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Die Re­ser­ve

„Alles muss mög­lich sein, wenn der Be­darf da ist“




Ver­bands­prä­si­dent Pa­trick Sen­s­burg und der Stell­ver­tre­ter des Ge­ne­ral­in­spek­teurs der Bun­des­wehr, Mar­kus Lau­ben­thal, im Su­cher einer Ka­me­ra. Die Jah­res­ta­gung wurde live ins Netz über­tra­gen.

Foto: Nadja Klöp­ping

Am ers­ten Tag der Jah­res­ta­gung der Re­ser­ve der Bun­des­wehr ging es eher um stra­te­gi­sche Pla­nun­gen auf NATO-Ebene und um den gro­ßen si­cher­heits­po­li­ti­schen Rah­men – hier nach­le­sen. Heute, am zwei­ten Tag, war die Re­ser­vis­ten­ar­beit an der Basis dran, das täg­li­che Hand­werk so­zu­sa­gen. Was tut sich in der Re­ser­ve? Wel­che Än­de­run­gen gibt es?

Bri­ga­de­ge­ne­ral a.D. Franz Xaver Pfreng­le, Vor­sit­zen­der des Bei­rats Re­ser­vis­ten­ar­beit beim Re­ser­vis­ten­ver­band, for­der­te von der Po­li­tik Wahr­heit und Klar­heit über das, was die Bun­des­wehr und ihre Re­ser­ve leis­ten sol­len – auch über die Stra­te­gie der Re­ser­ve hin­aus. „Wel­che Um­fän­ge sind für die Lan­des- und Bünd­nis­ver­tei­di­gung (LVBV) not­wen­dig, auch über die be­stehen­den An­sät­ze des Hei­mat­schut­zes hin­aus? Wie rasch soll die Ter­ri­to­ria­le Re­ser­ve ein­satz­be­reit sein, damit die Auf­trags­er­fül­lung der Bun­des­wehr si­cher­ge­stellt ist? Wie kann man die Un­be­or­der­ten ef­fek­tiv an die Streit­kräf­te an­bin­den, damit diese ihren Auf­trag als Mitt­ler er­fül­len kön­nen? Das sind nur ei­ni­ge Fra­gen, mit denen sich der Bei­rat der­zeit be­fasst“, sagte Pfreng­le in sei­nem Gruß­wort. „Wir haben an­ge­fan­gen, ein di­ckes Brett zu boh­ren, ste­hen da aber noch ganz am An­fang.“

Aus­rüs­tung, Aus­bil­dung, Aus­ge­schie­de­ne

„Alles muss mög­lich sein, wenn der Be­darf da ist. Darum setzt sich der der Ver­band auch ganz klar für eine Auf­sto­ckung der Re­ser­vis­ten­stel­len auf 10.000 ein, das ist un­se­re po­li­ti­sche For­de­rung“, un­ter­strich Oberst d.R. Prof. Dr. Pa­trick Sen­s­burg, Prä­si­dent des Re­ser­vis­ten­ver­ban­des. Doch auch fern­ab der po­li­ti­schen Ebene gibt es viel zu tun, etwa bei der Aus­rüs­tung. „Dort, wo Re­ser­ve eng ver­zahnt ist mit der Trup­pe, darf es keine un­ter­schied­li­che Aus­rüs­tung geben. Im Be­reich der Be­zirks- und Kreis­ver­bin­dungs­kom­man­dos darf es auch mal in­di­vi­du­el­ler sein, auch ein Poo­ling ist durch­aus denk­bar. Das muss dann aber auch so ge­re­gelt sein, dass jeder das Ma­te­ri­al be­kommt, das er braucht.“

