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Ausziehn! Nässeschutz bei Wärme – was hilft?




Der Nässeschutz der Bundeswehr ist aus Gore-Tex. Wenn es jetzt warm wird, nützt er Ihnen bei Regen wenig. Wir sagen, warum.
Übung. Sie sind draußen. Gerade noch schien die Sonne, es war richtig warm. Jetzt wird es dunkel am Himmel, gleich wird es regnen – typisch April. Was also tun? Nässeschutz raus und anziehen? Nein. Denn der ist aus GoreTex. Und bei Wärme keine so gute Idee.
Zum Hintergrund: Eine Klimamembran von GoreTex-Kleidungsstücken besteht aus Polytetrafluorethylen (PTFE), Handelsname: Teflon. Teflon ist eine winddichte und wasserabweisende Folie. Die Membran ist durchlässig, damit Wasser in Form von Dampf nach außen dringen kann. Dazu ist die Membran mit mikroskopisch kleinen Löchern versehen – mehr als eine Milliarde pro Quadratzentimeter. Die Löcher sind kleiner als ein Wassertropfen, aber viel größer als ein Wasserdampfmolekül, heißt: Dampf dringt durch, Wasser nicht. So weit, so gut. Nun kann aber der Wasserdampf, der beim Schwitzen entsteht, nur nach außen gelangen, wenn Dampfdruck da ist. Das heißt: Es muss ein Temperaturgefälle geben, drinnen muss es wärmer sein als draußen. Ist es warm, funktioniert die Membran nicht. Bei Hitze kann sich der Effekt sogar umkehren, und der Regen kommt nach innen. Der Temperaturunterschied muss ungefähr 15 Grad betragen. Bei Außentemperaturen von 15 bis 17 Grad gehen die Schwierigkeiten erfahrungsgemäß los.
Dazu kommt, dass ein Mensch bei starker körperlicher Belastung bis zu zwei Liter in der Stunde schwitzen kann. Eine Membran kann aber nur 200 bis 290 Gramm Dampf pro Quadratmeter und Stunde entlassen. Der überschüssige Schweiß kondensiert dann an der Innenseite und man wird nass – ganz ohne Regen. Außerdem funktioniert die GoreTex-Membran nur schlecht, wenn sie an den Körper gepresst wird, der Nässeschutzanzug sollte also locker sitzen. Wird er durch Ausrüstung an den Körper gedrückt, ist die Atmungsaktivität eingeschränkt. Schließlich gibt es ein Problem, wenn so viel Regen fällt, dass die Außenhaut vollständig mit Wasser bedeckt ist. Auch dann dringt kein Dampf mehr nach außen. Bei extremer Kälte kann sich auf der Außenhaut außerdem ein Eisfilm bilden, und die Membran funktioniert wieder nicht.
Was also tun?
Öfter mal den Poncho nehmen! Der kann manchmal mehr helfen. Probiern Sie es aus. Jeder schwitzt verschieden stark. Vielleicht ziehen Sie auf dem Marsch mit viel Gepäck einen Poncho über. Der Nässeschutzanzug kann dann im Lager wieder die bessere Wahl sein.
Tipp außerdem:
Alle Nähte kontrollieren und möglichst mit Nahtabdichter versiegeln. Am Feuer besser eine Woll- oder Baumwollschicht drüber – oder die GoreTex-Klamotten ausziehen.

Text: Dorothea Siegle (JS -Das Magazin für junge Soldaten)

Die Diskussion der Vor-und Nachteile findet sich im Forum der outdoorseiten.net
Und außerdem im Lexikon von Kleidungsmaterialien

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