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Sicherheitspolitische Hochschularbeit

KI-Systeme auf dem Schlachtfeld

Am 12. Oktober 2023 äußerte der Generalausschuss der Vereinten Nationen seine Bedenken bezüglich LAWs (Lethal Autonomous Weapons). Nicht nur militärbezogene Systeme Künstlicher Intelligenz (KI) rücken in den Vordergrund der Sicherheitspolitik. Auch der Umgang mit dualen Technologien bietet Chancen und Risiken, erläutert Jona Thiel vom Bundesverband Sicherheitspolitik an Hochschulen.

Symbolbild.

Quelle: pixabay

BSHkünstliche intelligenz

Militärische Erfindungen erhalten oft Einzug in das zivile Leben. Ebenso verhält es sich umgekehrt, zum Beispiel KI-basierte Drohnen, die Luftaufnahmen für die Landwirtschaft ermöglichen. Wenn diese Systeme modifiziert militärisch genutzt werden, handelt es sich um sogenannte duale Technologien. Ähnlich verhält es sich mit Gesichtserkennungssystemen, die in diversen Waffensystemen integriert sind. Es gibt keine internationalen Regulationsmechanismen bezüglich KI-basierter Waffensysteme. Selbst wenn, solche Verträge würden der Realität hinterherhinken. Denn KI sei bereits in modernen Armeen angekommen. Sowohl Deutschland, Großbritannien und Italien entwickeln bereits LAWs, schreiben die Autoren Justin Haner und Denise Garcia im wissenschaftlichen Magazin Global Policy. Auch das chinesische Militär erprobt sogenannte Schwarmtechnologien. Diese ermöglichen es, über eintausend Drohnen durch eine KI zu koordinieren und zu manövrieren – ganz ohne menschliche Intervention. Ironischerweise wurde diese Technologie ursprünglich zur Bekämpfung von Bränden in Städten entwickelt und ist dementsprechend ebenfalls eine duale Technologie.

Mit jedem Schritt zu vollkommener Autonomie dieser Waffensysteme sinken die menschlichen Interventionsmöglichkeiten. Während KI-gestützte Pilotenassistenzsysteme anfangs den Soldatinnen und Soldaten nur vor potenziellen Gefahren warnten, sind die Möglichkeiten nun weitreichender: Die KI könne nicht nur die Gefahr erkennen, sondern auch anstelle der Pilotin oder des Piloten handeln – vorausgesetzt, kein Mensch interveniert, heißt es in einem wissenschaftlichen Beitrag des Peace Research Institute Oslo. Doch was, wenn das KI-System ein ziviles Fahrzeug mit einem Mannschaftstransportwagen verwechselt? Wie lange wird es dauern, bis der Zwischenschritt des menschlichen Einschreitens zugunsten einer schnelleren Reaktionsfähigkeit übersprungen wird? Gewiss kann auch ein Mensch ein Militärfahrzeug mit einem zivilen Lastwagen verwechseln. Allerdings entsteht mit einer Kompetenzverschiebung hin zur KI ein weiterer Akteur, der neben den zu erwartenden menschlichen Fehlern eine weitere potenzielle Fehlerquelle darstellen kann.

KI-gestützte Militärtechnologien sind schon längst Teil moderner Streitkräfte. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Staat diese Möglichkeiten aufgibt, besonders, wenn mögliche militärische Gegner dies nicht tun. Die Digitalisierung des modernen Schlachtfeldes erfordert Anpassungen. Militäroperationen werden schneller und präziser ausgeführt, sodass ein Mensch beispielsweise nicht mehr in der Lage sei, individuelle Ziele auszuwählen, wenn er mit einem Drohnenschwarm konfrontiert sei, folgert ein Positionspapier des Fraunhofer Leistungsbereichs Verteidigung, Vorbeugung und Sicherheit. Durch den Einsatz von KI-Systemen seien militärische Akteure gezwungen, diesen Systemen die eigene KI-Technologie entgegenzusetzen. Die Folge: ein Kompetenzverlust zugunsten von KI.

Sollte es in naher Zukunft keine internationalen Nichtverbreitungsverträge geben, müssen weitere KI-Systeme entwickelt werden, um auf die bisher verfügbaren Technologien reagieren zu können. Die Verbreitung von KI von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren lässt sich auch nicht mit Regulation unterbinden. Diese Erkenntnis könnte jedoch zu spät kommen. Huthi-Rebellen nutzen bereits bewaffnete Drohnen und auch die Terrorgruppe Boko Haram hat Drohnen mit improvisierten Sprengkörpern eingesetzt. Der nächste Schritt zum Einsatz KI-gesteuerter Drohnensysteme durch nichtstaatliche Gruppen ist nicht so weit entfernt wie noch vor einigen Jahren. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wäre es inakzeptabel für nationale Streitkräfte, in diesen Belangen ins Hintertreffen zu geraten.

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Zum Thema „KI im Militär“ fand Mitte Juli eine Digitale Ausbildung statt – hier nachlesen.

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