Ein wei­te­res Thema, das den Ver­band der­zeit um­treibt, ist die Aus­bil­dung. Hier mach­te Sen­s­burg ein An­ge­bot an die Bun­des­wehr, beim Kom­pe­tenz­er­halt zu un­ter­stüt­zen. Mit sei­ner haupt- und eh­ren­amt­li­chen Struk­tur hätte der Re­ser­vis­ten­ver­band ge­ra­de in der Flä­che die Mög­lich­kei­ten, die Ka­me­ra­din­nen und Ka­me­ra­den „bei der Stan­ge zu hal­ten“, nicht nur bei der Nach­wei­ser­brin­gung im Be­reich der In­di­vi­du­el­len Grund­fer­tig­kei­ten und der Kör­per­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit, son­dern auch dar­über hin­aus. „Un­ter­schät­zen Sie die­sen Punkt nicht“, mahn­te Sen­s­burg. „Die Aus­ge­schie­de­nen gehen erst ein­mal ins zi­vi­le Leben, küm­mern sich um Fa­mi­li­en und Job, aber ir­gend­wann kommt dann der Wunsch, in der Trup­pe zu die­nen, wie­der zu­rück“, sagte Sen­s­burg. „Oder er­in­nern Sie sich an eine schlech­te Grund­aus­bil­dung!? Die war doch das Beste am gan­zen Wehr­dienst!“

Noch ei­ni­ge Knack­punk­te offen

Doch neben den An­ge­bo­ten, bei denen die Bun­des­wehr von den An­ge­bo­ten des Re­ser­vis­ten­ver­bands pro­fi­tiert, gibt es auch ei­ni­ge Knack­punk­te, etwa bei der Be­för­de­rung von un­be­or­der­ten Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten, die Mit­be­nut­zungs­ver­trä­ge im Be­reich des Schieß­s­ports oder auch die Uni­form­tra­ge­er­laub­nis mit all ihren Fa­cet­ten – „ein sen­si­bles Herz­the­ma“, weiß Sen­s­burg. In die­sem Zu­sam­men­hang be­dank­te sich Sen­s­burg beim Stell­ver­tre­ter des Ge­ne­ral­in­spek­teurs der Bun­des­wehr, Ge­ne­ral­leut­nant Mar­kus Lau­ben­thal, für die Ein­rich­tung der Ar­beits­grup­pe zu dem Thema. Eine end­gül­ti­ge Lö­sung ist je­doch noch nicht in Sicht.

Ein wei­te­res Ar­beits­feld, dass der Re­ser­vis­ten­ver­band ent­schlos­sen an­packt, ist das Thema Ex­tre­mis­mus. Hier un­ter­strich Sen­s­burg die Null-To­le­ranz-Linie: „Wer nicht auf dem Boden der frei­heit­lich-de­mo­kra­ti­schen Grund­ord­nung steht, hat in un­se­ren Rei­hen nichts zu su­chen!“ Ge­ra­de mit Blick auf die neuen Bun­des­län­der regte der Ver­bands­prä­si­dent einen Aus­bau der Ak­ti­vi­tä­ten an. Dort leb­ten zwar viele ehe­ma­li­ge Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten, doch das An­ge­bot des Re­ser­vis­ten­ver­ban­des sei ver­gleich­bar dünn.

Gut Ding will Weile haben

„In der Re­ser­ve hat sich in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren viel be­wegt“, stell­te Oberst i.G. Peter Haupt fest. Er lei­tet im Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um das Re­fe­rat Füh­rung Streit­kräf­te III 4, das für Re­ser­vis­ten­an­ge­le­gen­hei­ten zu­stän­dig ist. Dass sich viel getan hat, sei je­doch der Blick von außen. „An der Basis fühlt sich das lang­sa­mer an“, räum­te Haupt ein und warb gleich­zei­tig um Ge­duld. „Bitte be­hal­ten Sie die zeit­li­chen Di­men­sio­nen im Blick, es geht nicht alles jetzt und so­fort. Am Ende dreht sich alles um Res­sour­cen.“ Als Bei­spie­le nann­te er die Be­schaf­fung von Waf­fen, Gerät und Ma­te­ri­al, die Um­set­zung von In­fra­struk­tur­maß­nah­men oder auch die kon­ti­nu­ier­li­che Stei­ge­rung der Re­ser­vis­ten­stel­len – letzt­lich hängt an allem ein Preis­schild. Die Bun­des­wehr plant mit vol­ler Ein­satz­be­reit­schaft zum Jahr 2032.

