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CIOR-Offiziere im Gespräch mit Gen Gerhard W. Back




General Back im Gespräch mit Offizieren des Public Affairs Commitees
Es ist drückend heiß, als der deutsche Kommandeur des NATO Allied Joint Force Command Brunssum (JFCBS), General Gerhard W. Back vor dem "Theatro Unione" zum Besuch des diesjährigen CIOR (Interallied Confederation of Reserve Officers) Kongresses eintrifft.
Gutgelaunt geht der vier Sterne General auf eine Gruppe deutscher Reserveoffiziere zu, die inmitten ihrer NATO-Kameraden aus 26 Ländern sowie weiterer 8 assoziierter Länder stehen und die Inhalte der zurückliegenden Fachvorträge zum Thema "Internationaler Terrorismus" diskutieren. Das passt gut!
Der General stellt sich gerne den Fragen der Offiziere des Public Affairs Committees, die für die Berichterstattung und Pressearbeit verantwortlich sind. Auf die Frage, welchen Eindruck er von CIOR hat, kommt General Back, dessen Verantwortungsbereiche zur Zeit der NATO-Einsatz ISAF in Afghanistan und seit Juli auch die NRF (NATO Response Force) sind, schnell zu Sache: "CIOR und NRFC sind sehr wichtig, denn sie bündeln die Reservistenarbeit der NATO-Staaten und ihrer Partner auf internationaler Ebene, wobei individuelle Eigenheiten und Arbeitsweisen der Nationen den Charme dieser Zusam-menarbeit ausmachen."
Während bei CIOR (http://www.cior.net/) sich die sicherheitspolitische Arbeit der Kommissionen Defense Security (DEFSEC), Partnership for Peace (PfP), Legal, Military Competition, Civil Military Coordination (CIMIC), CIOMR (Medical Reserve Officers) und YROW (Young Reserve Officers) rund um das Thema "Homeland Defence" orientiert, ist das NRFC (National Reserves Forces Commitee) (http://www.nato.int/nrfc/) das Forum für Reservistenangelegenheiten, welches das Bindeglied zwischen CIOR und den nationalen Reservistenbeauftragten der NATO-Nationen als auch der NATO-Organisation an sich darstellt und CIOR Aktivitäten verantwortlich unterstützt.
Wehrübungen in NATO-Stäben wie beim JFC in Brunsum, so der General, sind jederzeit möglich. Im JFC Hauptquartier arbeiten aktive Soldaten aber auch Reservisten aus Heer, Luftwaffe und Marine in einem Streitkräftegemeinsamen und multinationalen Stab zusammen.
Die regionale Zuständigkeit der ehemaligen Stäbe AFNORTH (Allied Forces Northern Europe) oder AFSOUTH (Allied Forces Southern Europe), wurde in der neuen NATO-Kommandostruktur aufgelöst und hat einer funktionalen Aufgabenzuteilung Platz gemacht. JFC Brunssum und JFC Neapel sind heute organisatorisch nahezu identisch und haben ein gleiches Aufgabenspektrum.
Dabei hebt der General hervor "ohne unsere Reservisten und deren großes Engagement sind unsere aktuellen Einsätze in Zahl und Umfang gar nicht machbar!" In seinen Augen bringen die Reservisten wertvolle zivile Kompetenzen und Fähigkeiten ein, entweder in der Heimat durch die Übernahme von Aufgaben und Funktionen aktiver Soldaten, die dann für den Einsatz zur Verfügung stehen oder im Einsatz selbst wie etwa bei ISAF in Afghanistan.
Der General betont, "Reservisten sind mir sehr an das Herz gewachsen." Gleichwohl stellt er an den Reservisten die gleichen Anforderungen wie an den aktiven Soldaten. Reservisten müssen über die gleiche einsatzbezogene Ausbildung verfügen, mehrsprachig sein und die NATO-Prozesse und -Verfahren kennen. Zeit für Ausbildung haben die Stäbe nicht, der Reservist sollte sich also in vorbereitenden Lehrgängen und Ausbildungen auf diese herausfordernde Aufgabe vorbereiten, um seinen Auftrag erfüllen zu können.
Das ist verständlich, denn in Afghanistan, wo ISAF noch für Jahre im Einsatz sein wird, um den Wiederaufbau, die innere Sicherheit  und das "Nation Building" zu unterstützen, unterscheidet niemand zwischen aktiven Soldaten und Reservisten.
Das Operationsgebiet der NATO wird sich dabei noch in diesem Jahr in den südlichen und dann ostwärtigen Einsatzraum Afghanistans erweitern. Davon unabhängig ist der unter amerikanischer Führung stehende Einsatz der Koalition OEF (Operation Enduring Freedom), so General Back.
Eine aktuelle Herausforderung in Afghanistan sind die erhöhten Aktivitäten der sogenannten OMF (Opposing Military Forces) in den letzten Wochen. Die Mischung aus Kriminellen, Drogenhändlern, religiösen Fanatikern und regionalen Machthabern stellen eine kritische Gemengelage dar, so General Back, die "unsere ganze Aufmerksamkeit erfordert". 
Große Hoffnung setzt er nach der Konferenz von London in einen ganzheitlichen Ansatz zu dem alle am Wiederaufbau Afghanistans Beteiligten beitragen. Wichtig sei, dass den Menschen in Afghanistan nach 30 Jahren Krieg und Zerstörung eine Perspektive aufzuzeigen. Erste Erfolge seien deutlich sichtbar, doch leider noch nicht überall und in gleicher Weise, so General Back.

Text: Andreas Klahn

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