahre lang für die Bundeswehr und die deutsche Polizei. Er ist einer von bislang 150 "local employees", die mit ihren Familienangehörigen nach Deutschland einreisen durften. Die Reservistenkameradschaft (RK) Jena wollte mehr erfahren und lud ihn zu ihrem sicherheitspolitischen Jahresabschluss ein.

Taliban bedrohen Ortskräfte
Wie kommt es, dass ein junger Mensch, der für afghanische Verhältnisse gut verdient hatte und sich sogar ein Haus leisten konnte, seine Heimat verlässt und sich in eine ungewisse Zukunft begibt? Mit dem Abzug der westlichen Streitkräfte bleiben viele der ehemaligen Ortskräfte mittellos und vor allem schutzlos zurück. Nicht nur die organisierte Kriminalität, sondern vor allem die Taliban und Islamisten bedrohen sie und ihre Angehörigen und haben auch schon Anschläge verübt. "Gleich nach dem Abzug der Bundeswehr aus meiner Heimat 2012 spürte ich, dass ich ausgegrenzt werde. Viele Landsleute hielten mich für einen Agenten, der weiterhin für die Deutschen arbeitet", sagt der junge Familienvater. Selbst frühere Freunde und Bekannte luden ihn nicht mehr zu Feiern ein und mieden ihn und seine Frau.

Harter Kampf um ein Visum
Den Bundeswehreinsatz in seinem Land findet er dennoch wichtig. Dass er nun in Deutschland und damit in Sicherheit leben darf, verdankt er jedoch weniger einer Selbstverständlichkeit der Bundesregierung als seinem eigenen Einsatz. Zwar wissen die Ministerien um die akute Gefährdungslage der Ortskräfte, doch gestaltet sich der Weg nach Deutschland noch immer hart und steinig. "Ich musste ein Jahr lang kämpfen, damit meine Gefährdungsanzeige bearbeitet und akzeptiert wird. Erst dann konnte ich ein deutsches Visum erhalten." An mehrere Stellen hatte er sich noch in Afghanistan gewandt und vergeblich schnelle Hilfe erbeten.

Patenhilfe ist Kameradenhilfe
Um nun in Jena auf den Ämtern zurechtzukommen, unterstützt ihn der Obergefreite der Reserve Bastian Stein bei Behördengängen und beim Kennenlernen der deutschen Kultur. In Jena hat der Afghane eine Möglichkeit bekommen, mit seiner Familie eine kleine Wohnung zu beziehen und einen Sprachkurs zu besuchen, obwohl er durch die lange Zusammenarbeit mit den "Germans" schon viel versteht. Bastian Stein war es auch, der Rahmikhuda Kabirpor mit zu Veranstaltungen der RK Jena nahm und den ehemaligen Soldaten vorstellte. "Wir als Reservisten wollen ihn nun unterstützen und ihm mit der Anerkennung danken, die er verdient hat", bringt es Stein nach dem Vortrag des jungen Afghanen auf den Punkt. "Schließlich hat er sein Leben für die Bundeswehr in Gefahr gebracht und ist damit unser Kamerad."

Stephan Herold

Bild oben:  Ein Jahr lang musste Rahmikhuda Kabirpor
(links, mit seinem Lotsen Bastian Stein) kämpfen, um ein
Visum für Deutschland zu erhalten und mit seiner Familie eine
kleine Wohnung in Jena zu beziehen (Foto: Stephan Herold).

Bild unten: Rahmikhuda Kabirpor (Mitte) war in seiner Heimat
Afghanistan fünf Jahre Dolmetscher für die Bundeswehr (Foto: privat).

Verwandte Artikel
Die Reserve

Reunion im Zeichen des Wandels: Innere Sicherheit bis NATO

In seiner Begrüßung überbrachte Programmorganisator Oberst d.R. Thilo H. Krökel zugleich eine Grußbotschaft aus dem Bundesministerium der Verteidigung. Staatssekretär Benedikt...

31.10.2024 Von Dr. Bodo Kubartz / Carsten Wagner
Allgemein

Bundeswehr und Reserve - Newsblog KW 44

Was berichten die Medien in dieser Woche über die Bundeswehr und ihre Reserve? Welche Themen stehen auf der sicherheitspolitischen Agenda?...

31.10.2024 Von Sören Peters
loyal

Aufgewühlte Ostsee – ein Blick in die neue loyal

Der Monat neigt sich dem Ende. Das heißt: Mitglieder des Reservistenverbandes finden in diesen Tagen die neue loyal in ihrem...

30.10.2024 Von Sören Peters