Die Südfrüchte runter vom Kartentisch. Auf Bananen kann ich nicht navigieren.“ Zitate aus dem Film „Das Boot“ aus dem Jahr 1981 gehören zum Standard-Wortschatz eines jeden Reservisten. Aufbauend auf der Handlung aus dem Kinofilm von Wolfgang Petersen zeigt Sky seit 2018 die gleichnamige Serie. Die Handlung beginnt im Herbst 1942, erzählt wird die Geschichte der jungen Besatzung auf U612 in feindlichen Gewässern, auch der Widerstand in und um La Rochelle ist Thema. Drei Staffeln sind inzwischen abgedreht.
Damit Regisseur Andreas Prochaska die Geschichte möglichst realitätsnah erzählen kann, heuerte er Fregattenkapitän a.D. Jürgen Weber als militärischen Berater an. Der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Ubootfahrer e.V. diente von 1980 bis 1992 selbst auf U-Booten, viele Jahre davon als Kommandant. Beim Vortrag vor der Landesgruppe Schleswig-Holstein sprach Weber über sein Engagement bei der Produktion.
Zunächst mussten alle Schauspieler ein „Bootcamp“ in den Barrandov-Studios in Prag durchlaufen. „Sie mussten als Ungediente mit ihren militärischen Rollen vertraut gemacht werden, um ein authentisches Bild abzugeben“, berichtete Weber. Dort hat er dem Cast auch Grundsätzliches über die Geschichte der deutschen U-Boot-Waffe erzählt. „Ich fand das wichtig, damit sie sich die damalige Faszination besser vorstellen können“, sagte er an anderer Stelle im Sky-Interview.
Weber berichtete, dass er später auch während der Dreharbeiten, beim Durcharbeiten der Drehbücher, Veränderungen vornehmen musste, die dann entsprechend umgesetzt wurden. Dazu änderte er sprachliche Fehler auf Schildern, aber auch beim Kartenmaterial und Kleinteilen. Auch die besondere Aussprache an Bord stand auf dem Lehrplan für den Cast. Denn: Die Betonung ist anders als im zivilen Leben, so heißt es nicht Alarm sondern „Alaaaaaaarm“ oder man steigt auf „Zwannnnzig Meter“, der Offizier wird zum „Offzier“.
Neben Fotos vom Set zeigte Weber bei seinem Vortrag vor der Landesgruppe auch Videos, auf denen die Dreharbeiten hinter und mit den Kulissen gezeigt wurden. Was man beim Gucken der Serie kaum ahnt: Ein echtes U-Boot hat die Filmcrew nie betreten. Bei den Dreharbeiten wurden verschiedene Modelle eingesetzt, bis hin zum Maßstab eins zu eins. Das Hantieren mit leichtem Plastik erfordert schauspielerisches Geschick. Weber zu Sky: „Der Torpedo wiegt schließlich 1,5 Tonnen, das muss man bei jedem Zug an der Kette auch mit einer Plastikimitation glaubhaft rüberbringen. Die entsprechenden Szenen haben wir zusammen mit dem Stunt-Koordinator geprobt.“ Die Dreharbeiten erfolgten schließlich in La Rochelle und in einem Filmbassin auf Malta. Das Ergebnis gibt es auf Abruf in der Sky-Mediathek zu sehen.
Der Vortrag von Fregattenkapitän a.D. Jürgen Weber fand im Rahmen der Jahresabschlussveranstaltung der Landesgruppe Schleswig-Holstein statt (siehe loyal 02/23, Seite 95).