Afrika: Auf dem Weg zum Kontinent der Chancen
"Nichthandeln kann schuldig machen." Dieser Satz stammt aus der Rede von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei den Königsbronner Gesprächen. Gemeint ist damit das europäische Engagement in Afrika. Ihr geht es vor allem darum, Afrika nicht als Krisen-, sondern als Chancenkontinent zu begreifen. "Nur, wenn die jungen Menschen in Afrika eine Perspektive haben, können sie ihren Kontinent voranbringen. Wir müssen den Staaten Möglichkeiten aufzeigen und in die Lage versetzen, Probleme selbst zu lösen."
"Liebt ein Mensch den Frieden, wird er nicht zum Feigling" (Sprichwort aus Nigeria)
Was militärisches Engagement in Afrika betrifft, zieht von der Leyen eine klare Grenze: "Wir gehen niemals allein los, immer nur im Bündnis. Vor allem müssen wir mit Maß agieren und die richtigen Fähigkeiten einbringen. Tollkühnheit ist keine Option." Zuletzt verlängerte der Bundestag das Mandat der Ausbildungsmission EUTM Somalia. Zudem hat Deutschland der EU für einen möglichen Einsatz in der Zentralafrikanischen Republik zwei gemietete Antonov-Transportflugzeuge angeboten.
"So-haben-wir-es-immer-gemacht bringt den Fortschritt nicht voran" (Sprichwort aus Ghana)
Doch nicht nur aus dem sicherheitspolitischen Blickwinkel rückt Afrika in den Fokus. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat jüngst 16 Kernpunkte zu seiner neuen Afrika-Politik veröffentlicht, darunter Berufsbildungszentren für ländliche Entwicklung, zehn neue Ausbildungspartnerschaften mit der deutschen Wirtschaft oder die Einrichtung eines Beschäftigungsfonds. Keine Bevormundung, sondern Hilfe zur Selbsthilfe.
Hier Leitlinien nachlesen (pdf)
"Wer die Früchte vom Baum geschüttelt hat, soll sie auch aufsammeln" (Sprichwort aus Namibia)
Wirtschaftlich hinkt die Europäische Union anderen Investoren jedoch hinterher. China hat die Chance rasch erkannt, auf dem wachsenden afrikanischen Markt Fuß zu fassen und hat in den vergangenen zehn Jahren seinen Warenverkehr fast verzwanzigfacht. In einzelnen Staaten wächst die Wirtschaft einem Tagesschau-Bericht zufolge um sieben Prozent pro Jahr. Damit einher geht das Bevölkerungswachstum: In 35 Jahren, so rechnet das BMZ vor, bewohnen 2,4 Milliarden Menschen den Kontinent – jeder vierte Erdenbürger ist dann Afrikaner.
"Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht dieser Welt verändern." (Sprichwort der Xhosa (Tansania, Südafrika, Botswana und Lesotho))
So toll sich der wirtschaftliche Aufschwung auch anhören mag – hier bedingt die Sicherheits- dann doch wieder die Entwicklungspolitik: Konflikte können den über Jahre müßig erarbeiteten Aufbau binnen Tagen zerstören. Die Kernpunkte, die das BMZ gemeinsam mit seinen afrikanischen Partner zu beackern hat, sind daher gute Regierungsführung, Menschenrechte, ländliche Entwicklung, Wasser, nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Gesundheit, Energie, Bildung sowie der Aufbau ziviler Strukturen zur Krisenprävention und Krisenbewältigung.
Siehe auch: Handreichungen des Reservistenverbandes
Symbolbild oben:
Als Kinder erleben sie die Krise, als junge
Erwachsene womöglich den Aufschwung.
(Foto: Bundeswehr/Wilke via flickr.com)