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Brigadegeneral Arlt spricht über Evakuierung aus Kabul




Ende der Evakuierungsmission: Deutsche Soldaten nach der Landung auf dem Fliegerhorst Wunstdorf.

Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Brigadegeneral Jens Arlt spricht beim sicherheitspolitischen Seminar der Landesgruppe Saarland.

Foto: privat

Afghanistan

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als Jens Arlt die Evakuierungsoperation der Bundeswehr in Afghanistan beschrieb. Der Brigadegeneral war Gastredner beim traditionellen sicherheitspolitischen Seminar der Landesgruppe Saarland in Dillingen.

Nachdem sich die Sicherheitslage in Afghanistan immer mehr verschlechtert hatte, startete eine Evakuierungsoperation, um deutsche Staatsbürger, einheimische Ortskräfte und weitere Schutzbedürftige in Sicherheit zu bringen. In der Zeit vom 16. bis zum 26. August gelang es den deutschen Kräften, mit Transportflugzeugen vom Typ A400M und A310 insgesamt 5.347 Menschen aus 45 Nationen vom Flughafen Kabul nach Taschkent in Usbekistan zu bringen.

Herausforderungen für Soldaten

Die rund 80 Zuhörer erlebten einen Vortrag, der die Geschehnisse in Kabul akkurat aufarbeitete und vor allem unter militärischen Gesichtspunkten, planerisch, technisch, logistischer Unterstützung, aber vor allem auch unter menschlichen Gesichtspunkten. Der General, dem rund 600 Einsatzkräfte aus fast allen Org-Bereichen der Bundeswehr zur Verfügung standen, betonte, dass er es als einen „Riesenvorteil“ empfunden habe, eigenständig agieren zu können. Unter einem unglaublichen Zeitdruck war eines gefragt: Improvisationstalent. Auch deshalb, weil der Flughafen von Kabul nicht mehr über eine auch nur halbwegs intakte Infrastruktur verfügte. Insbesondere an der überall fehlenden Infrastruktur am Flughafen lässt sich die logistische Herausforderung für die Soldaten ablesen. Die Situation war für die deutschen Einsatzkräfte höchst gefährlich, zumal tausende Menschen mit allen Mitteln versuchten, durch die gesicherten Tore des Airports die rettenden Flugzeuge zu erreichen.

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Lobende Worte fand der General für seine Einsatzkräfte: „Die Bundeswehr braucht sich nicht zu verstecken.“ Zum Erfolg der Evakuierungsaktion trugen sicher auch seine Einsatzerfahrung auf dem Balkan und am Hindukusch und die persönlichen Verbindungen zu den befreundenden Streitkräften, insbesondere zu den Amerikanern, bei. Den Zuhörern des Vortrags vermittelte sich das Bild, dass mit ihm der richtige Mann zur rechten Zeit am richtigen Ort eingesetzt war. Seine ruhige und besonnene Art trug sicherlich wesentlich zum Erfolg der Operation bei.

Was passiert im Nahen Osten?

Der zweite Referent des Seminars, Dr. Kinan Jäger, gab einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten und ihre Auswirkungen auf Europa. Er warnte eindringlich davor, dass sich der Westen nach und nach aus Afghanistan, dem Irak und Syrien zurückzieht. Diese und weitere Länder in der Großregion seien in sich instabil, was letztlich zu Terrorismus und Flüchtlingsbewegungen führe. Und davon seien dann Europa und auch Deutschland betroffen. Er forderte einen Marshallplan für den Nahen Osten, denn schon jetzt stünden Staaten bereit, den zurückgehenden Einfluss des Westens zu kompensieren: Iran, Türkei, Russland und insbesondere China. Wer verhindern wolle, dass China endgültig zur Supermacht wird, muss die Länder des Nahen und Mittleren Ostens unterstützen, so die Botschaft des Nahost-Experten Jäger.

Am Ende des Tagesseminars bedankten sich der Vorsitzende der Landesgruppe Saarland, Stabsfeldwebel d.R. Rudi Herrmann, und der Vorsitzende der Gesellschaft für Sicherheitspolitik Saar, Oberst a.D. Klaus Zeisig, bei den exzellenten Referenten, aber auch bei den Zuhörern, die durch ihre Fragen und sachkundigen Beiträge zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben.

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