„Anerkennung ist mehr als Klimperorden und ein Veteranentag“
Dies beginne bei der Anerkennung der ehrenamtlichen Leistungen von Reservisten. Dieser Dienst fürs Land sei etwas Besonderes. "Der Soldatenberuf bringt eben besondere Belastungen mit sich. In keinem anderen Beruf gehen die Männer und Frauen in Kampfeinsätze und sind über Monate hinweg fort von zu Hause", sagte Königshaus am Dienstagabend im mittelfränkischen Ansbach. Er folgte einer Einladung Rainer Erdels. Der Bundestagsabgeordnete ist einer der beiden Stellvertreter des Präsidenten des Reservistenverbandes. Erdel sagte: "Solche öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen sind wichtig für den Verband, aber auch für die Bundeswehr. Wir müssen raus aus Hinterzimmern und Kasernen. Wir müssen den Bürgern erzählen, was Soldaten und Reservisten leisten."
Wertschätzung auch für Arbeitgeber
Im Ansbacher Schloss forderte Hellmut Königshaus auch eine Anerkennung für Arbeitgeber, die Reservisten für den Dienst in den Streitkräften freistellen. "Dass Arbeitgebern die wirtschaftlichen Nachteile ausgeglichen werden müssen, ist eigentlich selbstverständlich doch es braucht auch eine angemessene Wertschätzung." So könne er sich vorstellen, dass Unternehmen, die der Bundeswehr Reservisten zur Verfügung stellen, mit Urkunden ausgezeichnet oder zu besonderen Empfängen eingeladen werden.
Dem Wehrbeauftragten sei klar, dass er der Bundeswehr und der Politik diesbezüglich keine Vorgaben machen könne: "Ich bin für Reservisten nur dann zuständig, wenn sie Reservedienst leisten. Besonders nach Auslandseinsätzen – oft Jahre danach – komme es immer wieder zu gesundheitlichen Leiden wie den sogenannten posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Königshaus: "Deshalb fordere ich unter anderem einen Veteranenausweis, mit dem ein ehemaliger Einsatzsoldat im Fall der Fälle in ein Bundeswehrkrankenhaus gehen kann, um sich ausweisen zu können, damit ihm umgehend und unbürokratisch geholfen wird."
Anerkennung ist mehr als die Einführung eines Veteranentags
Besonders der Umgang der Bundeswehr und der Bevölkerung mit ihren Veteranen bedürfe mehr Beachtung und Anerkennung. "Dabei geht es mir nicht um Veteranentage, Flaggenparaden und Klimperorden", sagte Königshaus mit Blick auf die aktuellen Äußerungen des Verteidigungsministers. Es gehe auch um schnelle Hilfe in schwierigen Situationen wie eben im Falle von PTBS-Erkrankungen nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr.
Reservistenverband ist auch Betreuer der Veteranen
Auch Rainer Erdel sieht einen Bedarf an besserer Betreuung für Veteranen. Er sagte: "Der Reservistenverband kann diesbezüglich wichtige Aufgaben übernehmen, denn jeder Veteran ist laut Definition des Ministers immer ein Reservist. Deshalb müssen die besonderen Interessen von Einsatzsoldaten bei uns einen hohen Stellenwert bekommen. Dabei wollen wir aber unsere eigentliche Hauptaufgabe, die Betreuung aller Reservisten, nicht vernachlässigen."
Weitere Berichte zum Besuch Königshaus‘ in Ansbach folgen in den kommenden Tagen. Der Wehrbeauftragte suchte am Dienstag zum Beispiel das Gespräch mit Reservisten und den amerikanischen Soldaten in Ansbach, um sich über deren Arbeit zu informieren.
Bilder vom Besuch Königshaus‘ in Ansbach finden sich auf dem Flickr-Account des Reservistenverbandes.
Bild oben:
Hellmut Königshaus ist Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages.
Im Ansbacher Schloss sprach er über seine Sicht der Dinge.
(Foto: Ralf Wittern)
Bild Mitte:
114 Zuhörer waren ins Schloss gekommen,
Alt und Jung, Frau und Mann – ein Spiegelbild der Gesellschaft.
(Foto: Ralf Wittern)
Bild unten:
Rainer Erdel hatte Hellmut Königshaus nach Ansbach geholt.
Erdel, Stellvertreter des Präsidenten des Reservistenverbandes,
will Veteranen vom Verband betreuen lassen.
(Foto: Ralf Wittern)