Am Montag hat die Bundeswehr in der Berliner Julius-Leber-Kaserne das Territoriale Führungskommando (TerrFüKdoBw) aufgestellt. Damit wird die Organisation der Streitkräfte neu geordnet – auch mit Blick auf die Reserve. Denn das neue Kommando ist verantwortlich für Heimatschutz, Amts- und Katastrophenhilfe sowie Zivil-Militärische Zusammenarbeit. Sämtliche Inlandskompetenzen werden von nun an in Berlin gebündelt. Beim Aufstellungsappell unterstrichen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Generalinspekteur Eberhard Zorn die Bedeutung des Kommandos für die Sicherheit Deutschlands.
„Mit dem heutigen Appell bringen wir das zusammen, was zusammengehört“, sagte Lambrecht zu den auf dem Appellplatz angetretenen Soldatinnen und Soldaten. Der russische Überfall auf Ukraine habe den Streitkräften vor Augen geführt, dass die Bundeswehr noch einsatzbereiter gemacht werden müsse. Mit dem Sondervermögen sei schon ein großer Schritt für eine besser ausgestattete Truppe getan worden. Nun müssten auch die Führungsstrukturen an die veränderten Anforderungen in der Landes- und Bündnisverteidigung angepasst werden. Wir stärken die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. Das neue Führungskommando wird uns helfen, Entscheidungen zukünftig noch besser, noch schneller, noch abgestimmter zu treffen.“
Ähnlich wie das Einsatzführungskommando für die Auslandseinsätze der Bundeswehr ist das TerrFüKdoBw künftig für alle Aufgaben verantwortlich, die die Sicherheit Deutschlands im Inland betreffen: vom Heimatschutz über die Amts- und Katastrophenhilfe und die zivil-militärische Zusammenarbeit bis hin zur logistischen Unterstützung von NATO-Truppenbewegungen in Deutschland. Durch die Bündelung dieser Aufgaben in einer neuen Kommandostruktur kann bei jeder Krise und jeder Bedrohung schnell, zweckmäßig und zielgerichtet agiert werden, schreibt die Bundeswehr auf ihrer Homepage.
Kompetenzen und Führungsverantwortung aus einer Hand
Mit der Aufstellung des TerrFüKdoBw werde die bereits 2014 begonnene Fokussierung auf den Kernauftrag der Landes- und Bündnisverteidigung konsequent fortgeführt, sagte Generalinspekteur Zorn. „Schnelligkeit und entschiedenes Handeln auf allen Ebenen ist mehr denn je Gebot der Stunde.“ Es brauche einsatzbereite, aber vor allem kaltstartfähige Streitkräfte. „Die Weiterentwicklung des Kommandos Territoriale Aufgaben zum Territorialen Führungskommando verbessert durch die Bündelung von Kompetenzen und Führungsverantwortung die Rahmenbedingungen für die Erfüllung komplexer Aufträge im gesamten Intensitätsspektrum: von Amtshilfe im Frieden über hybride Bedrohungslagen bis hin zum Spannungs- und Verteidigungsfall.“
Das TerrFüKdoBw ist direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt. Es ersetzt das bisherige Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTABw), wird aber auch mit neuen Aufgaben betraut, die bisher in der Zuständigkeit der Streitkräftebasis lagen, erklärt die Bundeswehr. Wie sein organisatorischer Vorgänger operiert es aus der Julius-Leber-Kaserne in Berlin. Befehlshaber wird Generalleutnant Carsten Breuer, der zuletzt den Corona-Krisenstab der Bundesregierung geleitet hatte. Bevor er Deutschland an zentraler Stelle in der Pandemiebekämpfung unterstützte, war Breuer schon Chef des KdoTABw gewesen.