Besprechung der Landesgeschäftsführer
Ein Schweizer Uhrwerk, in dem alles glänzend funktioniert
Das ist die optimale Grundvorstellung, die den Landesgeschäftsführern am 11. August 2009 in der Bundesgeschäftsstelle in Bonn im Rahmen einer gemeinsamen Besprechung vermittelt wurde. Ein Bild, für dessen Umsetzung in der Realität sich Oberst Ralf Kneflowski, Kommandeur Landeskommando Nordrhein-Westfalen (LdKdo NW), ausdrücklich verschrieben hat.
Im Anschluss an die Begrüßung durch den Bundesgeschäftsführer, Dierk Joachim Fell, und des Vizepräsidenten Verbandspolitik, Jörg Furch, informierte Oberst Kneflowski in einem Vortrag über die Struktur, den Auftrag und die Aufgabe des Landeskommandos, die Rolle der Reservisten und die Forderungen an die Reservistinnen und Reservisten.
"Das Landeskommando und die Landesgruppe in der Freiwilligen Reservistenarbeit"
In einem Uhrwerk seien alle Zahnräder an den gemeinsamen Auftrag gebunden, führte Oberst Kneflowski aus. Nur dann ließe sich die Konzeption umsetzen: "Das, was Sie hier sehen, ist mein Wunsch, mein Anliegen, mein Ziel, meine Arbeit." – Ein Kommandeur stellt seine Forderungen. Dazu gehöre, dass Bindungskräfte so gestaltet werden, dass der Auftrag im Mittelpunkt steht. Gerade in Nordrhein-Westfalen, einem großen Bundesland mit hohem Potenzial und einer enormen Dichte an Verbänden und Organisationen, müssen gemeinsame Netzwerke genutzt und Synergien geschaffen werden.
Das Landeskommando wurde am 27. April 2007 in Dienst gestellt und zählt rund 1.000 Aktive und 1.000 Beorderte sowie zirka 18.000 Reservisten in der freiwilligen beorderungsunabhängigen Reservistenarbeit. Dies und die Zivil-Militärische Zusammenarbeit im Inland (ZMZ/I) bilden nach der Unterstützung der Auslandseinsätze der Bundeswehr, Territorialen Aufgaben und der Führung unterstellter Dienststellen einen Arbeitsschwerpunkt im Landeskommando.
Vorbereitet mit ausgebildetem Personal
Die ZMZ/I unterlag seit 2007 einem völligen Paradigmenwechsel, so Kneflowski. Unter Berücksichtigung der Risikoanalyse Deutschland, müsse man mit ausgebildetem Personal auf Angriffe und Konflikte vorbereitet sein. "Es geht darum, den Bedarf bei überregionalen Katastrophen abzudecken, wenn die Kräfte der Blaulichtorganisationen nicht mehr reichen." Erfahrungsgemäß seien diese Kräfte nach 24 Stunden erschöpft. "Spätestens nach 48 Stunden ist das Landeskommando dabei."
Derzeit müssen für den Austausch zwischen dem Landeskommando und der Landesgruppe noch vermehrt Schnittstellen gefunden und vor allem genutzt werden. Auch die Ausbildung ZMZ/I müsse verbessert werden. "Es finden zu viele Einzeloperationen statt, die Ausbildung geschieht Tröpfchenweise", bringt es der Landeskommandeur auf den Punkt.
Sein Plädoyer und seine Forderungen:
- Verbandsstrukturen sollten in der praktischen Arbeit eingehalten werden
- Zuständigkeiten sollten klar festgelegt sein
- Zuständige / Projektbeauftragte sollten bestimmt sein
- Informationsarbeit innerhalb des VdRBw sollte festgelegt und geregelt sein (gleicher Informationsstand für alle)
- Krisenkommunikation sollte vorbereitet sein (präventive Abstimmung zwischen Aktiven und Reservisten)
Schließlich werden aktive Reservisten in der Truppe gebraucht. Sie sind Bindeglieder zur Bundeswehr und in die Gesellschaft hinein, sie sind aktiv und repräsentieren die Bundeswehr. Das Ziel: Ein gemeinsames Vorgehen und synergetisches Arbeiten. "Wir alle haben eine schöne, fordernde Aufgabe," beendet Oberst Kneflowski seinen Vortrag. "Widmen wir uns dieser Aufgabe!"
Hilfe in Not
Im Anschluss informierte der Geschäftsführer des Soldatenhilfswerks, Michael Egbers, die Landesgeschäftsführer über den grundsätzlichen Aufbau der Hilfsorganisation und deren Aufgaben. "Der Leitgedanke ist Kameradschaft. Wir helfen schnell und unbürokratisch dort, wo Hilfe notwendig ist", verdeutlichte Oberstleutnant a.D. Egbers die Aktivitäten des eingetragenen Vereins.
Das Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e. V. versteht sich seit jeher als Selbsthilfeorganisation aller Soldaten in der Bundeswehr. Entstanden ist es nach dem verheerenden Illerunglück am 3. Juni 1957. Fünfzehn Rekruten der damals noch jungen Bundeswehr kamen während einer Übung in den reißenden Fluten des Illerflusses nahe Kempten um.
Die Voraussetzungen für die Hilfe der Organisation sind klar definiert:
- die Notlage muss unverschuldet sein
- die gesetzlichen Hilfen sind ausgeschöpft
- eine Bedürftigkeit des Antragstellers liegt vor
- eine Befreiung aus der Notlage ist aus eigener Kraft nicht möglich
Vizepräsident Furch bedankte sich im Namen der Anwesenden und des Verbandes für den durchaus informativen Vortrag von Egbers mit einem zweckdienlichen Thermobecher des Reservistenverbandes. Die Zusammenarbeit zwischen Soldatenhilfswerk und Verband solle künftig noch intensiviert werden, unterstrich Furch. Ein erster Schritt sei das gemeinsame Auftreten am 22./23. August am Tag der offenen Tür im Bendlerblock in Berlin.