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Cyber-Reserve: Dienstleister für die Bundeswehr

Der Reservistenverband unterstützt die Bundeswehr beim Aufbau so genannter Cyber-Experten-Teams. Diese sollen an die Regionalzentren des Zentrums für Cybersicherheit der Bundeswehr angelehnt sein. Der Reservistenverband verfügt nun über vier Ansprechpartner für die Cyber-Experten-Teams. Es handelt sich dabei um engagierte Reservisten mit hoher Affinität zum IT-Bereich.

Symbolbild. Aufstellung des Cyber-Kommandos im April 2017 in Bonn.

Foto: Archiv/Sören Peters

Cyber-Reserve

Die Bundeswehr möchte mit Cyber-Experten-Teams eine Speerspitze der Cyber-Reserve aufbauen. Diese Art schnelle Eingreiftruppe soll bei Bedarf im Rahmen der Amtshilfe zur Verfügung stehen. Im Fall der Fälle bestünde ihre Aufgabe darin, zum Schutz von IT-Systemen der Bundeswehr beizutragen. Der Reservistenverband hilft der Bundeswehr beim Aufbau dieser Experten-Teams, die in den Regionalzentren für Cybersicherheit in Wilhelmshaven, Storkow, Ulm und Euskirchen entstehen sollen.

Fabian Gruner

Entsprechend für den Bereich Nord hat Oberstabsgefreiter d.R. Fabian Gruner die Rolle als Ansprechpartner für das Projekt Cyber-Experten-Teams übernommen. „Es geht darum, passende Reservisten für den Fachbereich Cyber- und Informationsraum (CIR) zu werben. Wer passt auf IT-Stellen, wer kann eventuell in einem anderen Bereich eingesetzt werden? Dabei unterstützen wir“, beschreibt Gruner seine Aufgabe. Er ist im Regionalzentrum für Cybersicherheit der Bundeswehr in Wilhelmshaven beordert. Bei der Bundeswehr kann er seine Kenntnisse als Netzwerkadministrator erweitern. Der Vorsitzende der Kreisgruppe Lüneburg und Beauftragte für Cyber der Landesgruppe Niedersachsen hat an der Hochschule Ostfalia Angewandte Informatik studiert. Nun strebt er über die Zusammenarbeit beim Projekt Cyber-Experten-Teams einen Laufbahnwechsel zum Reserveoffizier an. Sein Arbeitgeber, ein Kommunaler IT-Verbund, unterstützt Fabian Gruner bei dessen Reservistendienstleistungen. „Das ist eine Win-Win-Situation. Ich kann Beruf und Hobby miteinander verbinden“, sagt der Oberstabsgefreite der Reserve.

Ronald Nitschke

Die Ansprechpartner für die Cyber-Experten-Teams des Reservistenverbandes suchen grundsätzlich Leute aus dem IT-Bereich, die Interesse an der Bundeswehr haben. Das Ziel ist es, Interessenten bei der Stange zu halten. Ronald Nitschke beschreibt diese Aufgabe mit Erwartungsmanagement. Er ist Ansprechpartner für den Bereich Ost. Man müsse den Interessenten erklären, dass man es mit der Bundeswehr manchmal eben nicht mit einem dynamischen Akteur zu tun habe. Prozesse wie Laufbahnwechsel oder Beorderungen auf bestimmte Dienstposten können eine gewisse Zeit dauern. Andererseits könne es für Reservisten, die auf einen bestimmten Dienstposten beordert werden sollen, auch schnell gehen. Das sei oft von den Personen vor Ort abhängig. Die Aufgabe bestehe darin, zwischen den verschiedenen Kulturen der Bundeswehr, des Reservistenverbandes und der IT-Welt zu vermitteln, sagt Nitschke.

Der Oberstabsgefreite d.R. ist stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe Brandenburg und in dieser Funktion Beauftragter für IT und für die Pressearbeit der Brandenburger Reservisten. Erste Erfahrungen als Reservist im Bereich CIR hat er während einer Reservistendienstleistung im Cyber Innovation Hub der Bundeswehr gesammelt. Zurzeit ist er als Reservist im S6-Bereich des Schweren Pionierbataillons 901 in Havelberg beordert. Ronald Nitschke hält die Mittlerfunktion zwischen Reservistenverband und Bundeswehr bei der Suche nach geeignetem IT-Personal für sehr gut umsetzbar. Allerdings würde die Suche einfacher, wenn die Bundeswehr eine genauere Stellenbeschreibung der Dienstposten für die Cyber-Experten-Teams herausgeben würde, meint Nitschke, „der IT-Bereich ist wie das Handwerk ein breit gefächertes Feld mit unterschiedlichen Tätigkeiten.“

