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Sicherheitspolitische Hochschularbeit

BSH: Bundesversammlung und Jahresrückblick

Der Bundesverband für Sicherheitspolitik an Hochschulen (BSH) blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Nach drei Grundakademien und einer Aufbauakademie war die Bundesversammlung in Würzburg der würdige Schlusspunkt. Dabei verliehen die Studieren ihren Nachwuchsförderpreis Goldene Eule und wählten einen neuen Bundesvorstand.

Der neue BSH-Bundesvorstand: Kian Schlüter, Emma Nentwig, Peter Schumpp, Simone Bieringer und Josef Hebeda (v.l.n.r.).

Foto: Julius Vellenzer

BSHGoldene Eule

In sicherheitspolitischer Hinsicht war 2023 ein bewegtes, häufig tragisches und teilweise hoffnungsvolles Jahr, das die Bedeutung außen- und sicherheitspolitischer Bildung sowie einer reflektierten und respektvollen Partizipation am öffentlichen Dialog mit neuer Kraft verdeutlicht hat. Dass man Ähnliches bereits über die vergangenen paar Jahre hätte sagen können, dient als Demonstration, wie sich Konflikte innerhalb kurzer Zeit zuspitzen oder nach langer Stagnation eskalieren können.

So waren es unter anderem das Bewusstsein über die Funktionsweise medialer Aufmerksamkeitszyklen sowie der gleichzeitige Wille, relevante Konflikte nicht aus dem Blickfeld zu verlieren, sobald sie von aktuelleren Geschehnissen überlagert werden, die zum Thema der diesjährigen Goldenen Eule gewählt wurden. Mit dem wissenschaftlichen Nachwuchsförderpreis Goldene Eule zeichnet der Bundesverband für Sicherheitspolitik an Hochschulen (BSH) alle zwei Jahre eine herausragende Bachelorarbeit sowie eine herausragende Masterarbeit zu einem ausgewählten Thema aus. Dieses Jahr hatten sicherheitspolitisch interessierte Studierende und Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, Arbeiten einzureichen, die unter dem Thema „Vergessene Konflikte, unterschätzte Sicherheitsrisiken” aus in der Forschungslandschaft und im öffentlichen Diskurs bisher unterrepräsentierten Perspektiven beleuchten.

Die eingereichten Arbeiten stammen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus. Dabei waren sowohl die inhaltliche Bandbreite als auch die herausragende Qualität der Arbeiten beachtlich. Nach einem sorgfältigen Peer-Review-Prozess mit erfahrenen Gutachterinnen und Gutachtern aus Politik und Wissenschaft haben sich zwei Arbeiten als besonders preiswürdig herausgestellt.

Ausgezeichnete Arbeiten

Die Goldene Eule 2023 in der Kategorie Bachelorarbeiten wurde an Jonathan Proksch verliehen. Thema seiner Arbeit: „Sovereignty and Maritime Conflicts in the South China Sea. An analysis of US China competition“. Die gewählte geographische Perspektive ermöglicht eine in der aktuellen Forschungslandschaft wenig präsente Auseinandersetzung mit den aktuellen Konflikten im Südchinesischen Meer. Zudem geht die Arbeit nicht nur auf die strategischen und wirtschaftlichen Interessen der beiden Großmächte China und USA in der Region ein, sondern thematisiert auch den Stellenwert des Handels, vor allem der Fischerei, für lokale Akteure.

Die Goldene Eule in der Kategorie Masterarbeiten erhielt Lance Bradley für seine Arbeit „State-(Re)Building in the Donbas 2015–2021: How and why de facto states do things differently“. Die preisgekrönte Arbeit wählt mit der Betrachtung des De-Facto-Staat-Status des Donbass eine in der Forschungslandschaft ebenfalls unterrepräsentierte Perspektive und leistet einen relevanten Mehrwert zur sicherheitspolitischen Debatte.

Die Preisverleihung fand in einem feierlichen Rahmen am 24. November 2023 in Würzburg statt. Besonders freute sich der BSH über die Anwesenheit von Oberst a.D. Joachim Sanden, Vizepräsident für Sicherheitspolitische Bildung des Reservistenverbandes. Friederike von Stieglitz (GIZ) und Ulrich Lechte MdB bereicherten die Veranstaltung mit ihren Keynote-Reden. Ihrer Expertise beruht auf Forschung, empirischen Erfahrungen in sicherheitspolitisch relevanten Weltregionen und auf politischer Praxis.