In sei­nem Vor­trag sprach Haupt zudem über das Pi­lot­pro­jekt Lan­des­re­gi­ment Bay­ern als Vor­bild für den Auf­bau von sechs Hei­mat­schutz­re­gi­men­tern (Bay­ern, Ber­lin, Hes­sen, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Nord­rhein-West­fa­len, N.N.) und über den frei­wil­li­gen Wehr­dienst im Hei­mat­schutz. Dort wer­den 185 wei­te­re junge Frau­en und Män­ner zum 1. Ja­nu­ar 2022 ihren Dienst an­tre­ten. Brach im ers­ten Durch­gang (Start 1. April) noch jeder Drit­te den Dienst vor­zei­tig ab, war es im Som­mer­quar­tal nur noch jeder Vier­te.  Zudem ent­schei­det sich ein be­acht­li­cher An­teil für eine Wei­ter­ver­wen­dung als Sol­dat auf Zeit oder als frei­wil­lig Wehr­dienst­leis­ten­der.

Nächs­tes Jahr 5.000 Re­ser­vis­ten­stel­len

Um die Stel­len für Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten ging es auch im Vor­trag vom Lei­ter des Kom­pe­tenz­zen­trums für Re­ser­vis­ten­an­ge­le­gen­hei­ten, Ka­pi­tän zur See Alex­an­der Wil­lutz­ki. 5.000 sind be­reits für das kom­men­de Jahr ge­bil­ligt. Das be­deu­tet, dass an jedem Tag im Jahr 5.000 Re­ser­vis­ten in der Bun­des­wehr Dienst leis­ten kön­nen. Bis 2027 stell­te er einen suk­zes­si­ven Auf­wuchs auf bis zu 7.350 Stel­len in Aus­sicht. Diese Zahl lei­tet sich ab aus 4.500 Stel­len für den Grund­be­trieb, hinzu kom­men wei­te­re 2.300 Stel­len für die In­übung­hal­tung der Grund­be­or­der­ten und 550 für den Hei­mat­schutz.

Fer­ner kün­dig­te Wil­lutz­ki die ver­pflich­ten­de Si­cher­heits­über­prü­fung für Re­ser­ve­dienst­leis­ten­de ab dem 1. Ok­to­ber 2022 an. „Wir wol­len den Krei­sen der Ge­sell­schaft, die ein Si­cher­heits­ri­si­ko dar­stel­len, den Zu­gang zu Waf­fen und Mu­ni­ti­on mög­lichst ef­fek­tiv ver­wei­gern.“ Dass diese Über­prü­fung nicht so­fort um­ge­setzt wird, hängt mit einem ge­wis­sen Vor­lauf zu­sam­men, den das Bun­des­amt Mi­li­tä­ri­scher Ab­schirm­dienst (BAMAD) für die Um­set­zung be­nö­tigt. Auch die Rechts­grund­la­ge rund um den Re­ser­vis­ten­aus­weis soll zeit­nah an­ge­passt wer­den. Hier hatte es im ver­gan­ge­nen Som­mer Frik­tio­nen ge­ge­ben, nach­dem der Zu­tritt zu Lie­gen­schaf­ten nur noch mit einem dienst­li­chen Grund mög­lich war. Diese Re­ge­lung ist der­zeit aus­ge­setzt und es gilt eine In­te­rims­lö­sung. Die neue, noch zu er­ar­bei­ten­de Vor­schrift soll den Spa­gat schaf­fen zwi­schen Wert­schät­zung für die Re­ser­ve und der mi­li­tä­ri­schen Si­cher­heit.

In wei­te­ren Bei­trä­gen ging es aus um die Um­set­zung der Grund­be­or­de­rung und der Re­ser­vis­ten­be­ra­tung aus Sicht der Per­so­nal­füh­rung, dar­über hin­aus wurde noch ein­mal die Nut­zung der USG-App dar­ge­stellt. Eine of­fe­ne Aus­spra­che zu den The­men schloss den zwei­ten Tag – und damit auch die Jah­res­ta­gung – ab. Rund 250 Ak­ti­ve und Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten nah­men in Prä­senz an der grö­ß­ten Ta­gung der Re­ser­ve teil, wei­te­re Gäste ver­folg­ten die On­line-Über­tra­gung live im Netz.

https://​twitter.​com/​PaulStrobel/​status/​145​1844​7600​3395​5840

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