Das Schicksal des Düsenbomber-Piloten
Der erste einsatzähige Düsenbomber stürzte bei Remagen ab, als er versuchte, den dortigen Brückenkopf im Zweiten Weltkrieg zu zerstören. Der Absturz der Arado Ar 234 beschäftigt seit mehr als 40 Jahren die Reservisten aus Neuwied und Umgebung.
Der Angriff auf die Brücke von Remagen sollte der letzte Flug von Oberfeldwebel Friedrich Bruchlos werden. Zwei Tage zuvor war die Brücke über den Rhein von amerikanischen Soldaten intakt erobert worden. Die Amerikaner begannen sofort damit, in groflem Umfang Truppen auf das rechte Rheinufer überzusetzen und einen starken Brückenkopf zu errichten. Am 9. März donnerten mehrere deutsche Flugzeuge an die Brücke heran, um sie zu zerstören.
Eine dieser Maschinen flog Friedrich Bruchlos. Dabei war es nicht irgendein Flugzeug, das er flog, sondern eine Arado 234, der erste einsatzfähige Düsenbomber der Welt. Und obwohl es eines der modernsten Flugzeuge der Welt war, traf die starke amerikanische Flugabwehr den D¸senbomber im Anflug. Bruchlos versuchte wohl noch, seine Maschine zu einem Feldflugplatz im Westerwald zu steuern, doch es war zu spät. Bei Neuwied zerschellte die Maschine und riss ihren Piloten in den Tod.
Denkmal für Friedrich Bruchlos
Es sollte fast drei Jahrzehnte dauern, bis das Schicksal des Fliegers geklärt werden konnte. Nachdem ein Wanderer 1974 nahe der ehemaligen Absturzstelle ein Bauteil eines Flugzeuges entdeckt hatte, sollte die Maschine geborgen werden. Dann kamen die Reservisten der damaligen Reservistenkameradschaft (RK) Neuwied mit ins Spiel. Zu ihnen gehörte auch Stabsbootsmann d.R. Wolfgang Erdmann. Die Reservisten erklärten sich bereit, bei der aufwendigen Bergung zu helfen. So machten sie sich im Frühjahr 1975 an die Arbeit, bei der vermuteten Absturzstelle das Erdreich abzutragen. Tatsächlich kamen nach einiger Zeit die Überreste eines deutschen Flugzeuges zum Vorschein.
„Aber den Durchbruch hat ein Wrackteil mit der Geschwaderkennung F1 gebracht“,erinnert sich Wolfgang Erdmann. Anhand derer konnte die Maschine als diejenige von Friedrich Bruchlos identifiziert werden. Mit der erfolgreichen Bergung und Identifizierung der Maschine hätte die Aufgabe der Reservisten eigentlich zu Ende sein können.
„Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses Flugzeug noch mehr als 40 Jahre beschäftigen würde“
schmunzelt Wolfgang Erdmann heute. Auf Betreiben des damaligen Landrates in Neuwied, Josef Oster, der selbst im Krieg Flieger war, wurde an der Absturzstelle ein Gedenkstein aus Basalt errichtet. „Die Witwe des Piloten lebte damals noch und wurde zur Einweihung auch eingeladen,“ erzählt Wolfgang Erdmann. „Leider haben die DDR-Behörden ihr diesen Besuch aber zeitlebens verweigert.“
Das Denkmal für Oberfeldwebel Friedrich Bruchlos steht auch heute noch am Ort seines Todes. Seit nunmehr 43 Jahren ist Stabsbootsmann d.R. Wolfgang Erdmann diesem Ort verbunden, zuerst durch die Bergung des Wracks und anschließend durch die Pflege des Gedenksteines. Unterstützung bekam er dabei stets von den Kameraden der örtlichen RK, zuerst der damaligen RK Neuwied und später der RK Dreisbacher Land. Auch dieses Jahr waren die Reservisten wieder im Einsatz. Gemeinsam mit den beiden Stabsfeldwebeln d.R. Klaus Grollius und Heinz Wiebe wurde das den Gedenkstein umgebende Kiesbett aufwendig gepflegt. Auch wenn ihm die Arbeit weiterhin Spaß macht, ist es Wolfgang Erdmann wichtig, weitere Mitstreiter zu finden. „Damit ich sicher sein kann, dass die Pflege des Gedenksteines auch in weiter Zukunft gesichert ist.“ Kevin Klinkhammer
Wolfgang Erdmann sucht weiterhin Kameraden, die bei der Pflege des Gedenksteines für Oberfeldwebel Friedrich Bruchlos mithelfen wollen. Interessenten wenden sich bitte an die Kreisgeschäftsstelle Rhein-Lahn-Westerwald unter der Telefonnummer 02664/9119019 oder per E-Mail an rennerod@reservistenverband.de