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Der Invalidenfriedhof erinnert an preußische Vergangenheit




Der invalidenfriedhof in Berlin-Mitte.

Foto: Beek 100 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

invalidenfriedhofmilitärgeschichte

Nur einen Steinwurf entfernt von Trubel am Berliner Hauptbahnhof ist es still. 15 Minuten Fußweg sind es vom belebten Verkehrsknotenpunkt bis zum Invalidenfriedhof. Die Anlage gehört zu den ältesten Friedhöfen in Berlin und wird als Zeugnis der preußischen und deutschen Militärgeschichte wie als Erinnerungsstätte an die deutschen Befreiungskriege der Jahre 1813 bis 1815 angesehen. Die Reservistenkameradschaft Berlin-Wilmersdorf hat vor Kurzem eine Führung auf dem historischen Friedhof organisiert. Die Reservisten unterstützten mit der Aktion den Förderverein Invalidenfriedhof.

Dieser Verein wurde 1992 gegründet, um den seit 1990 unter Denkmalschutz stehenden Friedhof zu erhalten. Zuvor hatte der „Arbeitskreis Historie und Politik“ in Verantwortung der RK 04 Berlin-Wilmersdorf, eine umfangreiche Pflege von Grab- und Gedenksteinen vorgenommen. Der interessierte Teilnehmerkreis erhielt bei dem von Oberstleutnant a.D. Hans Joachim Jung, Geschäftsführer des Fördervereins, geführten Rundgang einen guten Einblick in die Geschichte des zweitältesten Militärfriedhofs Berlins. Auf dem Invalidenfriedhof liegen Offiziere der preußischen Armee, Bürgerinnen und Bürger, aber auch Angehörige des NS-Regimes und Widerstandskämpfer.

Errichtung des Invalidenhauses

Bedeutung bekam die Geschichte des Ortes durch die Errichtung des Invalidenhauses (von 1746-1748) nach der Planung von Friedrich I. und Durchführung von Friedrich II.. Hinter eben diesem Invalidenhaus wurde nach den Befreiungskriegen von 1813-1815 der Invalidenfriedhof zur Gedächtnisstätte preußisch-deutscher Geschichte mit Denkmälern für bedeutende Offiziere des preußischen Heeres gestaltet. Die wohl auffälligste Ehren-Grabstätte ist die nach einem Entwurf des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel in den Jahren 1826 bis 1834 errichtete Anlage für Generalleutnant Gerhard Johann David von Scharnhorst (1755-1813) und andere Militärs der Familie.

Zu finden ist auch die Grabstätte von Friedrich Wilhelm von Rohdich (1719-1796), der preußischer General der Infanterie und unter anderem Kriegsminister war. Er vererbte sein Haus am Brandenburger Tor, Pariser Platz 3, dem Grenadier-Garde-Bataillon und die Verwendung dessen Einkünfte zum Besten der Soldatenkinder. Daraus entstand der von Rohdich´sche Legatenfonds e.V., der eng mit dem Semper talis Bund e.V. und der Bundeswehr kooperiert. Die Geschichte begleitet den interessierten Besucher der historischen Stätte beim Betrachten der Steine und Lesen der Inschriften. Viele Namen der Verstorbenen finden sich im Berliner Stadtbild für Straßen und Plätze wieder und regen zu weiteren Nachforschungen im Internet an. Bekannte Namen sind Tauentzien, Wittenberg, Winterfeldt, Witzleben, Rauch, Hagen, Scharnhorst und mehr.

Der „Rote Baron“ liegt hier begraben

Auch an die erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkrieges erinnern Gedenksteine. Manfred Albrecht Freiherr von Richthofen wurde wegen seiner Erfolge im In- und Ausland verehrt. Über ihn wurden sogar Filme gedreht. Ein Film über den „Roten Baron“ stammt aus dem Jahr 2008.  Im Dritten Reich wurden auf dem Invalidenfriedhof einige Anhänger des NS-Regimes bestattet, deren Grabstellen nicht mehr zu finden sind. An die Widerstandskämpfer als Opfer des Nationalsozialismus wird zunehmend durch die Verlegung von würdevollen Kissensteinen erinnert, wie beispielhaft am 8. August 2019 an Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben.

Der vor der Friedhofsmauer anzufindende Glockenturm trägt die „Kaiserin Augusta-Glocke“ aus der Gnadenkirche. Diese wurde 1890 bis 1895 im Invalidenpark errichtet und 1967 gesprengt. Die Restauration war für den Förderverein eine technische und kostspielige Herausforderung. Sie ist als ein Zeichen der Versöhnung gedacht. Das DDR-Regime zeigt auch auf dem Invalidenfriedhof sichtbare Hinterlassenschaften. So wurde der Friedhof gemäß Beschluss des Magistrats von Großberlin vom 30. April 1951 geschlossen. Grabstellen vor 1925 und die verwahrlosten Gräber hatte man eingeebnet. Danach folgten Jahre der Zerstörung, insbesondere ab 1961 durch den Bau der Mauer im Grenzgebiet.

Weitere Informationen // Link zur Fotolizenz

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