Ausgezeichnet: Fluthelfer erhalten Dankurkunde
500 Familien verloren Hab und Gut. 150 Häuser müssen bald abgerissen werden. Immerhin: Die versprochene unbürokratische Hilfe gab es wirklich schnell. "Ich danke den Helfern der US-Armee und den deutschen Reservisten. Sie haben unserer Stadt und den Bürgern vor einem Jahr Gutes getan!" Applaus. Die Amerikaner aus Illesheim freuen sich. Das Theater in der Kaserne ist fast voll besetzt. Alle Soldaten, die sich vom Dienst freimachen konnten, sind gekommen.
Erdel: "Wir sagen Danke!"
Auch Rainer Erdel, einer der beiden Stellvertreter des Präsidenten des Reservistenverbandes, dankt. Er sagt: "Bei einer solchen Katastrophe kannst du auf Befehle warten, oder du hilfst einfach. Das haben Sie getan! Das ist ein Zeichen der gelebten deutsch-amerikanischen Freundschaft. Wir sagen Danke!" Dann erinnerte Erdel noch einmal an die Hilfe der US-Amerikaner während des Karfreitagsgefechts am 2. April 2010 in Afghanistan. Damals retteten Piloten der US-Einheit aus Illesheim und Ansbach-Katterbach verletzte deutsche Soldaten. "Auf Ihre Unterstützung können wir uns verlassen. Danke!"
Acht US-Amerikaner geehrt
Erdel überreichte anschließend Fluthelfer-Pins und Dankesurkunden des Freistaates Bayern an die Helfer. Ehren konnte er: David L. Geldmacher, Joshua W. Ahrens, Brian J. Haley, Craig A. Maddy, Michael W. James, Michael B. Montalto, Jason M. Plonka und Kennith A. Heckman.
Gestank zwei Wochen in der Nase
Auch zwei deutsche Reservisten erhielten den Dank des Freistaates: Klaus Meyer und Frank Hummel. Sie hatten die Hilfe spontan organisiert. Hummel sagt: "Ich habe einen US-amerikanischen Soldaten zum Nachbarn. Mit ihm sprach ich Freitagabends über den Katastropheneinsatz des Pionierbataillons 904 in Deggendorf. Er organisierte über Nacht einen Einsatztrupp aus seiner Kompanie, fragte mich, ob ich als Dolmetscher und Einweiser nochmal mitgehen würde, und schon waren acht Amerikaner und zwei deutsche Reservisten ein Wochenende lang als Fluthelfer im Einsatz." Der Oberstleutnant der Reserve ist heute Kompaniechef der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie Oberpfalz. Dort wird nun auch Stabsfeldwebel der Reserve Klaus Meyer aus Zirndorf eingeplant. "Ich habe in Deggendorf alle meine Sünden der letzten fünf Jahre abgeleistet", sagt der Franke. Gerührt nahm er die Auszeichnung aus den Händen Erdels entgegen. "Nach unserem Fluteinsatz hatte ich noch zwei Wochen den fürchterlichen Gestank von Moder, Verwesung und Schlamm in der Nase. Das hat schon sehr belastet." Nun hat er zwar keinen Orden erhalten, aber eine Anerkennung seiner schweren Leistung. Schon zweimal zuvor war er als Fluthelfer im Einsatz: 1997 und 2002. Damals gab es Medaillen für die Uniform. "Bayern ist da etwas sparsamer. Doch es geht auch um die Geste. Und das ist völlig in Ordnung", so der 49 Jahre alte Reservist.
Bild oben:
Rainer Erdel (5. v.l.), stellvertreter des Präsidenten
des Reservistenverbandes, mit Fluthelfern
(Foto: Detlef Struckhof).