Verteidigung gegen feindliche Kräfte in Divisionsstärke organisieren und den Brigadebefehl auf Bataillonsebene herunterbrechen – darum ging es am vergangenen Wochenende beim Taktik-Aufbauseminar an der Sanitätsakademie in München. Unter dem Titel „Planung des Einsatzes eines Verbandes in der Verteidigung“ hatten die Taktik- und Logistiklehrer im Reservistenverband diese anspruchsvolle Ausbildung erarbeitet und angeboten. Die Lage: Der übergeordnete Brigadestab der Panzergrenadierbrigade 61 hat bereits einen Befehl erarbeitet, die Grobkonzepte sind erkennbar. Die Seminarteilnehmer wirken eine Ebene darunter und müssen – unter Anwendung des Führungsprozesses – das fiktive Panzergrenadierbataillon 612 in der Verteidigung führen.
Geleitet wurde das Seminar von langjährigen Taktiklehrern der Bundeswehr, Oberstleutnant a.D. Jürgen Baumer und Oberstleutnant a.D. Manfred Bettendorf. Beide können auf viel Erfahrung in internationalen Stäben zurückgreifen, waren mehrmals im Auslandseinsatz und führten die teilnehmenden Reservisten durch den Führungsprozess: „Was ist Ihre wesentliche Leistung? Was wird von Ihnen erwartet?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt der Analyse der Absicht der übergeordneten Führung.
Den fachlichen Inhalt des Seminars hat einer der Teilnehmer hier als Erlebnisbericht zusammengefasst.
Die Taktik-Ausbildung ist Teil eines über mehrere Seminare laufenden Programms, an dessen Ende eine sieben Tage lange Übung mit dem Simulationssystem SIRA steht. Diese Übung soll im Oktober 2024 durchgeführt werden. Voraussetzung zur Teilnahme ist die Absolvierung des Grundlagenseminars, mindestens eines Aufbauseminars und die Gefechtsstandausbildung. Alle Seminare und deren Inhalte sind auf der Internetseite des Arbeitskreises der Taktik- und Logistiklehrer eingestellt.
Von seinem Besuch in der Ukraine berichtete beim Taktikseminar der Stellvertreter des Präsidenten des Reservistenverbandes, Thomas Erndl MdB. In seiner Funktion als Stellvertretender Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages war er tags zuvor in Kiew und hatte dort mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Dementsprechend neugierig waren die Teilnehmer auf die Eindrücke, die er aus der Ukraine mitbrachte. Beim gemeinsamen Mittagessen konnten ihm die Teilnehmer Sorgen und Ideen für die Arbeit in Parlament und Präsidium mit auf den Weg geben. Zudem nutzte Erndl den Besuch, seinen früheren Kompaniechef und Taktikausbilder Oberstleutnant a.D. Manfred Bettendorf einen Besuch abzustatten. Organisatorisch begleitet wurde das Seminar von Ines Aschbauer, Organisationsleiterin der Geschäftsstelle Murnau.