Aufruf an die Reserve zur Unterstützung in der Flüchtlingshilfe
Hier der Aufruf des Präsidenten Roderich Kiesewetter MdB im Wortlaut:
"Reservistinnen und Reservisten, Kameradinnen und Kameraden,
der Generalinspekteur der Bundeswehr hat in seinem Tagesbefehl vom 14. September 2015 die Notwendigkeit der Absage der Deutschen Reservistenmeisterschaft begründet und auf die besondere Herausforderung, in der sich unser Land gerade befindet, hingewiesen. Die Betreuung der Flüchtlinge und Asylsuchenden ist zu einer gemeinsamen gesellschaftlichen Aufgabe von nationaler Tragweite geworden.
Die Bundesministerin der Verteidigung, Frau Dr. von der Leyen, hat am 16. September 2015 die unterstützende Rolle der Bundeswehr unterstrichen. Damit ist auch unsere Reserve angesprochen. In Rücksprache mit der Leitung des BMVg rufe ich Sie, meine lieben Kameradinnen und Kameraden, auf, sich, abhängig von Ihrer jeweiligen persönlichen Verfügbarkeit, aktiv einzubringen.
Ihr Engagement wäre insbesondere erforderlich:
- in Sammel- bzw. Warteräumen,
- in den Flüchtlingsverteilerzentren,
- in den Flüchtlingserstaufnahmestellen,
- im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und seinen Außenstellen sowie
- bei Bedarf in Kommunen, Landkreisen, Regierungsbezirken usw.,
Als beorderte Reservistin oder beorderter Reservist wenden Sie sich bitte an Ihren Beorderungstruppenteil, ansonsten an Ihre jeweiligen Landeskommandos. Dort können Sie sich über Ihre Verwendungsmöglichkeiten in der Flüchtlingshilfe, über Rahmenbedingungen und erforderliche Voraussetzungen für Ihr mögliches Engagement informieren. Der Generalinspekteur der Bundeswehr ist bereit, großzügig Reservistendienstleistungstage in dieser für uns alle einzigartigen Situation bereit zu stellen. Im Status Soldat erfolgt die Unterstützungsleistung dann im Rahmen einer Amtshilfe der Streitkräfte nach Artikel 35 (1) Grundgesetz. Bitte beachten Sie, dass für ein Engagement im Kräftedispositiv "Helfende Hände" ein vollständig aufgebauter Impfschutz erforderlich ist.
Kameradinnen und Kameraden, ich denke, dies ist eine großartige Gelegenheit, in der wir Reservistinnen und Reservisten bereit stehen und an der Seite unserer aktiven Kameradinnen und Kameraden der Bundeswehr bei der Bewältigung der Flüchtlingssituation unterstützen. Getreu unserem Motto: WIR SIND DIE RESERVE!"
Soweit der Aufruf des Präsidenten.Der Aufruf resultiert aus der beispiellosen Situation, vor der Deutschland derzeit steht. Die zahlreichen Krisenherde weltweit sorgen dafür, dass nach Angaben der Vereinten Nationen aktuell 60 Millionen Menschen auf der Flucht sind. Mindestens 800.000 Menschen werden nach Schätzungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge bis Ende dieses Jahres auch nach Deutschland kommen und im nächsten Jahr werden es voraussichtlich mindestens genauso viele sein. Wir stehen am Vorabend einer großen Einwanderungswelle nach Europa und insbesondere nach Deutschland. Länder und Kommunen sind angesichts der Verantwortung für die nach Deutschland Geflohenen gefordert. Vermehrt wird nun auch die Bundeswehr zu Hilfeleistung gerufen, seit Wochen schon unterstützt sie mit wachsenden Kräften – einschließlich unserer Reserve
Erklärung: Reservisten, die bereits beordert sind – also regelmäßig oder unregelmäßig für eine begrenzte Zeit Reservistendienstleistungen auf einem Dienstposten in der aktiven Truppe absolvieren – melden sich dort bei ihrem gewohnten Ansprechpartner. All diejenigen, die keinen solchen Beorderungsdienstposten haben, aber dennoch die Voraussetzungen zur Ableistung von Reservistendienst erfüllen, wenden sich an das für sie zuständige Landeskommando.
Symbolbild: Eine Reservistin betreut Flüchtlinge. So wie auf dem Foto in
Lemgo, sollen sich Reservisten überall in Deutschland in der
Flüchtlingshilfe engagieren (Archivbild: Detlef Struckhof).