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Als der Krieg ins Postfach kam




Mitarbeiter der OSZE in der Ukraine, aufgenommen im März 2015.

Foto: OSCE Special Monitoring Mission to Ukraine (via wikimedia commons)

DARESDigitale AusbildungUkraine

Für Oberstleutnant d.R. Oliver Palkowitsch begann der Krieg in der Ukraine nicht mit einem lauten Knall oder mit Sirenenheulen. Der Krieg kam um 5.14 Uhr per E-Mail ins Postfach. Eine Nachricht von seinem Teamleiter bei der OSZE: „Russland greift die Ukraine auf einer breiten Front an, stay safe!“ Ganz trocken, unaufgeregt. Und nach den Ereignissen der vorherigen Tage auch wenig überraschend.

Besonders brannte sich Palkowitsch der 17. Februar ein, als eine Rakete einen Kindergarten bei Luhansk traf. Verletzt wurde niemand, doch im Internet nahm gleich die russische Troll-Maschinerie ihren Betrieb auf und verbreitete Desinformation. Wenige Tage später erkannte Russland die Separatistengebiete im Donbass als Volksrepubliken an und zündete so die nächste Eskalationsstufe. Seine US-amerikanischen und britischen Kollegen wurden da schon von ihren jeweiligen Außenministerien aufgefordert, das Land zu verlassen.

„Die Leute waren ja ohnehin schon auf Alert“, erinnert sich Palkowitsch in seinem Online-Vortrag im Rahmen der Digitalen Ausbildung für Reservisten (DA Res). In drei Modulen spricht er über seine persönlichen Eindrücke von der Kontaktlinie im Donbass und darüber, wie er den Kriegsausbruch erlebte. Palkowitsch war mehrere Jahre lang für die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in der Ostukraine im Einsatz, um Waffenstillstandsbrüche zu dokumentieren. Eine Mission, die auch von Russland mandatiert war.

Zwischen Flucht und Normalität

Im ersten Modul am Mittwochabend ging es um die Spannungen unmittelbar vor Kriegsausbruch und um den 24. Februar. Eigentlich wollte Palkowitsch in den Heimaturlaub nach Deutschland reisen, doch in der Nacht auf Donnerstag sprang er noch einmal ein, übernahm eine sonst eher ruhige Schicht. Nur in dieser Nacht klingelte das Telefon öfter als sonst. „Wir haben einen Schuss gehört.“ Wenig später wieder einen. Und noch einen. Am Ende ging man dann dazu über, einfach eine Strichliste zu führen, das war entspannter für alle Beteiligten – zumindest bis zur besagten Mail um 5.14 Uhr.

Nach der Schicht brachte Palkowitsch noch ein paar Kollegen zu ihren Wohnungen, er erinnert sich an die gemischte Stimmung in der Stadt. Hier lange Schlangen an Tankstellen und Bankautomaten, dort Marktstände…und Kinder auf dem Weg zur Schule. Eine Kollision von Fluchtbewegungen und Normalität. Zuhause kam er nicht zur Ruhe. „Eigentlich hätte ich platt sein sollen nach einer Zwölf-Stunden-Schicht, aber ich war voll mit Adrenalin.“ Er spülte Geschirr, wusch Wäsche, packte seine Sachen zusammen. In der Ferne hörte er den Einsatz von Streumunition…

Jetzt für das zweite Modul anmelden

Damit endete das erste Modul. Im zweiten Vortrag der insgesamt dreiteiligen Reihe erzählt Palkowitsch dann, wie er den zweiten Tag erlebte und geht dabei auch auf die Stärke der Reserve ein. Anmeldungen dafür sind noch bis zum 6. Februar möglich. Mit den Vorträgen testet der Reservistenverband erstmals ein neues Veranstaltungsformat. Die Vorträge wurden Anfang Januar in Bonn aufgezeichnet und werden in der Online-Sitzung wie beim Fernsehen abgespielt. Nach einer kurzen Pause steht der Referent dann live zugeschaltet für Rückfragen zur Verfügung. Das erste Modul verfolgten in der Spitze 81 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. An der Fragerund nahmen um die 50 Interessierte teil.

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