Der Konflikt in Georgien
Neue Gesprächsrunde:
In Genf haben Russland und Georgien eine neue Gesprächsrunde begonnen. Es ist das neunte Treffen seit dem Ende des Georgien-Krieges im Sommer 2008. Südossetien und Abchasien haben ebenfalls Vertreter zu den Verhandlungen entsandt. Als Vermittler sitzen Vertreter von UNO, der EU und der OSZE mit am Verhandlungstisch.
(Quelle: Siak)
Die Hintergründe
- Georgien ist ein schwer zu durchschauender Vielvölkerstaat.
- Von insgesamt 5 Millionen Einwohnern sind 30 Prozent Georgier und die restlichen 70 Prozent unter anderem Griechen, Armenier, Russen – Georgien kann als eine zersplitterte Republik gesehen werden.
- Die Bewohner der Region Ossetien leben – getrennt durch den Kaukasus – im russischen Nordossetien und dem georgischen Südossetien und liegen größtenteils außerhalb des Wirkungsfeldes der georgischen Regierung.
- Mehrere weitere Regionen in Georgien entziehen sich ebenfalls den Einflüssen der Regierung in Tiflis.
- Immer wieder auftretende Unabhängigkeitskämpfe in diesen Regionen verhindern eine Stabilisierung des Landes.
- Hinzu kommt eine zunehmende amerikanische Präsenz – Stichwort Energieversorgung -, da drei durch Georgien führende Pipelines den Zugang zu Erdöl und Erdgas aus dem Kaspischen Meer sicherstellen.
- Ebenfalls erschwerend wirkt sich die Bündnispolitik zwischen Russland, den USA und der NATO aus.
- Am 1. September wird die EU bei einem Sondergipfel in Brüssel über ihre Haltung im Kaukasuskonflikt und über die Beziehungen zu Russland beraten. Bundeskanzlerin Merkel soll laut Bundesregierung an diesem Treffen teilnehmen.
Offene Fragen
- Wurden georgische Spezialeinheiten mit deutschen Gewehren augestattet?
Dies wäre ein Verstoß gegen die deutschen Rüstungsexport-Bestimmungen. Ein zuvor gestellter Antrag des deutschen Rüstungskonzerns war vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie wegen der gespannten Lage abgelehnt worden.
- Was geschieht mit den Regionen Südossetien und Abchasien? Wie werden Georgiens Grenzen verlaufen?
- Hat Russland seine Truppen verlegt oder werden weiter Waffen und Truppen in die Kaukasus-Region geschickt?
Lesen Sie nach!
Wegweiser zur Geschichte: Kaukasus.
Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Bernhard Chiari. Paderborn, Ferdinand Schöningh 2008 – Der "Wegweiser zur Geschichte" behandelt Geschichte und Kultur des Kaukasus seit der Antike. Fachwissenschaftler verschiedener Disziplinen erläutern in verständlicher Form sowohl historische Entwicklungslinien als auch aktuelle Strukturen, Konflikte und Versuche ihrer Lösung, an denen die Bundeswehr im Rahmen der UNOMIG beteiligt ist.