Rund 1.500 Soldatinnen und Soldaten aus 27 Nationen haben in diesem Monat an der Übung „Defence Cyber Marvel 2025“ (DCM 4) teilgenommen. Die Bundeswehr beteiligte sich mit 15 Spezialisten an der Übung: acht Offiziere, die derzeit an der Bundeswehr-Uni in München studieren, und sieben Angehörige der Cyber-Reserve. Allein die RK 01 „Cyber-Sicherheit“ aus Bremen stellte fünf Reservisten für die DCM 4. Die Praktiker bringen Erfahrung, Routine und Know-how mit. Die jungen Studierenden punkten dafür mit den neuesten Trends, Tools und Methoden aus der aktuellen Forschung.
Organisiert hatte das Ganze die britische Armee, die neben einige „Blue Teams“ auch die „Red Teams“ stellte, um die Cyber-Attacken durchzuführen. Simuliert wurden Angriffe auf Netze und Strukturen in Asien. Die Cyber-Abwehr in Südkorea ist überlastet und die NATO wird um Hilfe gebeten. Dementsprechend befand sich auch das Headquarter der Übung in Seoul. Die deutschen Soldaten waren an der Bundeswehr-Uni einquartiert, mussten sich jedoch der Zeitverschiebung (plus acht Stunden) anpassen. „Dienstbeginn war Mitternacht, während tagsüber geschlafen wurde. Das war eine ungewöhnliche, aber eine spannende Erfahrung“, berichtet Major d.R. Tobias Scholz, Vorsitzender der Landesgruppe Bremen und der RK 01. Die räumliche Entfernung war das geringste Problem. Die globale Struktur digitaler Datennetze erlaubt es oft, auf einen digitalen Angriff remote, also durch Aufschalten aus der Ferne, zu reagieren. Dadurch konnte auch im Jahr 2025 die DCM4 wieder als eine Live-Fire Übung stattfinden. „Live-Fire“ in der Cyber-Range bedeutet, dass ein reales Team Red die Abwehr der blauen Kräfte in Echtzeit angreift.
Neben der fünftägigen Cyber-Verteidigungsübung, bei der reale Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie Stromversorgung oder Krankenhäuser simuliert wurden, meisterten die Reservisten zusätzliche Herausforderungen. „Challenges in Fachgebieten wie Cyber-Recht, Künstliche Intelligenz und Forensik waren tolle Gelegenheiten, sich zu beweisen. Eine besondere Gelegenheit bot die Arbeit mit einem echten Quantencomputer, der für spezielle Aufgaben im Rahmen der Übung zur Verfügung stand“, sagt Scholz. „Die Teilnahme der RK ‚Cyber-Sicherheit‘ unterstreicht die wachsende Bedeutung der Cyberreserve.“
Nicht nur unter den Teilnehmenden findet man viele Reservistinnen und Reservisten, sondern auch in der Organisation, Steuerung und Leitung der Übung. Auch die British Army setzte verstärkt auf Reservistendienst Leistende. Weitere Informationen zur „Defence Cyber Marvel 2025“ gibt es hier auf bundeswehr.de.
Hintergrund: RK 01 „Cyber-Sicherheit“
Die RK 01 „Cyber-Sicherheit“ ist eine Reservistenkameradschaft der Landesgruppe Bremen, die sich – wie der Name schon sagt – auf den Bereich der Cyber-Sicherheit spezialisiert hat. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig online zum fachlichen Austausch und zur Weiterbildung. Interessenten können sich beim Vorsitzenden Major d.R. Tobias Scholz unter bremen@reservistenverband.de melden.