Das Gedenken an die verstorbenen Kameraden hat seinen festen Platz
Es war ein stilles Gedenken, als im Wald der Erinnerung in Potsdam und am Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin Vertreter der Bundeswehr, des Reservistenverbandes und der in der Veteranenarbeit engagierten Verbände zusammenkamen, um den mehr als 3.300 in Ausübung ihres Dienstes zu Tode gekommenen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr mit einer Kranzniederlegung zu gedenken.
Normalerweise wären im Vorfeld dieser Gedenkstunden wieder rund 200 Soldatinnen und Soldaten, Reservistinnen und Reservisten in Gedenken an die Verstorbenen und Gefallenen der Bundeswehr vier Tage lang durch Brandenburg und Berlin marschiert, um dem Andenken auch öffentlich Wahrnehmung zu verschaffen. Im Gleichschritt wollten sie die Namen der zu Tode Gekommenen durch die Straßen tragen, vorbei am Reichstag und dem Brandenburger Tor. Pandemiebedingt fiel der Marsch auch in diesem Jahr aus. Und doch konnten Kameraden, Hinterbliebene und Bürgerinnen und Bürger teilhaben – wenn auch wie so oft in Zeiten der Corona-Pandemie nur über das Internet. „Die Pandemielage mag unsere Lebensumstände vorübergehend verändert haben – das Andenken aber bleibt tief in unseren Herzen. Um die Erinnerung an unsere verstorbenen Kameradinnen und Kameraden wachzuhalten, um für sie selbst und ihre Hinterbliebenen auch öffentlich ein Zeichen zu setzen, sind wir heute hier,“ sagte Verbandspräsident Oberstleutnant der Reserve Patrick Sensburg MdB in seiner Begrüßung.
Erstmals im Rahmen des Marschs zum Gedenken erwies auch die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt, Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, den Toten persönlich die Ehre. Ihre Teilnahme an der Kranzniederlegung im Wald der Erinnerung auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos in Potsdam zeigt: Die Idee der Initiatoren hat Wurzeln getrieben, der Marsch zum Gedenken ist zu einer festen Instanz in der Gedenkkultur unseres Landes geworden. Die Verteidigungsministerin betonte in ihrer Rede am Ehrenmal der Bundeswehr: „Ein Tag wie heute erinnert daran, was Soldatsein eben auch bedeutet. Nicht nur der selbstverständliche Einsatz in der Amtshilfe, nicht nur der selbstverständliche Einsatz bei Corona, nicht nur der selbstverständliche Einsatz bei der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, sondern auch der Einsatz für Frieden und Freiheit, in der Landes- und Bündnisverteidigung und in den internationalen Einsätzen. Wenn es sein muss, auch unter Einsatz der eigenen Gesundheit und des eigenen Lebens. Das ist das scharfe Ende des Soldatenberufes. Das müssen wir deutlich machen, denn es gehört zum Soldatsein dazu.“
Damit trotz der stark eingeschränkten Besucherzahl vor Ort, möglichst viele die ehrenvolle Zeremonie begleiten konnten, hat der Verband die Gedenkstunde am Ehrenmal der Bundeswehr live auf Facebook übertragen. Die Aufzeichnung via Facebook und bei Youtube abrufbar.
Im nächsten Jahr wird der Marsch, der 2018 auf Initiative der Reservistenarbeitsgemeinschaft Military Brotherhood Germany erstmal durchgeführt wurde, hoffentlich wieder wie gewohnt stattfinden können und vom Truppenübungsplatz Lehnin, über Potsdam, den Bundestag zum Ehrenmal der Bundeswehr im Bendlerblock führen. „Das Besondere am Marsch zum Gedenken ist das gemeinschaftliche marschieren im Verbund mit anderen Kameradinnen und Kameraden. Wir hoffen, dass das im nächsten Jahr wieder wie gewohnt möglich sein wird“, sagt Ralf Bodamer, Vizepräsident für Betreuung und Fürsorge im Reservistenverband. Den festen Willen dazu formulierte auch die Ministerin abschließend: „Ich wünsche mir von Herzen, dass wir diesen Marsch im nächsten Jahr wieder als echten Marsch durchführen können, weil nur durch diese Form das Erinnern spürbar und greifbar wird.“