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Die Reserve

„Wir brauchen aktive Reservisten aus der gesamten Gesellschaft“

Reservisten der Heimatschutzkompanien Schwaben und Oberbayern waren beim Air Defender 23 im Einsatz am Standort Lechfeld. Für den dringend benötigten Reservistennachwuchs ist der scharfe Bewachungsauftrag eine gute Motivationsgrundlage, meint der Vorsitzende der Landesgruppe Bayern, der auch Teil der Großübung war. Presseoffizier Oberleutnant Maurice Heck hat mit ihm gesprochen.

Soldaten der Heimatschutzkompanie auf ihrer nächtlichen Streife entlang der Flugzeuge der US Air Force während der Übung Air Defender auf dem Fliegerhorst Lechfeld.

Foto: Bundeswehr/Kevin Schrief

Hauptmann d.R. Fabian Forster.

Foto: Bundeswehr/Ingo Tesche

Einer der Heimatschützer im Einsatz bei Air Defender 23 war Hauptmann d.R. Fabian Forster. Er ist Zugführer in der Heimatschutzkompanie Schwaben, war auf dem Lechfeld regelmäßig als stellvertretender Offizier vom Wachdienst (OvWA) dabei und ist außerdem Landesvorsitzender Bayern im Reservistenverband.

Herr Hauptmann Forster, wie resümieren Sie den Einsatz der Heimatschützer bei Air Defender 23?
Es war ein voller Erfolg! Für uns als Reservedienstleistende im Heimatschutz ist es eine ausgezeichnete Gelegenheit gewesen, endlich einmal zu zeigen, was wir können und genau das zu tun, wofür es uns gibt. Das ermutigt hoffentlich auch weitere Interessierte sich für den aktiven Dienst in der Reserve zu entscheiden.

Wieso glauben Sie, dass die Übung ein besonderer Anreiz sein könne? Welche Anreize braucht es noch?
Amtshilfeeinsätze sind richtig und wichtig, aber man entscheidet sich ja bewusst für die Uniform der Bundeswehr und nicht für die des THW oder der Feuerwehr. Deshalb hat es gut getan, dass wir nun auch einmal in unserem eigentlichen Aufgabenspektrum eingesetzt worden sind – und das auch noch heimatnah. In den Heimatschutzkräften leisten wir quasi vor unserer Haustür einen Beitrag zur zur LV/BV. Das gibt uns hoffentlich auch etwas Aufmerksamkeit und Anerkennung in Politik und Gesellschaft. Diese brauchen wir, damit wir beispielsweise auch die Unterstützung unserer Arbeitgeber haben, denn ohne deren Rückhalt ist der Dienst nicht möglich.

Fabian Forster mit Teilen seiner Wachmannschaft. (Foto: Bundeswehr/Ingo Tesche)

Wen würden Sie sich für die aktive Reserve wünschen, wen möchten Sie ansprechen?
Wir brauchen aktive Reservisten, die aus der gesamten Gesellschaft kommen, Menschen „wie du und ich“. Wir wollen aber vor allem auch die ansprechen, die wir bisher vielleicht nicht so gut erreichen konnten. Das schließt beispielsweise einen möglichst höheren Anteil an Frauen mit ein. Die Reserve ist das Bindeglied zwischen Bundeswehr und Zivilbevölkerung und genauso muss sie auch aufgestellt sein. Bei uns in der Heimatschutzkompanie Schwaben haben wir was den beruflichen Hintergrund angeht alles dabei. Vom Kfz-Verkäufer, Fernfahrer, JVA-Beamten, Versicherungsexperten oder Verwaltungsbeamten wie ich es bin.

Bei diesen vielfältigen Hintergründen stellt sich die Frage, wie sie sich nun alle für diese besondere Aufgabe bei Air Defender vorbereitet haben?
Die Vorbereitung war definitiv nicht ohne. Alle eingesetzten Reservisten mussten sich einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen – ein Prozess, der mehrere Monate in Anspruch nahm. Es musste sichergestellt sein, dass alle Soldaten über ein aktuelles Schießtraining und möglichst auch über einen Bundeswehr-Führerschein verfügen. Alles Material, was wir zur Erfüllung unseres Auftrages benötigten und nicht in unserem eigenen Bestand hatten – Kraftfahrzeuge, Nachtsichtgeräte, Munition, etc. – musste rechtzeitig angefordert und zugeführt werden. Kurz vor dem Einsatz gab es nochmal für alle Teilnehmer eine komplette Wiederholungsausbildung zum Thema Wachdienst in der Bundeswehr – von Flaggenparade bis UZwGBw („Unmittelbarer Zwang“-Gesetz der Bundeswehr). Am ersten Tag ging es für alle nochmal zur ärztlichen Untersuchung, die aber alle ohne Probleme absolviert haben.

Mit alle dem waren Sie dann perfekt für den Auftrag vorbereitet oder gibt es etwas, das sich vielleicht auch strukturell verbessern muss, um den Aufgaben gerecht zu werden?
Wir sind bereits auf einem guten Weg. Die Bundeswehr hat die wesentlichen Handlungsfelder im Blick, erste Maßnahmen sind eingeleitet. Wichtiger ist, dass der Dienst in der Reserve noch attraktiver wird, damit die anvisierten 60.000 Beorderungsdienstposten irgendwann auch tatsächlich mit aktiven Reservistinnen und Reservisten aufgefüllt sind. Eine angemessene materielle Ausstattung der Heimatschutzkompanien ist dazu unerlässlich, angefangen mit eigenem Waffenkammermaterial bis hin zu geländegängigen Fahrzeugen wie „Widder“ und „Greenliner“. Auch sollte der regionale Charakter der Heimatschutzkompanien erhalten bleiben. Die Identifikation der Reservisten mit „ihrer“ regionalen Kompanie, in der sie wohnortnah üben, ist nicht zu unterschätzen. Auch die bei Air Defender 23 eingesetzten Heimatschützer kamen alle aus der Region und empfanden es als besonders motivierend, in ihrer Heimat einen Beitrag zu dieser wichtigen, multinationalen Übung leisten zu können.

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