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Ein Denkmal für die deutsch-französische Freundschaft

Die deutsch-französische Freundschaft zwischen der Reservistenkameradschaft (RK) Püttlingen und der Gemeinde Fleury-devant-Douaumont bei Verdun ist einzigartig. Sie ist so besonders, dass sie ein Denkmal verdient. Die Beteiligten wollen sich aber kein eigenes setzen, sondern eine Gedenkstätte zur Erinnerung an das im Ersten Weltkrieg vollständig zerstörte Dorf.

An der Gedenkfeier in Frankreich nehmen die Reservisten aus Püttlingen jedes Jahr teil.

Foto: Bernd Längler

FrankreichGedenken

Als Bernd Längler, Vorsitzender der RK Püttlingen, mit seinen Kameraden den Splittermann sieht, ist er fasziniert von der Statue aus Metallplatten. Die Skulptur steht in Beine-Nauroy, eine Gemeinde in der Nähe von Reims. Sie erinnert an den Ort Nauroy, der während des Ersten Weltkriegs komplett zerstört wurde. Der Künstler Reiner F. Schulz aus Erlangen hat den Splittermann erschaffen. Die Statue besteht aus Metallplatten, die an Granatsplitter erinnern. Blickt man von vorn auf die Skulptur, erkennt man einen französischen Soldaten, von der Seite betrachtet erscheint die Silhouette eines deutschen Soldaten im Sturmangriff mit Karabiner und Stahlhelm. Bernd Länger ließ die Konstruktion des Künstlers nicht los. Er fragte ihn, ob er so eine Statue auch für das im Ersten Weltkrieg verschwundene Dorf Fleury-devant-Douaumont schaffen könne. Reiner F. Schulz lehnte zunächst ab. Länger ließ nicht locker und so entstand die Idee einer Statue im Stile des Splittermanns für Fleury.

Reiner F. Schulz entwarf daraufhin Pläne für eine Statue, die zur Geschichte des kleinen Dorfes bei Verdun passt. Fleury-devant-Douaumont war ein Ort mit mehr als 400 Einwohnern zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Man geht davon aus, dass in Fleury und Umgebung während der zehnmonatigen Schlacht pro Quadratmeter etwa sechs Granaten unterschiedlichen Kalibers eingeschlagen sind. „Da blieb kein Stein auf dem anderen“, schildert Bernd Längler.

Skulptur soll Mahlstrom darstellen

In der Gegend, wo das Dorf stand, sieht man heute jede Menge Granattrichter. Die neue Statue soll versinnbildlichen, dass während des Ersten Weltkrieges hunderttausende Soldaten auf beiden Seiten während einer menschenverachtenden Materialschlacht ums Leben gekommen sind. Der zermürbende Kampf in den Schützengräben auf den Feldern rund um Verdun wird oft mit den Worten Stahlgewitter, Knochenmühle oder stählerner Mahlstrom beschrieben. Diesen Mahlstrom soll die Skulptur darstellen. Je nach Standpunkt sollen deutsche und französische Ausrüstungsgegenstände aus der Zeit zu sehen sein neben einem Soldaten. Die Statue soll sechs bis acht Meter lang werden und auf einem Betonsockel aus einem Granattrichter errichtet werden. „Wir sind momentan dabei, Spenden für diese Skulptur zu sammeln. Ohne Nebenkosten rechnen wir mit einem Betrag von 8.000 Euro, den wir dafür brauchen“, sagt Längler.

(Foto: Reiner F. Schulz)

Er und seine Kameraden der RK Püttlingen haben sich das Ziel gesetzt, im Juni die Skulptur zu errichten. Sie soll während der Gedenkfeier am ersten Sonntag im Juli in Fleury-devant-Douaumont enthüllt werden. Diese Gedenkfeier erinnert an die Zerstörung des Dorfes. Die Skulptur soll nicht nur ein Symbol für das im Ersten Weltkrieg verschwundene Dorf, sondern auch ein Denkmal für die deutsch-französische Freundschaft werden. Zu dieser tragen die regen Kontakte der RK Püttlingen zur Gemeinde Fleury und zur Unteroffiziervereinigung der französischen Armee von Saint Avold bei. Mit den Reservisten aus Frankreich besiegelte die RK 2017 eine offizielle Partnerschaft in Fleury-devant-Douaumont – an dem Ort, an dem sich die Großväter beider Seiten einst bekämpft hatten.

RK Püttlingen unterstützt Schaffung des Denkmals

Die Freundschaft mit der Gemeinde bei Verdun und den Reservisten aus Püttlingen besteht seit 2006. In diesem Jahr regten der damalige Beauftragte des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Bürgermeister der Gemeinde Fleury-devant-Douaumont eine Teilnahme der Reservisten an der Gedenkfeier an. „Zu Beginn war das Verhältnis eher distanziert. Aber mit der Zeit hat sich eine enge Freundschaft entwickelt“, beschreibt Bernd Längler die Beziehungen. Mittlerweile fahren zehn bis zwanzig Reservisten und ein Ensemble des Reservistenmusikzuges Saarland jedes Jahr zur Gedenkfeier und gestalten diese aktiv mit.

Das Engagement der Reservistenkameradschaft Püttlingen geht weit über Arbeitseinsätze zur Kriegsgräberpflege hinaus. (Foto: Bernd Längler)

Die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde ist nicht die einzige Aktion der Reservisten, die das Verhältnis zu Frankreich festigt. 2010 veranstaltete die RK ein Straßenfest, um Spenden für die Restaurierung einer von deutschen Soldaten errichteten Kapelle an einer Kriegsgräberstätte aus dem Ersten Weltkrieg zu sammeln. Mit tatkräftiger Unterstützung der Reservisten aus Püttlingen blieb die Kapelle erhalten. Einige Jahre später waren Bernd Längler und seine Kameraden in Nauroy aktiv. Dort hatte man die Gebeine von gefallenen deutschen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg gefunden. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ließ sie umbetten. Der historische Verein vor Ort wollte die Grabanlagen erhalten. „Wir haben für diese Grabanlagen Holzkreuze gefertigt, die wir auf Sockeln errichtet haben, die wir dort einbetoniert haben“, sagt Bernd Längler.

Die RK Püttlingen möchte mit ihrer Skulptur die deutsch-französische Freundschaft zementieren. In der Partnergemeinde ist der Bürgermeister, Jean-Pierre Laparra, begeistert. Die geplante Skulptur fügt sich gut ein. Der verschwundene Ort steht sinnbildlich für viele im Ersten Weltkrieg zerstörte Dörfer und ist zu einem beliebten touristischen Ziel bei Verdun geworden. Eine Genehmigung für die Errichtung der Skulptur liegt bereits vor. Jetzt müssen nur noch genug Spenden da sein, um das Projekt umsetzen zu können.

Spende für Skulptur

Wer das Projekt mit einer Spende unterstützen möchte, kann dies tun: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. – LV Saar, IBAN DE46 5935 0110 0370 0766 06, Verwendungszweck „Skulptur Fleury”. Wird eine Spendenquittung gewünscht, bitte noch zusätzlich die komplette Adresse einschließlich des Namens im Verwendungszweck angeben.

Für weitere Informationen schreiben Sie eine E-Mail an Bernd Länger: bernd.laengler@gmx.de.

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