CIOR-Wintertraining: Erst 15 Grad, dann doch noch Schnee
Die deutsche CIOR-Mannschaft ist in das neue Wettkampfjahr gestartet. Beim Wintertraining in Bischofswiesen waren die Temperaturen zwar schon frühlingshaft, in höheren Lagen gab es dann aber doch noch Schnee.
Wie macht man Wintersport bei Temperaturen von bis zu 15 Grad? Vor dieser Herausforderung standen Cheftrainer Oberstleutnant d.R. Felix Wernitz und Projektoffizier Hauptmann d.R. Thomas Freudenmann beim diesjährigen Winterkonditionstraining des CIOR-Kaders in Bischofswiesen. Das Winterkonditionstraining ist für die deutsche Mannschaft der Auftakt zur Vorbereitung auf den Wettkampf, der in diesem Jahr in Tallinn stattfindet – wie immer parallel zum Sommerkongress.
Das Team war wie in den Jahren zuvor in der Jägerkaserne des Gebirgsjägerbataillons 232 in Bischofswiesen untergebracht, ganz im Südosten der Republik. Die herrliche Alpenkulisse mit den namhaften Gipfeln Hochkalter, Jenner und Windschartenkopf, die um den Königssee emporragten, zierte die Trainingsumgebung während der sechstägigen Übung.
Doch die Schneefallgrenze stieg in der Trainingswoche auf über 1.000 m und so entwickelte Trainer Wernitz ein abwechslungsreiches Trainingsprogramm, bei dem die Frauen und Männer der Mannschaft auf allen Ebenen gefordert wurden. Unabhängig von Schnee und Schneefallgrenze konnte die Mannschaft zunächst in der Schwimmhalle der Watzmann-Therme ein intensives Schwimmtechniktraining absolvieren, das mit einem Staffelwettkampf beendet wurde. Mittags verlegte die Mannschaft dann zur Mittelstation der Jennerbahn auf 1.200 m Höhe, wo in jener Woche noch ausreichend Schneefelder vorhanden waren. Dort wurden zwei Neigungsgruppen gebildet: Einige Kameraden bestiegen den Jenner mit Tourenski, andere mit Schneeschuhen.
Erstmals mit dabei war Feldwebel d.R. Annika Seefeld, eine ehemalige Sportsoldatin und Fünfkämpferin der Sportfördergruppe München, die gerade erst aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist. „Ich möchte weiterhin sportlich aktiv sein“, sagte sie. „Und bei CIOR kann ich den militärischen Fünfkampf auch als Reservistin weitermachen.“ Auf Schneeschuhen sei sie noch nie unterwegs gewesen, aber es macht Spaß und die Kameraden sorgen auch dafür, dass jeder mitgenommen wird. In zügigem Tempo ist der Jenner schnell erklommen und nach einer kurzen Einkehr auf der Jenneralm geht es schon wieder bergab.
Das intensive Konditionstraining ging am nächsten Tag ungebremst weiter, zunächst mit Zirkeltraining im Kraftraum und anschließendem Bouldern im gut ausgestatteten Fitnessbereich der Jägerkaserne. Leutnant d.R. Ada Theilken ist vom Bouldern begeistert und kommt hier ganz auf ihre Kosten. Sie ist schon einige Jahre im CIOR-Kader und voll in die Mannschaft integriert. „Es würde mich aber freuen, wenn noch mehr sportbegeisterte Reservistinnen zu CIOR kommen würden, dann könnten wir mal ein eigenes Frauenteam beim Wettkampf aufstellen.“ Am Nachmittag verlegte das Team zum Hochplateau der Winklmoos-Alm bei Reit im Winkl auf etwa 1.200 m Höhe. Von dort wanderten die Soldaten abermals mit Schneeschuhen bzw. Tourenski in Richtung des Gipfels Steinplatte. Während am Startpunkt der Wanderung, der Winklmoosalm, moderate Schneemengen lagen, wurde das Schneeaufkommen mit jedem Höhenmeter in Richtung des 1.870 m hohen Gipfels stärker und so kam doch noch echtes Winterfeeling auf. Nach einem intensiven Aufstieg zum Gipfel erfolgte eine rasante Abfahrt auf Schneegleitern, wobei der Spaß nicht zu kurz kam.
Der dritte Trainingstag wurde wieder durch intensives Schwimmtraining zu früher Stunde eingeleitet, woraufhin die Soldaten abermals zur Winklmoos-Alm verlegten, diesmal jedoch mit Skating-Skiern. Cheftrainer Wernitz teilte das Team nach Fähigkeiten und Vorerfahrungen in drei Gruppen ein. Die erfahreneren Ski-Skater unternahmen Touren in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die sie alle an ihre individuellen Grenzen brachten. Die Anfänger erhielten ein ausführliches Techniktraining von Stabsfeldwebel d.R. Franz Bessler, ehemaliger Konditionstrainer des Kaders, der auch im Ruhestand der Mannschaft als wertvoller Skilanglauf- und Biathlontrainer zur Seite steht.
Nicht nur das sehr intensive Trainingsprogramm kennzeichnete die Woche, auch das Rahmenprogramm festigte das Teamgefühl und sorgte für Erholung. Zur Entspannung zog es viele Teilnehmer am Abend in die Sauna, wo man in geselliger Atmosphäre den Tag Revue passieren ließ. Ein Abend auf der Kegelbahn erforderte von den Sportlern auch nach Trainingsende ein hohes Maß an Konzentration und Kampfgeist, der von Spaß und guten Gesprächen begleitet wurde.
Für den letzten Tag des Trainings war dann endlich ein Temperatursturz mit 20 bis 30 cm Neuschnee angekündigt. Am Vormittag organisierte Oberstleutnant d.R. Matthias Blaschke, einer der erfahrensten Orientierer im Kader, einen modifizierten Orientierungslauf in der Jägerkaserne, bei dem die Wettkämpfer mit unterschiedlichen Kartentypen zum Ziel kommen mussten und nach jeder Runde mit einer von den Gebirgsjägern zur Verfügung gestellten Lasergewehranlage schossen. Nachmittags verlegten die Kameraden dann zum Königssee, wo die abschließende Wanderung auf den Grünstein beginnen sollte. Im dichten Schneetreiben kämpfte sich die Mannschaft auf den 1.304 m hohen Gipfel hoch und wurde dort zwar nicht mit einer schönen Aussicht belohnt, dafür aber mit einer zauberhaften Winterwelt, dicken Schneeflocken und unberührtem Neuschnee.
„Ein herrlicher Abschluss einer gelungenen Trainingswoche“, resümierte Projektoffizier Freudenmann. „Jetzt können wir gut gelaunt in die Wettkampfsaison starten!“ Bis zum diesjährigen Wettkampf in Tallinn finden am Kaderstützpunkt, der Infanterieschule Hammelburg, noch mehrere Trainingseinheiten statt.
Die CIOR-Wettkampfmannschaft ist offen für alle sportbegeisterten Reservistinnen und Reservisten aller Dienstgradgruppen. Interessenten können sich jederzeit per E-Mail an internationales@reservistenverband.de wenden. Informationen für interessierte Bewerber und eine Übersicht aller Termine des Kaders gibt es auf der Seite der Bundeswehr und auf militaerischer-fuenfkampf.de.