Auftragstaktik rettete Schlacht bei Zorndorf
Friedrich Wilhelm von Seydlitz (1721 bis 1773) war General der Kavallerie. Nachdem sich der Soldatenkönig noch in erster Linie auf die Infanterie gestützt hatte, entwickelte Seydlitz unter Friedrich II. die preußische Kavallerie zu einer strategisch bedeutsamen, raumgreifenden Waffengattung.
Mit klugen Operationen entschied er mehrere Schlachten des Siebenjährigen Krieges. Einigemale wurde er schwer verwundet. Berühmt geworden ist sein Agieren in der Schlacht bei Zorndorf (1758), als bereits die Niederlage gegen die Russen drohte und damit wohl auch der Krieg verloren gewesen wäre. Mehrfach verlangte der König die Attacke der Kavallerie. Mehrfach verweigerte Seydlitz die Ausführung, obwohl ihm Friedrich drohte: "Er haftet mir mit seinem Kopf für die Bataille!" Seydlitz wartete den richtigen Augenblick ab und wendete mit einer klugen Operation die Schlacht zugunsten der Preußen. In dem Anspruch, Befehle nicht nur nach dem Wortlaut, sondern nach dem Sinn und erfolgsorientiert auszuführen, sehen Militärhistoriker eine Wurzel der heutigen Auftragstaktik der Bundeswehr.
Christoph Lötsch
Bild oben: Das Gemälde zeigt Friedrich
Wilhelm von Seydlitz (Quelle: Wikimedia).