Sicherheitspolitische Grundakademien

Neben der Goldenen Eule sind die Akademien ein weiteres wichtiges Instrument des BSH, um jungen Menschen Sicherheitspolitik nahezubringen. Dieses Jahr fanden drei Sicherheitspolitische Grundakademien (SGA) statt, die sicherheitspolitisches Basiswissen vermittelten. Im April setzten sich die Studierenden gemeinsam mit Referentinnen und Referenten aus Politik, Forschung und Bundeswehr mit den Golfstaaten und dem Ukrainekrieg auseinander, entwickelten ein tieferes Verständnis für die Führung des Bundesverteidigungsministeriums und lernten den Verein queerBW aus der Perspektive seiner Initiatorinnen und Initiatoren kennen. Bei der nächsten SGA im Juni lag der regionale Fokus auf Ägypten, dem Iran und erneut der Ukraine. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich mit dem norwegischen Verteidigungsattaché auszutauschen und mit Repräsentantinnen und Repräsentanten des Auswärtigen Amtes über die Chinastrategie der Bundesrepublik zu diskutieren.

Die Intention der im Oktober durchgeführten Aufbauakademie (AAK) war die Auseinandersetzung mit nur einem Themenkomplex: „Klima und Sicherheit“ – dies jedoch so umfassend, dass multiple Perspektiven eingenommen werden und eine große Bandbreite an Aspekten einfließen konnten. Während der dritten und letzten SGA des Jahres setzten sich die Teilnehmenden mit Pressefreiheit und Rechtsextremismus in Deutschland auseinander und beleuchteten sicherheitspolitische Implikationen von Migration.

Üblicherweise finden die Akademien in Berlin statt, wodurch sich gleich drei vorteilhafte Möglichkeiten ergeben: ein umfassender Pool möglicher Referentinnen und Referenten aus dem politischen Betrieb, Exkursionen zu sicherheitspolitisch relevanten Stätten in und um die Hauptstadt sowie die Vernetzung der Teilnehmenden untereinander. Aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten mussten die letzten beiden Veranstaltungen allerdings online stattfinden. Dies tat der inhaltlichen Qualität der Vorträge keinen Abbruch. Das volle Potenzial der Diskussionsrunden konnte jedoch nicht ausgeschöpft werden. Somit tauchte der Wunsch, beziehungsweise das Bedürfnis, nach mehr Netzwerkmöglichkeiten und einem Austausch in Präsenz auch überproportional häufig im ansonsten sehr positiven Feedback auf.

Niedrigschwellige Angebote

Neben den längeren Akademien bot der BSH mit seinen Online-Seminaren die niedrigschwellige Chance, auf hohem Niveau über aktuelle sicherheitspolitische Themen zu diskutieren, beispielsweise die Rolle der Nachrichtendienste im Ukrainekrieg, die Bedeutung von Consulting im Public-Defense-Sektor und Deutschlands (neue) sicherheitspolitische Rolle in einer zunehmend unsicheren Welt. Das mehrtägige Seminar Wirtschaft und Sicherheit unter dem Titel „Militärisch-zivile Fusion und die vierte industrielle Revolution in Deutschland“ vermittelte einer ausgewählten Gruppe an Teilnehmenden exklusive Einblicke in einen zunehmend relevanter werdenden Themenkomplex.

Dass die Angebote des BSH dieses Jahr von vielen außen- und sicherheitspolitisch interessierten und engagierten Studierenden angenommen wurden, ermutigt den BSH-Bundesvorstand darin, junge Menschen auch künftig weiterzubilden und in ihrer akademischen Entwicklung zu fördern.

Ausblick

Wie groß das Interesse ist, zeigt sich durch das umfassende lokale Engagement in den Hochschulgruppen und Initiativen: An 27 Standorten in ganz Deutschland wurden 100 öffentliche Veranstaltungen mit sicherheitspolitischem Bezug und mit knapp 3.260 Teilnehmenden durchgeführt. Zudem freut sich der BSH über die Aufnahme von vier neuen Hochschulgruppen und vier weiteren Initiativen, die sich auf dem besten Weg dorthin befinden. Der BSH versteht die Hochschulgruppen als Basis und Rückgrat der Verbandsarbeit auf Bundesebene und ermutigen daher zu einem weiterhin hohen Engagement im Jahr 2024.

Ins neue Jahr geht der BSH mit einem neuen Vorstand. Bei der Bundesversammlung in Würzburg, in deren Rahmen auch die Goldene Eule verliehen worden war, wählten die Delegierten der BSH-Hochschulgruppen Peter Schumpp zum neuen Bundesvorsitzenden. Als Stellvertreterinnen und Stellvertreter stehen ihm Kian Schlüter, Emma Nentwig, Simone Bieringer und Josef Hebeda zur Seite.

Mehr über den BSH gibt es auf www.sicherheitspolitik.de.

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