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„Das Leben ist kein Musical“




Oberst d.R. Prof. Dr. Patrick Sensburg.

Foto: Nadja Klöpping

Über die militärische Bedeutung der Reserve innerhalb der Bundeswehr sprach der Präsident des Reservistenverbandes, Oberst d.R. Prof. Dr. Patrick Sensburg, gestern Abend in den Räumen des Verteidigungsministeriums auf der Hardthöhe in Bonn. Dazu eingeladen hatten die Sektion Bonn der Gesellschaft für Sicherheitspolitik und die Kreisgruppe Bonn/Rhein-Sieg im Reservistenverband.

Die Europäer, insbesondere wir Deutschen, seien spätestens nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 aufgewacht aus dem Traum von der Friedensdividende, sagte Sensburg. Die (verteidigungs-)politische Stimmung bis dato verglich er mit dem Song „Aquarius“ aus dem Musical „Hair“. Darin heißt es unter anderem:

Harmony and understandingSympathy and trust aboundingNo more falsehoods or derisionsGolden living dreams of visions

„Aber das Leben ist kein Musical“, mahnte Sensburg. Die Sicherung der eigenen Integrität sei die ureigenste staatliche Aufgabe. Auch dies sei mit der Friedensdividende seit den 1990er Jahren über Bord geworfen worden. „Wir müssen erkennen, dass wir die ganzen Jahre nur reduziert haben. Erst ab 2014 hat man in der Politik den Bedarf, wieder aufzuwachsen, erkannt.“ Dazu beigetragen habe auch die Weltlage. Spätestens seit der Präsidentschaft von Barack Obama und dessen Reaktion auf die Krim-Annexion wissen die Europäer, dass sie – auch innerhalb einer transatlantischen Partnerschaft – in der Lage sein müssen, ihre Probleme selbst zu lösen. Und unter Biden sei es nun auch nicht wesentlich besser als unter Trump.

Reserve eine wichtige Säule bei der Lastenteilung

„In diesem ‚burden sharing‘ wird die Reserve eine wichtige Säule sein“, sagte Sensburg zur künftigen Lastenverteilung. „Und der Reservistenverband spielt da eine nicht unbedeutende Rolle.“ Denn: Die Bundeswehr ist Träger von Ausbildung und Übung. Geht es um Heimatschutz, rechnet der Verbandspräsident mit 14 bis 20 Tagen, die interessierten Reservisten zum Beüben der Kernkompetenzen zur Verfügung stehen. „Doch was passiert über den Rest des Jahres? Hier sehe ich eine Aufgabe für den Verband, die Leute mit zusätzlichen Angeboten bei der Stange zu halten. Die Reservisten sind motiviert und wollen diese Ausbildungen.“

Was Sensburg Sorge bereitet, ist jedoch der lasche Umgang mit ausscheidenden Zeitsoldaten. Hier nannte er die Zahl von 14.000 bis 18.000 Ausscheidern pro Jahr. „Von denen kommen jedoch nur rund 15 Prozent anschließend auch auf einen Beorderungsdienstposten.“ Hier wünscht sich der Verbandspräsident mehr Nachdruck bei der Ausschleusung aus der aktiven Truppe. „Mit einer Laissez-faire-Einstellung bekommen wir die Leute nicht“, mahnte Sensburg.

Reservisten bräuchten nach dem Ausscheiden die Anbindung an die Truppe, Übung und Ausbildung. „Darum finde ich die russische Praxis so menschenverachtend“, unterstrich Sensburg. „Das ist nicht nur gefährlich für die nun einberufenen Reservisten, sondern auch für die Truppe, die kämpft. Da kommt nach meiner Einschätzung nichts Gutes bei raus.“

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