Brunner besucht deutsche Soldaten in Incirlik
Am Dienstag flog eine Bundestagsdelegation in die Türkei – unter den sieben Mitgliedern des Verteidigungsausschusses befand sich auch der Stellvertreter des Verbandspräsidenten, Karl-Heinz Brunner. Die Bundestagsabgeordneten wollten insbesondere ihr Recht wahrnehmen, deutsche Soldaten im Auslandseinsatz zu besuchen.
"Ich muss zugeben, ich war sehr skeptisch vor diesem Besuch", sagte Brunner. "Die Atmosphäre ist nach dem Putschversuch angespannt. Wir haben im Parlament mit Sorge die Entwicklungen der vergangenen Wochen und Monate in der Türkei beobachtet – besonders in Bezug auf Menschenrechte und Demokratie." Die Gruppe startete ihren Besuch mit politischen Gesprächen in Ankara. Der eigentliche Zweck der Reise, einen Besuch der Bundeswehrsoldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt in Incirlik, folgte am (gestrigen) Mittwoch.
Weg in die "Normalität" scheint geöffnet
"Nach einem mehrmonatigen Besuchsverbot, sind wir sehr froh, zu unseren Soldaten reisen zu dürfen", erklärte Brunner. "Es war eine unhaltbare Situation, dass dies deutschen Parlamentariern über Wochen vorenthalten wurde. Wir haben eine Parlamentsarmee, somit schicken wir Bundestagsabgeordnete die Soldaten in die Auslandseinsätze und tragen eine große Verantwortung. Dann müssen wir uns auch Bild vor Ort machen können. Unsere Soldaten sind hier stationiert, um gemeinsame Interessen unter anderem mit unserem Nato-Verbündeten Türkei zu verfolgen. Da sollten politische Scharmützel eigentlich außen vorbleiben", konstatierte der Jäger der Reserve. Zum Besuchsverlauf kann Brunner bestätigen, dass zwischen den Parlamentariern beider Länder das Eis gebrochen scheint und der Weg in die "Normalität" geöffnet sei.
In Incirlik sind deutsche Tornado-Jets stationiert, um über Syrien und dem Irak im Rahmen der Operation "Counter Daesh" Aufklärungsflüge im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" zu tätigen. Nachdem der Bundestag im Juni die sogenannte Armenien-Resolution verabschiedet hatte, mit der sie die Verbrechen an der armenischen Minderheit im Osmanischen Reich in den Jahren 1915/16 zum Völkermord deklariert hatte, kam es zu Reibereien mit der Regierung des türkischen Staatschefs Tayyip Erdogan. Die türkische Regierung verweigerte deutschen Bundestagsabgeordneten daraufhin den Besuch der Bundeswehrsoldaten in Incirlik.
Symbolbild oben:
Deutsche Soldaten in Incirlik.
(Foto: Bundeswehr/Falk Bärwald via flickr.com)
Bild unten:
Karl-Heinz Brunner MdB ist Stellvertreter
der Präsidenten des Reservistenverbandes.
(Foto: Andreas Genz)