Die deutsche CIOR-Präsidentschaft ist vorbei. Beim Kongress der internationalen Vereinigung der Reserveoffiziere (CIOR – Confédération Interalliée des Officiers de Réserve) in Athen hat die Delegation um Kapitän zur See Jan Hörmann die Präsidentschaft für die kommenden zwei Jahre an Estland übergeben.
Mehrheitlich durch die Covid-19-Pandemie geprägt, war der Sommerkongress in Griechenland ein würdiger, physischer Abschluss des deutschen Vorsitzes. Die Übergabe an Estland stand somit unter dem Vorzeichen von Dankbarkeit und Respekt gegenüber dem Erreichten in schweren Zeiten. Insbesondere interne Arbeitsabläufe und Umstrukturierungen wurden neu aufgesetzt und umgesetzt worden, wodurch die besonderen Umstände sinnvoll genutzt werden konnten.
Doch nicht nur das Coronavirus, sondern zusehends auch der russische Einmarsch in die Ukraine haben das Leitmotiv der deutschen Präsidentschaft „Visibility and Resilience of the Reserves“ (Sichtbarkeit und Widerstandsfähigkeit der Reserven) in einem anderen Licht erscheinen lassen.
So lief der CIOR-Kongress in Athen
Eindrucksvoll fiel die Eröffnung im Zappeion Megaron aus, einem 1888 errichteten, klassizistischem Gebäude, das für die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 genutzt wurde. In der Rotunde, wo auch 1979 der Beitritt Griechenlands zur Europäischen Union besiegelt wurde, eröffnete Jan Hörmann als Präsident den Sommerkongress und verwies dabei eindrücklich auf die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen.
Die Rede des griechischen Verteidigungsministers Nikolaos Panagiotopoulos beim Symposium des Kongresses und auch die Ausführungen seines estnischen Amtskollegen Hanno Pevkur beim abschließenden Galadinner untermauerten das allgemeine Gefühl der Teilnehmer, dass die Reserve innerhalb der jeweiligen nationalen Streitkräfte sowie im Bündnis aufgrund der aktuellen Ereignisse erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Der Kongress mit rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde von verschiedenen Side Events der „Committees“ flankiert, die die gesamte Bandbreite der internationalen Reservistenarbeit abbildeten. Neben dem bereits erwähnten Symposium gab es eine Civil Military Exercise im Rahmen eines hybriden Formates und in einem Workshop konnten junge Reserveoffiziere die internationale Stabsarbeit kennenlernen.
Deutsche Teams wieder erfolgreich beim Wettkampf
Die deutschen Wettkämpfer errangen bei der parallel stattfindenden Military Competition (MilComp) die Plätze 1, 3, 4 und 12. Eine besondere Herausforderung waren dabei die heißen Witterungsbedingungen, die eine enorme körperliche Belastung verursachten.
Zudem begann bereits zwei Wochen vor dem offiziellen Start des Sommerkongresses die Language Academy. Hier wurden die Teilnehmer in Englisch und Französisch geschult und verbesserten so ihre Sprachkenntnisse in den beiden offiziellen Verkehrssprachen von CIOR.
Neben der inhaltlichen Arbeit in den Ausschüssen und Komitees blieb natürlich auch genug Gelegenheit, Athen mit seinen kulturellen Highlights näher zu erkunden. Auch dank der sehr herzlichen griechischen Gastgeber, die jederzeit bei Fragen und Nöten der Teilnehmer zur Verfügung standen, wurde der Kongress ein voller Erfolg.
Nächste Station: Finnland
Nächste Station für den CIOR-Sommerkongress 2023 ist die finnische Hauptstadt Helsinki, dann unter estnischer Führung. Weitere Informationen (auf Englisch) unter cior.net.