Das Mittler-Seminar hat sich weiterentwickelt
Das Seminar „Die Reserve in der Öffentlichkeitsarbeit” ist ein beliebtes Training, das die Bundeswehr nun seit mehr als einem Jahr digital angeboten hat. Welche Vor- und Nachteile es bei dem Gang ins Home-Office gibt, erläutert der Leiter des Trainings, Major Maik Schneider.
Reservistinnen und Reservisten sind Botschafter. Sie vermitteln zwischen Bundeswehr und Gesellschaft. Als Mittlerin oder Mittler tragen sie zum gegenseitigen Verständnis bei. Sie kennen sich in der Bundeswehr aus, sie können erläutern wie die Streitkräfte funktionieren und können die Reserve als einen Teil der Bundeswehr glaubwürdig vertreten. Das Rüstzeug dazu erhalten aktive Soldatinnen und Soldaten, beorderte Reservistinnen und Reservisten sowie Mandatsträger des Reservistenverbandes bei „Die Reserve in der Öffentlichkeitsarbeit“. Dieses Training, auch bekannt als Mittler-Seminar, bietet die Bundeswehr seit einem Jahr virtuell an. Das soll zunächst einmal so bleiben.
Vor der Coronavirus-Pandemie trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Mittler-Seminars am Zentrum Informationsarbeit der Bundeswehr in Strausberg. Während der Pandemie waren Lehrgänge in Präsenz nicht möglich. Das betraf Trainings wie die Ausbildung für Jugendoffiziere und auch das Mittler-Seminar. Die Trainingsleiter machten aus der Not eine Tugend. Sie stellten auf einen Online-Betrieb mit der Videokonferenz-Plattform WebEx um. Das Pilotprojekt Fernlehrgang nahm seinen Lauf.
Ein Jahr später ist die Pandemie nicht vorbei. Major Maik Schneider, Leiter für das Training „Die Reserve in der Öffentlichkeitsarbeit“, spricht dennoch von einem Erfolg. Der Wechsel zum Online-Format habe sich bewährt. Zwar habe man einige Punkte umstrukturieren müssen, aber inhaltlich habe sich nichts geändert, sagt Schneider und fügt hinzu: „Wir haben online die gleiche Qualität, was Journalisten und externe Dozenten angeht.“
Acht Durchgänge pro Jahr
Zum Training „Der Reservist in der Öffentlichkeitsarbeit“ kommen acht Mal im Jahr zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. Sie lernen während des Seminars, wie sie einen Messestand organisieren und betreiben, wie sie auf Presseanfragen reagieren und wie sie selbst Öffentlichkeitsarbeit betreiben können. Hinzu kommen praktische Trainings wie Interviews führen und Vorträge aus der Bundeswehr zu aktuellen Themen wie der Afghanistan-Einsatz. Dabei haben die Teilnehmenden Zugriff auf die integrierte Technologiegestützte Ausbildungsplattform der Bundeswehr (iTAPBw). Das ist ein Intranet-Zugang, auf dem sich Vorschriften, Trainingspläne und Lernhilfen befinden.
Dass es beim Online-Seminar insgesamt zwölf Plätze gibt, ist dem Ausbildungskonzept der Bundeswehr geschuldet. „Rein technisch gesehen wären 50 Teilnehmer und mehr kein Problem. Aber wir wollen uns die Zeit nehmen und qualitativ auf die Teilnehmer eingehen. Das ist unser Prinzip: Kompetenzen ermitteln und diese fördern“, erläutert Schneider. Aus seiner Sicht sei es einfacher, in einer familiären Runde zu sein. Das erleichtere nicht nur die Kommunikation mit- und untereinander, sondern es gibt auch genügend Raum, ordentlich Feedback zu geben.
Rückkehr zur Präsenz – dann Link and Learn?
Ganz so familiär wie bei einem Kameradschaftsabend im Anschluss an ein Mittler-Seminar in Strausberg wird es bei den virtuellen Durchgängen aber nicht. Es gibt Teilnehmende, die sich auf den persönlichen Austausch gefreut haben. Maik Schneider hält Seminare in Präsenz für besser. Aber die Vorbereitung, das schnelle Agieren und Umstrukturieren sei online besser möglich als im Hörsaal. Hinzu kommt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht extra anreisen müssen. Sie können trotz beruflicher und familiärer Verpflichtungen das Training von zu Hause absolvieren. „Diese Flexibilität schlägt die Vorteile in Präsenz“, sagt Maik Schneider.
In Zukunft sollen Online-Trainings und Seminare in Präsenz angeboten werden. Das bestätigt auch Oberstleutnant Claus Richter vom Kompetenzzentrum Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr: „Unser langfristiges Ziel ist, sobald die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie bundesweit harmonisiert sind und sich die Gesamtlage stabilisiert hat, mit dem Training „Die Reserve in der Öffentlichkeitsarbeit” wieder zum Präsenzformat beim Zentrum Informationsarbeit der Bundeswehr in Strausberg zurückzukehren.“ Richter fügt hinzu, dass das Kompetenzzentrum unter Einbeziehung des Sachgebietes Sicherheitspolitik des Reservistenverbandes und über allen zur Verfügung stehenden Kanälen über weitere Entwicklungen bezüglich des Trainings informieren werde. Das betreffe zum Beispiel die Frage, inwiefern und wann sich das Mittler-Seminar auf die Plattform Link and Learn verlagern werde. Dazu werde das Kompetenzzentrum im Schulterschluss mit dem Zentrum Informationsarbeit entscheiden.
Teilnahme
Das Mittler-Seminar steht unbeorderten Reservistinnen und Reservisten ebenso offen wie beorderten Kameradinnen und Kameraden. Maßgeblich für eine Teilnahme sind die Hinweise, die in den aktuellen Lehrgangsinformationen auf der Webseite www.bundeswehr.de zu finden sind. Beorderte Reservistinnen und Reservisten reichen die erforderlichen Unterlagen für dieses Seminar über ihren Beorderungstruppenteil beim Kompetenzzentrum Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr ein.
Nicht beorderte Reservistinnen und Reservisten reichen die erforderlichen Unterlagen für das Training über ihren Feldwebel für Reservisten beim Kompetenzzentrum Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr ein. Nach erfolgter Auswahl durch das Kompetenzzentrum erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitere Informationen durch das Zentrum Informationsarbeit der Bundeswehr.