Albert Stumm

Als Mittler zwischen Bundeswehr, Reservistenverband und möglichen Interessenten aus dem IT-Bereich sieht sich auch Obergefreiter d.R. Albert Stumm. Der Jurist kam 1984 als Wehrpflichtiger zum Luftwaffenausbildungsregiment 2 im niederländischen Budel. Dort ließ er sich für zwei Jahre zum Soldat auf Zeit verpflichten. In diesem Zeitraum war er mit verantwortlich für die Grundausbildung der Rekruten. Nach dem Jurastudium ließ sich Stumm in Euskirchen beruflich nieder. In dieser Zeit trat er der Reservistenkameradschaft Zülpich bei. Seitdem engagiert er sich im Reservistenverband. Er ist unter anderem stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen. In dieser Funktion nahm er im vergangenen Jahr an einer Sitzung des Erweiterten Präsidiums teil und traf dort den Cyber-Beauftragten des Reservistenverbandes, Oberst d.R. Mario Hempel. „Da ich meinen Kanzleisitz in Euskirchen habe, also nah am Zentrum für Cybersicherheit der Bundeswehr, war ich an dem Thema Cyber-Experten-Teams sehr interessiert. Das ist dann darin gemündet, dass ich Ansprechpartner geworden bin“, schildert Albert Stumm, der in der CIR-Dienststelle in Euskirchen gerade beordert wird. Er könne den Interessenten den militärischen Bereich näherbringen und der Bundeswehr die IT-Welt.

Der Weg in die Cyber-Reserve

„Ich sehe mich als Mittler zwischen beiden Welten und möchte Interessenten helfen, den Weg zum Zentrum Cybersicherheit der Bundeswehr zu finden“, sagt Stumm. Relativ schnell auf einen Dienstposten können aus seiner Sicht Offiziere mit IT-Hintergrund gesetzt werden. Ein direkter Einstieg sei hier nach bestandener Sicherheitsüberprüfung relativ unkompliziert. Schwieriger und langwieriger werde der Prozess bei einem Laufbahnwechsel zum Reserveoffizier und bei ungedienten Interessenten. Für sie führe der Weg in die Cyber-Reserve zunächst über das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr.

Der Schwerpunkt liegt darin, die Leute zu identifizieren, grob vorzuprüfen, einzuordnen und weiterzuvermitteln. In Euskirchen hat das Zentrum für Cybersicherheit einen Reservisten-Brückenkopf gebildet. Dort sitzen Oberstleutnant d.R. Jörg Hardenberg, Hauptbootsmann d.R. Armin Viehöver und Hauptmann d.R. Dr. Markus Humberg, mit denen Stumm direkt kommuniziert. Sie kümmern sich um Einberufungen und die Betreuung der Reservisten. „Die Mittlerfunktion in der Cyber-Reserve ist eine echte Dienstleistung des Reservistenverbandes, die die Bundeswehr nutzen kann. Ich kann mir viele Fachbereiche vorstellen, in denen die Bundeswehr nach Unterstützung sucht, die wir relativ schnell aus dem zivilen Bereich beliefern können. Die Reservisten sind ein Acker mit vielen Schätzen, man muss nur ein bisschen graben“, sagt Albert Stumm.

Michael Kirn

Das sieht Hauptmann d.R. Michael Kirn ähnlich, der Ansprechpartner für den Bereich Süd des Projekts Cyber-Experten-Teams ist. Der Cyber-Beauftragte der Landesgruppe Baden-Württemberg diente während seiner aktiven Zeit von 1996 bis 2003 unter anderem beim Fliegerischen Ausbildungszentrum der Luftwaffe auf dem US-amerikanischen Stützpunkt Holloman als Tornado-Mechaniker. Der studierte Nachrichtentechniker arbeitet im Bereich System Engineering eines bekannten Luft- und Raumfahrttechnikunternehmens. In seinem Arbeitsumfeld gibt es viele Überschneidungen mit der Luftwaffe. Dennoch war es für ihn nicht möglich als Reservist im Kommando Luftwaffe beordert zu werden, da Kirn mit einem Unteroffzierdienstgrad nicht über den passenden Dienstgrad für die vorhandenen Reservisten-Dienstposten verfügte. Der Aufbau einer Cyber-Reserve machte für Michael Kirn einen Laufbahnwechsel als Seiteneinsteiger zum Reserveoffizier möglich.

Nun ist er im Regionalzentrum für Cybersicherheit in Ulm beordert. Wenn sich Interessenten bei Michael Kirn melden, fragt er nach deren Dienstgrad. Handelt es sich um Offiziere mit entsprechender Laufbahn, nennt er ihnen die Kontaktdaten der Reservisten-Zelle im Zentrum für Cybersicherheit in Euskirchen. Kandidaten, die einen Laufbahnwechsel anstreben oder Ungediente, verweist Kirn an das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr. „Wichtig ist, zu erwähnen: Ich nehme keine Lebensläufe an. Wir Ansprechpartner führen keine Personalbearbeitung durch. Wir schauen, an welche Ansprechpartner der Bundeswehr wir Interessenten weiterleiten“, erläutert Michael Kirn. Er macht Interessenten auch auf die Möglichkeiten der Cyber Reservisten Arbeitsgemeinschaft München (CRAG M) aufmerksam. Dort ist es möglich, sich im Bereich Cyber-Sicherheit weiterzubilden und sich bei von der CRAG M organisierten Übungen zu beteiligen.

So erreichen Sie die regionalen Ansprechpartner

Fabian Gruner (Nord): FabianGruner@reserveniedersachsen.de
Albert Stumm (West): a.stumm@cyber.reservistenverband.de
Ronald Nitschke (Ost): ronald@rk-potsdam.com
Michael Kirn (Süd): m.kirn@cyber.reservistenverband.de

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